Schwarzhorn, 2812 mtr, Südgrat
Schwarzhorn, 2812 mtr, Südgrat
03:50 Uhr, Tagwache im besten Basecamp der Stadt! Nix für „Langheiahasis“. Eine Frühjahrsschitour fängt zackig an, nix da mit gemütlich. Martin und ich haben uns um 05.00 Uhr in Grinzens verabredet. Ich bin, fast schon wie üblich, viel zu früh dran und deshalb bereits um 04:45 Uhr dort.
Aber, gute Tourenpartner kommen auch eher nicht zu spät, so trudelte mein Mitgeher schon einige Minuten nach mir ein und um 04:53 Uhr waren schon alle Sachen in meinem Auto und wir unterwegs zur Kemater Alm. Bei der Alm liegt noch der jüngste Schnee, aber die Latten anziehen war noch nicht sofort möglich, erst nach 10 min Tragen – was ja – immerhin ist der 18.5. – kein Problem für uns darstellte.
Das Senderstal hatschen wir gemütlich plaudernd dahin, bis gegen Talende die Entscheidung gefällt werden mußte, ob wir über das Sendersjöchl und den ganzen Grat aufsteigen (hätte ich bevorzugt), oder den vorhandenen Spuren folgen und den Aufstieg von Osten angehen.
Den Spuren nach, wurde eine einstimmige Wahl getroffen. Je höher wir kamen, desto mehr wurde klar, daß der Schnee sogar pulverartig wurde und der Neuschnee der letzten Tage 25 cm und mehr – je nach Verfrachtung – ausmachte.
Den finalen Anstieg zum Grat nahmen wir dann nicht wie üblich (die Abfahrtsrinne), sondern zogen vorher nach links hinaus, in einen sich aufsteilenden Hang, weiter oben vielleicht 40-45 Grad geneigt. Als ich die vierte Spitzkehre ansetzte, war ein zischendes Setzungsgeräusch zu hören, was mich veranlaßte, in einer Art Hüpf-Talspitzkehre blitzartigst den Gefahrenbereich zu verlassen. Ich sammelte mich kurz und wir beschlossen, die Schi auszuziehen, der ganze Pulver lag ja auf einer harten Harschschicht, die gut stapfbar war.
Zudem war ich nur mehr 35 Höhenmeter vom Grat entfernt. Ich stosse meine „Gelben“ so fest es geht ins weiße Gold und konnte im nu „Grat erreicht“ melden. Martin war auch gleich da.
Oh wie schön, jetzt den Grat entlang hinüberstiefeln. Was schwer ausschaut, geht derart leicht von der Hand, daß es eine wahre Freude war.
Schließlich, nach dem letzten Aufschwung, bei der schönen großen Schaumrolle, steigt uns wunderbare Gipfelluft in die Nase. Aufschlag! Herrlich! Schwarzhorn im Winter, das ist schon ein Extragenuß.
Die ursprüngliche Idee, weiter südlich abzufahren, haben wir verworfen, weil es dazu notwendig gewesen wäre, die Schi zurück zu tragen. Stattdessen machten wir uns nach einem Stehpäuschen auf, die steile Gipfelrinne „zu packen“. Einfahrt (naja, mehr „Einrutsch“) ganz nett spannend, der Schnee ist ruppig, es ist gut steil.
Es ist dieses geile Gefühl, das einen 2-3 Meter Höhe verlieren läßt, wenn man einen Schwung macht und das gut und gerne mit Schweben zu vergleichen ist. Juhuuuuu, wir schweben den Hang hinab!!!!!
Mit uns ein Haufen Gammel und es poltert und zischt und rumpelt. Es fährt sprichwörtlich gut ein. Weiter unten wirds dann pampiger, trotzdem finden wir immer noch ein paar ansprechende Passagen. Dann, als es flach wird, gibts ein Pläuschchen, bevor wir ganz ins Tal hinabkurven. Weiters kommt, wer Vorberichte kennt weiß was, SCHWEBEN. Diesmal das talausschweben aus dem Senderstal Richtung Kemater Alm. Das hat was befreiendes. Das Batzerl Neuschnee liegt genau da, wo wir es brauchen und mit Fantasie ist es möglich, bis 10 Minuten vor die Kemater Alm zu brezeln.
Da der einzige Mann mit Bargeld im Sack Martin hieß und er die Geldtasche im Talauto hatte, mußten wir auf das Bierchen in der Alm (leider) verzichten, aber im Sportcafe schmeckte es auch.
Fazit: Herr Baumeister, perfekte Tour in „Deinem Tal“ – sicher idealst erwischt, weil in den nächsten Tagen ist es dort vorbei…..
Giggi, 18.5.2012