Trans-Bardolino, von Innsbruck zum Gardasse

Trans-Bardolino; Innsbruck – Gardasse Mai 2013

1.Tag

Mit 49 sollte ich also das erste mal mit dem Bike zum Gardasee fahren. Dieses Wochenende sollte es also so weit sein. Für Hannes (3x) und Jemie (2x) nix neues aber für Steve, Mario und mich eine neue Herausforderung. Für Rennradler sicherlich “NO Problem” aber für uns Mountainbiker doch eine Entfernung. Von meiner Haustüre bis Bardolino waren es dann 290 Kilometer und 1700 Höhenmeter. Wer also glaubt ab dem Brenner fährst du nur abwärts, der irrt gewaltig. Jedenfalls wenn der Radweg gefahren wird, mit seinen unzähligen “Umwegen” und Anstiegen. Wie eben bereits erwähnt – wir sind Bergbiker keine Rennradler. Also fahren wir weit weg von der Landesstrasse und weit weg von jeglichem Straßenverkehr – wenn es geht.

Steve, Fuzzi, Hannes, Mario, Jemie

Start und Treffpunkt in Pradl und gleich weiter die Igler Straße über Vill, Igls, Patscher Felder bis Patsch. Dort die alte Römerstraße entlang bis Matrei. Ab hier nimmt der Verkehr stark zu, ja es ist richtig unsympatisch hier.

Die lange Gerade bis Steinach, weiter bis Gries, wo wir erstmals eine kurze Rast einlegen. Seit Innsbruck will und will es nicht wärmer werden. Ganz im Gegenteil – es geht immer ein frischer Wind – wir behalten Arm- und Beinlinge an.


Endlich am Brenner angekommen wird einstimmig für Cappuccino und Croissant gestimmt. Wir lassen es uns gut schmecken bevor es wieder (endlich) am Radweg Richtung Sterzing weiter geht.

Die Abfahrt gestaltet sich eisig kalt, auf den umliegenden Bergen hat es gut angezuckert. Der Radweg ist auf der alten Bahntrasse perfekt angelegt. In den Tunnels geht sogar per Bewegungsmelder gesteuert das Licht an und hilft so, sich besser in der Dunkelheit zu recht zu finden. Schließlich tragen wir alle Sonnenbrillen und jeder der diesen Hell- / Dunkel- Tunneleffekt kennt, weiß von was ich rede.

Stimmung bestens kurz nach Sterzing; 60erGang Pickerl wird geklebt

Ins Pflerschtal zieht der Radweg eine lange Schleife die sich aber auf jeden Fall rentiert. Sehr flowig zu fahren. Endlich in Sterzing, durch die Altstadt und jetzt weiter auf bekannten Metern, welche wir bereits bei der Transalp 2011 gekurbelt hatten. Neben der Autobahn entlang bis Mittewald, wo wir endlich den Kohlehydratspeicher auffüllen. Spaghetti, Radler, Kuchen, Vollgetankt. Und weiter.

Der folgende Abschnitt ist recht kurzweilig da abwechslungsreich. Der Radweg bietet immer wieder etliche Sachen zum Schauen und Staunen. Ein Lob an dieser Stelle, wie toll dieser Radweg angelegt ist.

Tunnels, Brücken, Galerien wechseln sich ab und machen das Vorankommen interessant. In Bozen werden Erinnerungen an die Heimat wach. Hier ist die Umgebung ähnlich dem Innradweg der sich durch Innsbruck zieht.


Unspektakulär geht es weiter bis zu unserem Tagesziel in Auer. Nach 160 Kilometer Wegstrecke schmeckt uns das Weizenbier besonders fein. Die Pizza und das eine oder andere Glas Wein, stehen beim Abendessen nur recht kurz am Tisch.

Ein Highlight: Pizza Stefan


2.Tag

Wir starten in Auer bei Vollschiff. Die Regendress wird also vom Start weg getragen. Ebenso fällt wieder auf, dass Regen meist parallel mit Windböen auftritt. Die ersten Kilometer sind recht anstrengend, der Gegenwind lässt uns nur langsam voran kommen. Sinnloserweise macht auch das Knie von Steve Mucken und wir gehen vom Gas runter und fahren im Schongang. Leider ist auf Höhe von Mezzocorona für Steve endgültig Game Over. Mit leichtem Wehmut lassen wir ihn im Ristorante La Cacciatora zurück. Er sollte von den Mädels Marina & Elfi; by the way: danke fürs taxieren, abgeholt werden. Denn unsere Damen Marina, Elfi, Ilona & Iris waren zu dieser Zeit bereits in Bardolino beim Sonnelen.

Wir treten, immer noch mit dichter Regenwäsche, weiter gegen Süden. Und der zeigt sich gerade von seiner hässlichen Seite und knallt uns eine weitere Gewitterzelle um die Ohren. Das Wetter heute setzt einen klaren Gedanken im Kopf zum motivieren voraus, soll heissen – bleib hart und wirf die Nerven nicht weg bei dem Scheiss Wetter, denn es ist noch weit bis Bardolino.

Dann endlich, ich konnte es eigentlich gar nicht selbst wahrnehmen, schreien die Mannen, dass ein blaues Loch am Himmel zu erkennen sei. Das registrierte ich erst selbst, als ich meinen traumatisch zum Boden geneigten Schädel – verdammt war der schwer und auch eingerostet von der Windschattenhaltung   – wieder in die Normalposition brachte. Also endlich Regenwäsche ausziehen.
Alles aus & zum Trocknen ausbreiten; Pfhhh, der Hannes hat aber viel dabei 🙂


And then there were four TIROL -er

Das Ganze spielt sich in Trient ab, wo der Radweg einen irren Umweg quer über das ganze Tal macht. So kommen wir wieder einmal zu einigen Zusatzkilometern. Immer noch den Radweg entlang aber mittlerweile mit Stimmung “hoffentlich geat langsam a End her”, erobern wir Rovereto.

Auch auf diesem Abschnitt leichte Umwege. Über die Brücke auf die rechte Uferseite, zurück bei der nächsten Brücke auf die linke Uferseite usw. usw. So lernt man die Etsch jedenfalls aus allen Blickwinkeln kennen. Auf Höhe von Borghetto ist dann Schluss mit Radweg und wir müssen auf die Strada Provinziale 11. Zum Glück haben wir MTB’s denn dieser Streckenabschnitt ist definitiv Schlagloch übersäht und rau. Zum guten Glück geht es ab Canale wieder am bevorzugten Radweg weiter. An einer passende Stelle werden die verbleibenden Vorräte durch vier geteilt und die Pause zum Dehnen und Telefonieren genutzt.

Müde Seelen verdrücken die letzten Reserven

Der Anstieg nach Rivoli Veronese hat es in sich und lässt unsere Waden nochmals anschwellen. Bei Porton über die Autobahn und auf der Strada Provinciale 29c auf hügeligem Gelände Richtung Cortelline-Castello, wo es dann endlich in Serpentinen nach Pozzo und weiter nach Bardolino geht. Mittlerweile wieder im Regen mit Regendress bewaffnet, die letzten Meter auf der SR249 zum Hotel. Hier warten bereits unsere Mädels Marina, Elfi, Ilona, Iris und unser „Hang Over 5ter Mann“ – der Steve. Der Abend ist sehr lustig und im Cassanova lassen wir es uns so richtig gut schmecken (das übliche Kohlehydratgemampfe und Weizengebiere – bei den Jungs).

in Rivoli Veronese – der Lago fast in Sichtweite

Eintrudeln im Hotel mit Abbusseln


3.Tag

Der Montag wird zum Chillen, Einkaufen, Bummeln genutzt. Das Wetter passt und das Schlendern durch Bardolino macht Spaß. Unterbrochen mit Cappuccino, Eis und Essen, vergeht der Vormittag und frühe Nachmittag recht rasch. Am späteren Nachmittag wird noch am Hotelpool gechillt und diskutiert. Bei 9 Personen ist natürlich kräftig was los. Nach einem weiteren üppigen (Abend)essen geht es dann mittels Kleinbussen zurück nach Innsbruck.

Posing am Hafen: Ilona, Elfi & Marina

Zusammenfassung:
290 Kilometer mit 1700 Höhenmetern in zwei Tagen sind für uns MTB’ler nicht alltäglich. Das Wetter hat unterm Strich gepasst. Wieder einmal hat sich das Treffen am Zielhafen mit den Mädels als Highlight heraus gestellt. Feine Zeit! Ein Dank an unsere Damen Marina, Elfi, Ilona, Iris für die Unterstützung und Begleitung. Besonderen THX an Iris für Reservierung der Unterbringungen – gute Wahl.

Übrigens sind dem Jemie beim Radeln und Sonnelen, die Haare wie durch ein Wunder wieder gewachsen.

Fuzzi, 24.05.2013