Roßkogel

Roßkogel

Die Regio-Card ausnutzen und gleichzeitig eine Schitour machen. Ja! Das war heute angesagt. Und nicht weit fahren wollte ich und bald wieder daheim sein und alpin soll es sein und die Abfahrt soll was Besonderes werden! So, mehr will ich gar nicht. Und das solls geben? Ja, gibt es! Bis zur Talstation der Rangger Köpfl Bahn bin ich von zuhause gerade mal 13 min unterwegs. Mit der Gondelbahn gehts nach Stiglreith, dann mit einem Uralt-Schlepplift weiter zum Sulzstich. Dann umsteigen zum Gipfelschlepper. Aussteigen, ein paar Trettler nach oben, unterhalb vom Gipfelkreuz weiter zum Zaun queren und dann Richtung Krimpenbachalm, ein bisserl schieben, ein bisserl fahren. Noch nicht auffellen! Wenige Höhenmeter verliere ich wieder, fahre aber gleichzeitig mit kleiner Geschwindigkeit Richtung Aufstiegsweg. Dann müssen die Klebedinger rauf.

Vor mir ein Paar, die gehen aber die Runde. Ich will ja den Nordgrat entlang, zuerst mit Schi und dann diese auf den Rucksack schnallen und zu Fuß weiter. „Nur mit Steigeisen!“ „Achtung, sehr ausgesetzt!“ und noch einiges bla bla. Ich bin ja im Sommer schon rauf, ein „schwarzer Wanderweg“ – mehr nicht. Aber gut, wenn die Verhältnisse nicht stimmen, hätte ich halt umgedreht.  (das Bild unten zeige die schöne Runde, Rot=Nordgrat, blau=Ostrinne)

Nach dem Krimpenbachsattel kommt ein schöner Schihang, oben, wo die Wetterstation ist, das Windegg.

Bis dorthin habe ich die Schi unter den Füssen, etwas oberhalb schnalle ich ab. Es sind wunderbare Aufstiegsstapfen vorhanden. Der ganze Grat wunderbar griffig, gut gespurt und nur dann und wann ein bisserl spannender, meistens, kurz bevors über Geländekuppen geht und es vorher recht steil ist. (hier unten die prächtige Aussicht ins Inntal)

Aber es dauert nicht lange und das schöne – neue (habe ich noch nicht gekannt) Gipfelkreuz kommt in Sicht. So, nun noch eine Stufe überwinden und oberhalb einer schönen Rinne (die wird sicher auch befahren, waren aber keine Spuren drin) direkt mit wenigen Schritten aufs Gipfelplateau.

Yeah, geil. Das Gieberl muß für ein Foto herhalten, wird kurz gestreichelt und dann setze ich mich runter auf die von der Sonne angewärmte Porphyrbank beim Marterl. Haha, wie kann man nur so glücklich sein, und das mit sich selbst 🙂

Die Box mit dem Studentenfutter wird leergeknabbert, Zeug verräumt und schon bin ich websig für die Abfahrt. Mittlerweile ist auch das Paar angekommen, das die Runde gegangen ist und haben mich gefragt, ob ich die Ostrinne abfahre. „Ja, dess probieri heit aus“. Sie gehen zurück zum Schidepot, gleich bei der Rinneneinfahrt, ich hinterher in der Meinung, daß ich in ein paar Augenblicken als Solist runterbrettere. Aber nix da, auch die zwei tauchen die steile Einfahrt an und zeigen mir, ohne es zu wollen,  auf was ich aufpassen muß. Am Anfang war nämlich noch alles etwas verspurt und mullig, dann aber fuhr ich auf einem tragfähigen Grund, griffig, und es hat gestaubt wie nur was.

(man kann auch direkt vom Gipfel einfahren, wie hier unten gezeigt, sicherer ist aber die untere Einfahrt, im Bild von links kommend)

Durch die Steilheit hat mich andauernd der ganze Gammel überholt, den ich mit den Schwüngen mitnahm. So ein bißchen ein „Freeriderfeeling“ kam in mir auf und ich fühlte mich wie 15 (hähä). Aber die 15 vergingen mir nach 10 Schwüngen im Steilen gleich wieder, als die Oberschenkel anfangen zu brennen wie ein überhitzter Ofen. Dann kommt die „Rinnenschlüsselstelle“ – ein kurzes Steilstück mit Felsnase. Während die zwei das ganze links umfuhren, dabei aber in steiniges, steiles und mulliges Gelände kamen, nahm ich die rechte Variante. Beim abrutschen hätte ich den Felsen gestreift, aber ein geschickter Schwung, und ich konnte die vielleicht 100 cm breite Schneebrücke nutzen und zack, war ich durch.

(hier die Schlüsselstelle, von unten gesehen rechts die schlechtere, links – meine – bessere Variante)

Dann kam noch ein schöner breiter Teil bevor die Rinne in weitläufiges Gelände überging. Da waren sogar noch ein paar Powderschwünge drinnen.

Ich quere zurück Richtung Krimpenbachsattel und will nicht mehr auffellen. Die paar Meter trage ich die Schi. Später breche ich ein paar mal knöcheltief ein, beim letzten Flachstück vor dem Ranggerköpfl Gipfl ziehe ich die Schi wieder an und marschiere, felllos, zum Gipfelkreuz. Dort sitze ich wenige Minuten, bevor ich die Abfahrt auf der Schipiste ins Tal antrete, und mich über den frühlingshaften Sulz wundere.

Lieber Gott, Du bist  wieder tiptop gut mit mir gewesen. Danke!

 

Giggi, 5.2.2011