Ruderhofspitze
Ruderhofspitze
4.3.2011
Die Nacht auf der Franz Senn Hütte war pipifein. In Kurzform: ruhig, warm, satt. Ausreichend Schlaf.
Das Frühstück war herrlich, die Trinkboxen mit feinem Marschtee gleich gefüllt und ich bin gegen 08.00 Uhr aufgebrochen (obwohl ich mir gestern noch einen Schwur aufdoktriert hatte, nämlich, daß ich erst um 08.30 Uhr abhaue, bis dahin wird mit Sicherheit jemand die Spurarbeit übernommen haben). Die Aufstiegsfurchen sind nämlich erstens in der Nacht zugeweht worden und zweitens hat es noch ein paar Zentimeter draufgeschneit.
Das Timing war aber trotzdem sehr gut, der Spurmeister nämlich, ist gleichzeitig mit mir am Gipfel aufgeschlagen.
Wobei bis zur Hölltalscharte insgesamt 5 Personen vor mir waren, aber der erste Vorgeher hat die Schi an der Scharte gelassen und ist zu Fuß weiter, allen anderen war es an der Scharte genug.
Für mich nachvollziehbar, ist doch gleich nach den ersten Klettermetern die Schlüsselstelle der Gratpartie zu passieren. Ein vielleicht 4 Meter langer Aufschwung, trittarm und mit viel Neuschnee drauf. Halt? Null! Ich mußte mit mir selber lachen, weil ich die Hände bis zu den Oberarmen in den Schnee bohrte, um einen Anker zu schaffen, der mich hielt.
Die gleiche Situation habe ich mit Hannes beim Aufstieg zur Brandjochspitze erlebt. Guat ischs gangen, weiter oben am Grat war es wirklich nur mehr purer Genuß.
Bei nächster Gelegenheit wiederhole ich diese Tour – so lässig!
Der Kamm geht dann zu Ende und mündet in den Aufstiegsbereich vom Schigebiet. Alles unverspurt! Ich kanns kaum fassen.
Doch halt, eine Spur zieht herauf, aber nicht von dort, wo die steile Schlüsselstelle ist, sondern kommt hinterm Rücken hervor und quert herein. Ich steige in diese Bahn ein und wundere mich über den unbekannten Aufstiegsweg. Die letzten Spitzkehren sind schnell gemeistert und – wie vorhin erwähnt – trifft der Spurer, der zu Fuß rüber ist, zeitgleich mit mir am Kreuz ein. Er von vorne über die Felsen, ich von hinten übers Joch, dort wo üblicherweise Schidepot errichtet wird. Am Rand sitzt noch der Meister, der aus dem Nichts aufgetaucht ist.
Es ist grandios, da oben zu stehen und zu wissen, daß man gleich eine – nicht einmal durch die Aufstiegsspur versaute – Abfahrt antreten wird. Kaum verwunderlich, daß die Rast im Stehen erfolgte und genauso lange dauerte, bis die Nußschatulle leer war. Runter zum Schiparkplatz, wo der Meister sich bereit macht zur Abfahrt. Und er meint: „foarsche mit mir do oi, wo i auffakemm`bin?“ Ich ließ mich nicht zweimal bitten, immerhin ist diese Variante selten befahren. Ich weiß zwar, wer hier öfters raufgeht, aber ich sags nicht (er will nämlich, daß alles geheim bleibt).
Peter fährt vor und verschwindet hinter einer kleinen Wächte. Ich in gebührendem Abstand hinterher, es ist sehr steil und ein Kloß voll Freude und ein bißchen Angst steckt im Hals. „Da fahrma oanzeln in der Rinnen!“ lautete der nächste Befehl. Jawoll! Ich sah ihm noch hinterher und es hat gestaubt wie nix.
Er kommt unten raus und ich hinein ins 40er Glückskar. 40 Zanti Pulver, 40° steil. Hähä – Hammer – war des geil!
Weiter gehts in muldigem, immer wieder teils sehr steilem Gelände, hinab Richtung Tal. Leider änderte sich die Schneebeschaffenheit dann bald von Powder über Bruchharsch hin zu schwerem Gammel, der aber auch nicht schlecht zu fahren war.
Unten dann ein paar abenteuerliche Passagen, durch die Latschen, ein bißchen hinauftretteln, einen schmalen Pfad entlang fahren. Bis zu einer Lawinenmulde, diese – gefüllt mit einer leichten Lockerschneelawine – schließlich noch hinab
und noch ein letztes freies Feld hinunter zum Anfang des Gletscherliftparkplatzes. Wow! Das war sicher eine der lässigsten Abfahrten in meiner bisherigen Schitourenkarriere, wenn nicht überhaupt die geilste.
Fazit der letzten 3 Tage: wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…….. Stimmt!
Giggi, extrem glücklich und relaxt, 4.3.2011