PuntaTelegrafo (Monte Maggiore), 2.200 mtr

Wenn man vom Gardasee nach Norden schaut, streckt sich dort der Kamm des Monte Baldo Massivs in die Länge. Er beginnt sich im Süden, etwa bei Caprino Veronese langsam, sanft, aufzubauen. Den höchsten Punkt erreicht der Kamm an unserem heutigen Ziel. Kein Wunder, dass es “alpine Gäste” wie uns, dort hinauf zog.

Weil das Ganze eine Genusswanderung werden sollte, erinnerte ich mich an eine Tour vom 16.8.2011, die mich damals mit dem Mountainbike nach Prada (1.013 mtr) führte. Von dort konnte man mit einem recht eigenartigen Lift mit offenen Käfigkabinen nach oben gelangen. Diese Aufstiegshilfe wollte ich mit MarTina nutzen, um die ersten und letzten  500 Höhenmeter unserer Tour abzukürzen. In Prada angekommen, war ich (MarTina wusste ja noch nichts vom exakten Tourenverlauf), enttäuscht, dass der Liftbetrieb jedoch eingestellt war. Unverdrossen machten wir uns natürlich trotzdem per Pedes auf den Weg nach oben. Vorweg war unser Ziel das Rifugio Chierego, auf 1.911 Metern Seehöhe gelegen.

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Aber dort waren wir viel zu schnell Zwinkerndes Smiley (nämlich nach cirka 2:15 min). Für MarTina schien die Tour hiermit erledigt.

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Ich jedoch träumte vom Weiterwandern zur höchsten Erhebung des Kamms, dem Punta Telegrafo. Es waren ja auch nicht mehr viele Höhenmeter zu bewältigen. Auch die Wegmeter hielten sich für mein Empfinden in Grenzen. Ich leistete also Aufklärungsarbeit, besser gesagt, ich warb Tinchen regelrecht für das Weitergehen an (in der Werbung wird auch manchmal geflunkert, oder? “flunkern = liebevolles Lügen”). Etwas ungläubig folgte mir MarTina. Wie bei kleinen Kindern wurde “die letzte Kurve” mehrmals erwähnt, bis meine Partnerin fast schon ungehalten wurde.

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Erleichterung brachte schließlich die wirklich “letzte Kurve”, aus der man unser Ziel schon ausmachen konnte. Unterhalb des Rifugio Telegrafo wand sich der Steig in dessen Richtung.

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Vom Rifugio waren es dann noch einmal 50 Höhenmeter bis zum Gipfel. Nach insgesamt (incl. Pause auf der Chierego Hütte) 4:07 Minuten hatten wir die 7,6 km und 1164 Höhenmeter hinter uns gebracht. Zeit für eine lange Pause gab es aber nicht. Gleich nach dem Gipfelfoto machten wir uns auf den Weg ins Tal. Der Weg Nr. 654, den ich schon mal im Sommer 2010, jedoch vom See bis zur Hütte, gegangen bin, sollte uns die ersten Meter Richtung Ausgangspunkt bringen. Nach etwa 30 Minuten Abstieg kamen wir zu einem Abzweig, Richtung Klettersteig (vorher waren wir noch dem Wegweiser “Naturlehrpfad” gefolgt). Die anfänglichen Bedenken, wie wir den bereits von oben sichtbaren Steig, der Richtung Prada führte, erreichen werden, weil eine schluchtartige Geländevertiefung die Sicht versperrte, zerschlugen sich. Nach dem Überwinden der Mulde folgte ein (sehr steiler) Gegenanstieg von etwa 150 Höhenmetern.

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Belohnt wurden wir im Folgenden mit einem wunderschönen Steig, der sich stets zwischen Latschen und Wiesengelände dahinschlängelte. Laut Karte handelte es sich um einen “Naturlehrpfad”. Würde man anderswo damit rechnen, dass “etwas Lehrreiches” vermittelt wird (wie auch immer), ist die italienische Variante davon, dass der Steig “durch seine Belassenheit im Natürlichen lehrt” (was, ist mir jedoch NICHT klar). Mit stetiger Aussicht auf den “Lago” kamen wir bald auf unseren Aufstiegsweg, dem wir ins Tal folgten.

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Mittlerweile musste ich zum zweiten Mal am heutigen Tag MarTina motivieren, weiter zu marschieren. “nimma weit”, “bald hammas”, “takt bisch” und “kimm lei”, wechselten sich, geschickt abwechselnd vorgebracht, auch variantenreich gemixt, ab. Um 17:30 Uhr trudelten wir endlich beim Auto ein. Zur Belohnung gab es eine Mineralwasserdusche für die rauchenden Sohlen meines Schatzs. Und nach wenigen Minuten Fahrt übernahm der zum Ausdruck gebrachte Stolz über unsere schöne Tour alles Leid…..

Giggi, 20.8.2015