Zahme Leck

Zahme Leck

Freitag, 16:30 Uhr. Gert und ich verlassen fluchtartig das Büro, laden alle Hardware auf und ins Auto und brausen los Richtung Ötztal. Mit dem Bike strampeln wir auf die Ambergerhütte, wo uns die Mannschaft gut bewirtet und wir ein anständiges 2 Bett-Zimmer (mit, statt wie angekündigt ohne Fenster) erhalten.

Die wilde Leck sollte es werden (leider, sollte). Um 03:45 Uhr stehen wir auf, frühstücken und marschieren gegen 04:30 Uhr bei der Hütte los. Schon der Zustieg bis zum Ausläufer des Sulztalferners ist mühsam und zieht sich, aber die folgenden Steilaufschwünge im groben Urgesteinshaufen schlagen den ersten Teil in Beschwerlichkeit sogar noch.

Sulztalferner:

Weiterweg mit Ziel Wilde Leck Ferner über mühsames Blockwerk und Gletscher

Am Beginn des wilden Leck Ferners ziehen wir Steigeisen über, die sind nützlich, weil in steilen Passagen Blankeis herauslugt. Und dann kommt, vielleicht sind wir auch zu blöd dafür gewesen (aber ich konnte – auch jetzt im Nachhinein nirgends was gscheites dazu finden) das Problem, daß wir den richtigen Zustieg zum Grat nicht gefunden haben. Es gibt weder eine Markierung (OK, muß ja nicht sein), noch einen eindeutigen Hinweis, wo man am besten einsteigt. So kralten wir dort oben herum, rauf, runter, rüber, und konnten schließlich, von der zahmen Leck aus den „Gendarm“ im Sattel und den schönen Ostgrat bewundern, aber aufgrund des angekündigten Schlechtwetters ab mittag, nicht mehr besteigen.

 

Es folgte anregendes abklettern bis zum Gletscher, die letzten Meter nahmen wir das Seil zu Hilfe, weil wir nichts riskieren wollten (und schließlich habe ich das schwere Teil hiermit nicht umsonst den langen Weg mitgeschleift).

Der Weiterweg über Gletscher, Blockwerk zum Sulztalferner und zur Hütte war beschwerlich, aber doch mit wunderschönen Eindrücken versehen. An der Hütte kamen wir etwa um 14:45 Uhr wieder an, klaubten unsere Räder aus dem Skiraum und sausten ein Stockwerk tiefer zur Sulztalalm, wo ich mir ein großes Blaubeeromelette schmecken lies (daß das hier so gut ist, weiß ich auch nur dank Internet). Der vorher einsetzende Regen hörte wieder auf, die Talfahrt wurde fortgesetzt und müde, aber happy gings zurück nach Innsbruck.

Fazit: wars halt „nur“ die Zahme – statt der Wilden. Obwohl, wild genug ist sie mir auch gewesen, die Zahme ….

Giggi, 18.7.2010