Zwieselbacher Roßkogel

Zwieselbacher Roßkogel

28.02.2010

Heute konnte nur ich mich von der Familie losreissen. Anfangs machte Monsignore Mario noch Anstalten zum Mitgehen, aber dem Einladungs-SMS folgte nur Stille (bis zur Absage – heute früh um 08.00 Uhr).  Aber, meine Gier war unersättlich (eh schu wissen) und so zoggelte ich alleine los. Am Kofel wütete schon Orkan mit 130 km/h, also begab ich mich weg von den Föhn-Schneißen und machte mich auf ins Kühtai. Die LWS3 war auch noch zu berücksichtigen. Es sollte also ein vielbesuchter Gipfel sein, schön gut angefahren, kein Experiment. Und was hermachen sollte er auch, mein heutiges Ziel. Und anspruchsvoll sein. Und eine schöne Abfahrt haben. Und ein 3000er. Zwieselbacher Roßkogel erfüllte meine Ansprüche zur vollsten Zufriedenheit.

Ich starte kurz vor 0900 vom Parkplatz. Schneemenge gut. Konsistenz ebenso. Eine pistenähnliche Aufstiegsspur schlängelt sich in den Wald. Bis zur ersten Zwing genüßliches Eingehen. Von weitem sehe ich schon, daß in der Zwing Stau ist, mir wurscht, ich bin ja noch gute 30 min davon entfernt und als ich dort eintraf, waren logo alle schon weg und ich konnte mich breitmachen, wie ich wollte. Ich würgte mich hinauf und sah jetzt schon, daß die Abfahrt auf dieser schönen Naturschneepiste was besonderes werden wird.

Weiter über einige Kuppen bis zur zweiten Zwing. Die Aufstiegsspur war so elegant angelegt (Bravo dem Unterländer Guide der Gruppe vor mir), daß nur noch wenige Spitzkehren notwendig waren, um auch die zweite Engstelle gut zu meistern. Die nächsten Passagen zogen sich gehörig, aber ein auf meinen MP3-Player  verirrter „Mozart“ ließ mich träumen, und so war keine Anstrengung zu spüren. Der letzte Steilhang forderte noch einmal das Durchhaltevermögen, aber gleich war das Gletscherchen erreicht, und wenn man dort ist, kann man den Gipfel schon rufen hören.

Über die Rotgrubenscharte kamen ein paar von der Pforzheimer Hütte rauf und machten mich durch Ihre Spur aufmerksam auf die Rotgrubenspitze (3042 mtr). Da müssen wir rauf!! Im letzten Teil Blockkletterei, aber macht ja nix, man muß ja nicht immer auf dieselben Giebel rennen. Und weils so provokant  rübergezwinkert hat, das Gieberl, hab`ichs für Euch schön abgelichtet:

Ich konnte meine Blicke gar nicht von diesem schönen Teil wegbringen. Eine Kurve noch, dann hat mich eh schon der Z.R. in seinen Bann gezogen. Die „Zwingstauer“ mutierten mittlerweile zu „Gipfelkreuzstauern“. Bei dieser Gelegenheit muß ich erwähnen, daß ich es vollkommen unverständlich finde, warum immer alle rund ums Gipfelkreuz lungern und ja keinen dazulassen, der neu ankommt. Geht`s hin, wer will, tragt sich ins Buch ein, und haut`s wieder ab! Dann kann jeder, der oben ankommt, auch einmal das Kreuzerl angreifen.

Ich stelle mich an, wie früher im Buffet vom Eisstadion,

3. Reihe, irgendwann komme ich schon dran. Die Gipfelbelagerer machen sich aber eh schon auf zur Abfahrt und der Großteil folgt dem Anführer direkt den noch unverspurten  Gipfelhang runter. Vorsichtshalber habe ich die Schi auch mit raufgenommen, da fahr`ich nämlich auch gleich nach – hähä.

Nach einem selbstgemachten Giebelfoto würge ich meine Mannerschnitten runter und klicke mich in die Schi ein.

Die Einfahrt zum Gipfelhang haben die 7 Mander vor mir gut präpariert. Leider war der verblasene Pulver nicht annähernd fahrbar, so blieb ich bei Sicherheitsschwüngen, wenigstens im spannenden Gelände. Nach dem Steilstück schieße ich hinüber, immer in den Spuren der anderen, eine Kuppe – scharfer Schwung – rübergleiten – Gletscherchen erreicht. Jetzt staubt`s schön bei großen Schwüngen bis zur Einfahrt Steilhang. Dieser ist stark verspurt aber nicht übel zu fahren. Ich hole die Unterländer ein. Weiter auf wunderschöner Naturpiste bis zum Flaschenhals 2. Zwing.

Kein Stein lugt raus. Die Mugel in der Steil-Engstelle sind geil zu fahren. Raus in weites wunderbares Schigelände mit eingeblasenem Pulver, vorsichtig fahren war die Devise. Niemand ist da, ein Sturz kann längere Zeit von niemandem beobachtet werden. Die Abfahrt ist lange, manchmal sage ich laut, wie um es wenigstens gesagt zu haben: „isch dess geil!“. Bis zur Jahdhütte auf etwa 2000 mtr gleite ich hin und her und freue mich auf die schönste Naturbuckelpiste, die darauf folgt, die 1. Zwing.

Nach ein paar Schwüngen ists damit aber schon vorbei und ich lasse mich weiter talauswärts tragen. Ich kenne diesen Bereich vom späten Frühjahr, mit den Schiern am Buckel. Mei, wie fein ist das jetzt, alles abfahren, keine Schi tragen……

Die letzten Meter sind immer noch ein Genuß – nach dem Motto – „besser schlecht gfahrn als guat gangen!“ Über die Felder, in denen die breite und plattgewalzte Aufstiegsspur führt, bin ich in wenigen Sekunden beim Auto.

Mein Geheimsaftl muss her, Material verstauen und ab nach Hause. Irgendwann im Aufstieg dachte ich, um 14:00 Uhr könnte ich eigentlich wieder zurücksein. Rückkehr effektiv: 14:07 Uhr. Ich liebe Schitouren!

Giggi, 28.2.2010