Patscherkofel-Schutzhaus (Nacht)
Patscherkofel-Schutzhaus (Nacht)
Ein Bericht wird nur bei besonderen Touren geschrieben. Aha, also auch heute.
Zur Vorgeschichte: gestern waren wir (A., S., und ich) abends auf der Mutterer Alm. Dabei wurde die Idee geboren, am Donnerstag (zum letzten mal heuer?) das Schutzhaus mit Tourenschi aufzusuchen. A. und S. waren sich rasch einig, ich war anfangs unschlüssig, dann aber auch davon begeistert, daß man „die Letzte“ feiern sollte. Wurscht, daß ich bereits am Montag abends Hoadl war und eigentlich 3 Touren unter der Woche am Abend während des normalen Arbeitsalltages recht anstrengend sind. Als ich am Mittwoch nach der Mutterer Tour heimkam, fiel mir auch noch ein, daß ich ja bereits am Donnerstag einen Termin beim Friseur hatte. Gagg auf den Friseur dachte ich, bat um Terminverschiebung um 24 Stunden und war schon wieder frei. Den Buaschn – die nicht recht glauben wollten – daß ich mitgehe, werde ich schon zeigen, daß der Birgitza auch ein Bursch ist, und vor dem Kofel nicht zurückschreckt.
Am morgen ergänze ich die Ausrüstung noch um die Regenhose (Jacke war sowieso schon dabei). Am Weg zur Arbeit schifft es ganz schön. Das wird sich bis zum Abend legen oder der Regen wird in Schnee übergehen, war meine feste Überzeugung. Trotzdem – ich schien schon etwas zu ahnen – mailte ich an A. und S.: „das Hardcoregewand habe ich dabei, tuts mir nur nicht kneifen!“. Nöööööööööööööööööö, wir doch nicht!
Zu diesem Moment wußte ich noch nicht, daß meine Freunde sogar das weiche Milchbrot in den Kakao eintauchen……..
Dann gesellte sich noch H. dazu. Er will auch mitgehen. Wir telefonieren am Nachmittag, ich kläre ihn auf, daß wir uns nicht treffen müssen, sondern wenn er nichts von mir hört, er einfach gehen soll, dann sehen wir uns spätestens oben. A. und S. wollten von vorneherein etwas später starten. Ich selbst schaffte es, um 16:45 Uhr die Bude zu verlassen, daher machte ich mich einfach auf den Weg, weil nur herumwarten ja sinnlos wäre. Am Weg nach Igls regnete es – wie am morgen – noch immer, und das gar nicht wenig. Absagen? Es kam mir ehrlich gesagt gar nicht in den Sinn. Ich parke, wo wir immer parken und gehe den Rodelweg hinauf zur Piste. Das Regenjacket habe ich an, so kann mir nichts passieren. Der Schnee ist firnig naß und gar nicht so ungut zu gehen. Immer wieder schellt das Telefon, da ich die Rufumleitung von der Bude nicht drinnen habe, sind es nur wichtige Sachen oder Freunde, und das Telefon wird natürlich bedient. In der ersten halben Stunde bleibe ich gezählte 6 mal stehen zum Telefonieren. Das siebte Telefonat nehme ich nicht mehr an. Das achte ist S., er zweifelt an der Sinnhaftigkeit der Tour und ich mache forsch klar, daß sie gefälligst nachkommen sollen. Ich war kurz angebunden. Weiter, ich bin mitten im Ochsenschlag, nach telefonieren ist mir für heute (ich denke, ich habe an die 400 Telefonate geführt) nicht mehr zumute, als es abermals schellt. A. ist dran. Ich weiß gar nicht mehr genau, was er sagte, es war auch eine schlechte Verbindung und ich beschloss, daß dieses Telefonat heute mein letztes sein soll. Ich glaube, A. wollte eben mitteilen, daß sie nicht nachkommen. Naja, was soll ich machen, ich war ja nicht mehr weit vom Ziel entfernt. Dann zieh`ich es eben alleine durch. Ob ich böse war? Nein, wirklich nicht. Eher enttäuscht, daß nun ich, der ja gar nicht so recht wollte, plötzlich allein dasteht.
OK, oberhalb vom Ochsenschlag ging der Regen dann effektiv in Schneefall über und was ich befürchtete, wurde wahr. Aufstolle, wie ich sie noch nie erlebt habe. Jeder Schi hatte 3-4 kg, der Schnee blieb oben auf der Schifläche und am Fell picken, und zwar von der Mitte nach rückwärts, bis zum Schiende. Ganz egal dachte ich, was könnte noch schlimmer kommen heute? Im Nu war das letzte Flachstück erreicht und das ganze Aufgestollte nahm ich nicht mehr richtig wahr. Ich trottete dahin und trudelte um 19:00 Uhr beim Schutzhaus ein. Aaaah, es war ein gutes Gefühl. Ich wechsle die Kleider und gehe in die Gaststube. Eine Gruppe von Oberösterreichern ist stockprall beim Saufen. Ich setze mich zu Sepp, den ich beim Start kennenlernte, der aber in – gewaltigen – 1:10 min oben war.
Und beim Plaudern fragt er mich, ob ich der „Birgitza“ bin. „Ja, bin ich“. Er kennt meine Berichte vom Forum Gipfeltreffen. Und er ist ein Freund vom Martin (auch einer vom Forum, den ich, obwohl noch nie gesehen, durchs Forum auch irgendwie kenne). Haha, dess taugt mir dann total. Ich schnalze mir ein warmes Schiwasser rein und bestelle mir die Wunderspaghetti „Puttanesca“. Während dem Nudelmampfen unterhalten wir uns – natürlich nur über Schitouren – und sind unter uns. Die Saufpoldis bereiten sich auf die Abfahrt vor. Ohne Licht und stockfett. Na Bravo. Ich trinke noch ein Espresserl und Sepp und ich beschließen, gemeinsam hinunter zu fahren. Jetzt kommt die Regenhose zum Einsatz. Vielleicht 20 min nach den „Genähten“ brechen wir auf. Und bereits nach wenigen Schwüngen (!!) wurschteln die Alkoholiker im Finsteren runter. Einer hat einen Schi unterm Arm, der nächste kugelt, wieder einer beschwert sich, daß wir Licht haben und er nicht. Dieser wird von mir sofort „strafgeblendet“ sodaß er blitzartig blind wird und auch eine Kandel schießt. Wir lachen und phäsen weiter.
Im oberen Drittel erinnert es an Powdergenuß, der Mittelteil ist Vollgammel – letztes Drittel ist – sagen wir mal „Regenfirn“, aber lässig zum driften. Bis zum Weg, abschnallen und die letzten Meter zum Auto wandern. Glück im Bauch. Es war eine gute Tour, auch Sepp bestätigt das.
Zusammengefaßt:
1 Schiwasser, 1 Puttanesca, 1 Expresso…………………………….. € 12,70
1 neuer Kolleg (der einen schon bekannten Kolleg grüßt)…….. kostenlos
950 hm für die Liste……………………………………………………….. kostenlos
PRICELESS !!
und das dringende Bedürfnis, meine 3 Zuckerhasis (A., S., H. – sie wissen schon, wen ich meine) an den virtuellen Internet-Pranger zu stellen, für Ihre Angst vor ein bißchen Wasser 😉
Giggi, 17.3.2011 (22:20 – das mußte ich jetzt noch loswerden)