östliche Seespitze, 3.416 mtr

wir waren ja seit Sonntagnachmittag auf der Hütte. Weil wir wussten, dass die besten Berichterstatter die Rückkehrer der Tour zur Hütte waren, fragten wir ein wenig umher.

Aber niemand war oben. Bis dann die Info kam, dass Hr. Fankhauser Senior, der Vater des Wirts, sich die Mühe antat. Noch am 7.4.2016 gab es keine fest verbundene Schneeschicht

mit dem Gletscher und es waren deutlich mehr Blankeisstellen zu sehen, als uns lieb gewesen wäre. Hr. Fankhauser berichtete aber von passablen Verhältnissen und etwa 15 cm

Neuschnee – JEDOCH NACH WIE VOR AUF TEILS BLAU SCHIMMERNDEM – BLANKEM – GLETSCHEREIS (und das natürlich auch später  in der Abfahrt). Es sollte  nur 1 Stelle, im

steilsten Teil der mächtigen Eisflanke, den Tourengeher dazu zwingen, seine Schi abzuschnallen und einige Höhenmeter stapfend zu bewältigen.

Für uns war klar, dass wir es uns anschauen müssen. Bis zum Kraftplatzl, da wo man am besten auf den Alpeiner Ferner sieht, ging es wie am Schnürchen. Danach legten wir unsere

Harscheisen an und querten zuerst weit nach Links hinaus.

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Dann begann der Spitzkehrenmarathon hinauf, auf den Alpeiner Kräulferner. Schließlich tat sich der Vorhang des

Theaters auf und wir konnten auf die gewaltige und respekteinflößende Eisflanke schauen. 

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Zwei waren gerade dabei, die Felsnase zu umstapfen, eine Dreierschaft kam Ihnen nach.

Flex und ich setzten unseren Aufstieg fort und bald waren wir selber in der Schlüsselstelle.

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Warum keine Spur hinausgezogen wurde, war uns jetzt klar. Glattes Blankeis schon

wenige cm neben der Stapfspur.  Die Steilstelle brachten wir gut hinter uns und gleich ging es mit Schi an Füßen weiter. Es folgte eine unnötige, schneearme und felsdurchsetzte

Stufe, die uns viel Kraft raubte. Zur Belohnung waren wir jedoch wenige Minuten später direkt am Joch. Die Dreierschaft machte sich gerade fertig zum abfahren (ohne Gipfelsieg) und die

zwei, die wir von unten sahen, konnten wir mit unserer Selbstverständlichkeit, den Gipfel zu besteigen, mitreißen. Ich versuchte einige Meter, wie es sich machte und kam gleich drauf,

dass die (gottseidank vorhandenen) Steigeisen ganz nützlich waren.

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Auch Flex tat es mir gleich. Stabil zu stehen ist auf einem rutschigen Grat einfach das einzig sinnvolle. Wir stapften hinauf

und es war ein imposantes Gefühl, das kleine, im Schnee verstecke Kreuz zum zweiten mal zu sehen (das erste mal war am 13.7.2013 ).

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Zurück zum Schidepot ging es mit gemischten Gefühlen.

Keiner hatte Erfahrung mit so einer Situation: auf blankem Gletschereis sind 15 – 20 cm Pulver. Den Spuren der anderen nach, musste es halbwegs passabel funktionieren. Das tat es auch.

Aber, nicht ohne Einschränkung. Die Tatsache, dass man immer wieder aufs Eis kam, verlangte eine vorsichtige und nicht zu ungestüme Art zu fahren. Das war gar nicht sooo einfach, weil

einem das Auge ja einen tadellosen Pulverhang vorgaukelte.

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Etwas unterhalb der Stapfstelle neben den Felsen konnten wir es dann noch einmal richtig sausen lassen und das Blankeisproblem

war dort auch nicht mehr vorhanden. Bis in den Talkessel staubte es und zum wiederholten Male gab es beim Zusammenwarten “Faustknocken”, weil uns die Tour so toll gelang.

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Ein richtiges

Highlight war noch der letzte Steilhang hinunter zum Kraftplatzl. Dort sammelten wir uns und gingen die letzten Abfahrtsmulden und schließlich die zwei langen Flachpassagen zur Hütte an.

Nachdem wir dort eintrudelten und das Zeug verstaut hatten, schnappten wir uns sofort einen Westterrassenplatz ersten Ranges. Dort schmeckten uns die Hopfentees und der Topfenstrudel bis

17.00 Uhr. Dann wurde es windig und wir verkrümelten uns ins Haus.

Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde, unter anderem nahmen wir Platz auf einem Tisch, wo eine Hüttenwirtin und ein Osttiroler saßen. Ich konnte mich erinnern, dass ich 2011

eine Tour von der Franz Senn Hütte zur Ruderhofspitze unternommen hatte und mit einem Osttiroler namens Peter vom Gipfel ins Tal fuhr.  Dann begann unser Osttiroler Tischgeselle zu lachen

und meinte, “genau, jetzt kann ich mich wieder an Dich erinnern” und erzählte mir genau, über was wir am Gipfel geplaudert haben. Es war Peter.

(siehe Tour vom 4.3.2011 ).

Giggi, 11.4.2016