Piz Galin, 2.441 mtr
unseren ersten echten Urlaubstag haben wir heute gleich gebührend “gefeiert”. Noch gestern sind
wir, mit Crocs an den Füßen, vom Campingplatz quer durch den Ort marschiert, um die Talstation der Bergbahn zu finden.
Das brachte uns heute gleich den Vorteil, dass wir nicht mehr lange suchen mussten .
Der Marsch von der Unterkunft bis zur Talstation war in gut 20 Minuten erledigt. Kein Grund also, das Auto mit in die Tourenplanung aufzunehmen.
Dann gondelten wir zuerst bis “Pradel” – für Innsbrucker – es ist eine Art Hungerburg-Gramart, wo vom Fußlahmen bis zur Großfamilie ALLES antanzte.
Dann trennte sich die Spreu vom Weizen und die Härteren fuhren noch im 2er Sessellift bis zum Rifugio “La Montanara”.
Dort begann unsere Wanderung,
die ursprünglich zum Croz dell Altissimo (2.361 mtr) führen sollte. Aber weil die Wege etwas verwirrend angeschrieben waren und wir eine schöne
Erhebung mit Kreuz ausmachen konnten, wechselten wir unser Ziel auf den Piz Galin, mit seiner Höhe von 2.441 mtr.
Anfangs schlängelte sich ein steiler Pfad durch den Mischwald, der bald schon Latschengewächsen und reinem Gebirgsnadelholz Platz machte.
Nach einer dreiviertel Stunde mussten wir uns entscheiden, ob wir “rundum” gingen, oder steil hinauf. Ich entschied, dass es “gmackig zur Sach` gehen wird”,
was MarTina sofort ins Englische übersetzte, mit “it`s going tasty to the thing” .
Wir mühten uns steil hinauf, durch grobes Schotterwerk, dann über
Steigansätze und wieder in mühsam zu gehendem Gelände. Bald waren wir auf dem Joch und das vermeintlich kurze Stückerl entpuppte sich als
elendiger Schlussteil.
Zuerst auf einen weiteren Gratrücken, dann in eine finale Steil-Schutt-Querung, die MarTina wirklich das letzte heraus holte.
Sie keuchte mit hochrotem Kopf und sichtlich geschafft die letzten Meter hinauf zum Grat.
Von dort waren es dann nur mehr wenige Meter bis zum
Kreuz. Wir genossen es aber nur sehr kurz, es zog Nebel auf und Donnergrollen bescherte uns zudem flaue Magengefühle.
Als Abstiegsroute wählten
wir den Ostgrat, der anfangs sehr steil, teilweise auch seilversichert nach unten führte. Ich glaube, MarTina hätte dem nicht zugestimmt, wenn sie es
vorher gewusst hätte.
Wir tapsten langsam Richtung Sattel, von dem aus ein feiner Pfad durch Wiesenhänge und weiter in die Latschen führte.
Im Nacken saß uns die Zeit, um 17.00 Uhr fuhr die letzte Bahn. Und wir hatten nicht Richtung Ahnung, wie lange wir noch brauchen werden.
Die gute Laune verließ uns trotzdem nicht. Grund dafür war jedenfalls, dass wir eine großartige Tour schon so gut wie “unser” nennen konnten. Bei einem Abzweig,
der uns ins Tal oder eben weiter führen konnte, zog ich vorsorglich noch einmal die Karte aus der Tasche. “Hinüber” war die Ansage. Von dort weg sollten
wir in 1:50 Minuten an der Bergstation sein. Gott sei Dank war die Zeitangabe, wie auch die noch folgenden beiden, sehr großzügig und wir konnten die
Angaben jeweils gut unterschreiten. Wir kamen schließlich gegen 16:25 Uhr bei der Bergstation des Sessel-Liftes an. Dieser (geniale!) Zeitpunkt bescherte
uns wohl eine der wohligsten Liftfahrten, die wir jemals absolviert hatten. Wir fotografierten noch zurück zum Gipfel
und trabten ein wenig groggy zur
Bahn, mit der wir leicht wie nie zu Tal glitten. Der Spazierer durchs Dorf bis zum Campingplatz war chillig und irgendwie kamen wir uns ganz wenig vor wie
in der berühmten Szene, wo Messner vom Everest ins Basislager zurückstolperte.
Fazit: wunderschöne Bergwelt hier, man muss nur weit genug hinauf……
Giggi, 15.8.2016