Zuckerhütl, 3.505 mtr

Da gab es zwei Herrschaften, in deren Herzen eine besondere Leidenschaft loderte. Der eine konnte ohne weiteres noch ein zusätzliches Abenteuer auf Schiern brauchen, der andere hatte seit langem ein Wunschziel vor Augen, das es zu besteigen galt. Die prächtige Wettervorhersage führte dann bereits Mitte der vergangenen Woche dazu, dass eine Art Fieber im oben Erstgenannten ausbrach. Heilung? Nur durch die Tat. Bessere Heilung: mit einem Partner an der Seite (oben Zweitgenannter).

Ganz früh trafen wir uns heute, um nur ja nichts zu versäumen. Die erste Bahn fuhr um 07:30 Uhr zum Gamsgarten. Dort stiegen wir flott um in den Rotadellift. Somit lag unser Startpunkt bei exakt 3.013 Metern. Wir entschlossen uns spontan, ein kleines Stück abzufahren, möglichst weit rechts querend, um wenige, vielleicht 150, Höhenmeter zum Schaufeljoch aufzusteigen.

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Von dort ging es den Gaiskarferner hinab. Vorher mussten wir die bereits ausgelegten Schmelzschutzplanen großzügig umfahren und schlängelten uns durch den verwaisten Funpark.

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Bis zum bekannten Auffellplatz auf 2.800 Metern kamen wir problemlos auf Schiern, wenngleich die ersten Ausaperungen sicher in den nächsten Tagen zu erwarten sind. Von dort ging es zuerst einen steilen Hang im Pfaffenferner hinauf, bevor sich das Gelände zurücklehnte und wir gemütlich bis zum Pfaffenjoch auf 3.208 mtr schwenzelten.

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Kurz vor dem Übergang gab es noch unerwarteten Besuch einer Schitourenkollegin, die ich bis dato nur aus dem Netz kannte. Danke für den netten Plausch Smiley. Hinter dem Schartl  wartete ich ein paar Minuten auf Steve und als er daherkam, kamen wir aus dem Schwärmen nicht mehr heraus (was wir ohnehin während der ganzen Tour nicht kamen). Nach der nächsten Geländekuppe konnten wir unseren süßen Berg dann erstmals in voller Pracht anschauen. Das Flachstück zum Gipfelaufbau war herrlich und wir genossen das Gehen.

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Drüben waren noch einige Spitzkehren notwendig, bevor wir beim Schidepot ankamen. Schön ruhig fellten wir ab und legten die Steigeisen an um ins Finale überzugehen. Es ist ja keine Bergsteigerische Höchstleistung, aber dennoch muss man konzentriert auf- und vor Allem, wieder absteigen. Das taten wir und ernteten den Gipfelerfolg dafür.

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Wir hielten uns nur kurz auf, keinem von uns war nach lang herumsitzen. Rückwärts tasteten wir uns langsam nach unten, vorsichtig aber zielstrebig.

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Unten stylten wir auf Abfahrt um und wurden mit einer Mischung aus Firn und schwerem Pulver auf den ersten Schwüngen regelrecht ausgezeichnet. “Powdern” im Juni? Oh wie geil war denn das bitte…..Wir querten weiter zurück Richtung Joch, machten noch ein paar Firnschwünge und wurschtelten uns zwischen der Steinmauer auf den Pfaffenferner zurück. Dann kamen geschätze 250 Orgasmushöhenmeter mit Qualitätsfirn der Premiumklasse, Sommerausführung. (Link: https://www.youtube.com/watch?v=GbtFbKZ5OeY)

Fast im Talboden angekommen brachten wir ein letztes Steilstück hinter uns und querten oberhalb des Grabens nach rechts, während wir uns noch einige Male sehnsüchtig umdrehten und auf das schauten, was wir gerade erleben durften.

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Oben konnten wir schon unser Ziel für diesen letzten Aufstieg sehen,  die Bergstation vom Fernaujoch (Schaufelnieder). Mit nur einmal abschnallen stiegen wir diese letzten 200 Höhenmeter auf und machten uns bei der Liftstation abfahrtsfein. Der riesige Hang über den Fernauferner gehörte NUR UNS und der Schnee glitzerte und wir sahnten abermals eine Megafirnbelohnung für unsere Mühen ab.

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Selbst die letzten Meter der Abfahrt zur Dresdner Hütte waren lohnend zu fahren und wir sprudelten nur so vor lauter Freude über diese gelungene Aktion. Nach einem kurzen Tragestück im Finalhang kurbelten wir ganz in den Talboden und trugen die Schi, vielleicht 3 Minuten lang, zu Bahnstation an der Dresdner Hütte (die Bilder unten zeigen den letzten Hang, kurz vor der Talstation)

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Fazit: meine Schitourensaison 2013-2014 ist nun beendet, Steve`s seine auch (dass er das ausständige Zuckerhütl ausgerechnet an einem 22.6. macht, dachte er wohl auch nicht) und wir beide sind (wieder mal) SEHR happy.

Hilli, 22.6.2014