Nockspitze – pre Work Sunrise-Tour
Nockspitze – pre Work Sunrise-Tour
03:10 Uhr: den Wecker brauche ich nicht. Meine innerliche Uhr gibt den Aufwach- und aufstehbefehl. Ein Täßchen Kaffee, die Thermoskanne – ebenfalls mit dem Bohnengetränk gefüllt und ohne viel Federlesen weiter zum Auto und ab in die Axamer Lizum. Birgitz und Axams sind wie ausgestorben. Die spärliche Beleuchtung am Parkplatz der Lizum beruhigt. Trotzdem wandere ich mit Stirnlampe auf dem Kopf los. Nach den Hotels tauche ich in völlige Dunkelheit ein. Gut, daß ich weiß, wo der Weg lang geht. Die Kühe dachten sich sicher ihren Teil.
Nach etwa 30 Minuten wandern in der Finsterniß höre ich energisches, wie heißeres, bellen. Ein Fuchs. Ich beeile mich, den Abschnitt hinter mir zu lassen, nicht auszudenken, wenn der seinen Bau verteidigen will und mich angreift. Na habe d`Ehre. (ich meine jetzt natürlich nicht, daß ich Todesangst hatte, sondern, daß ein Arzt- oder Klinikbesuch folgen müßte mit Impfungen etc. – also nicht angenehm). Er hat jedenfalls nur gedroht, ich hatte meine Ruhe und stieg weiter auf.
Kurz unterhalb vom Birgitzköpflhaus fiel mir auf, daß es um einiges wärmer wurde. Meine eigene Erklärung dafür ist, daß der riesige Grobschuttkessel (Mairrinne) hinter dem Birgitzköpflhaus die Sonnenwärme gespeichert und abgegeben hat. Oben kann ich erkennen, daß es im Osten rot zu scheinen beginnt. Die Stirnlampe bleibt aber noch an, obwohl langsam die Dämmerung hereinbricht.
Hinten rum marschiere ich zügig weiter und plötzlich und vollkommen unerwartet, kommt mir jemand entgegen (?!?!?). Darf das wahr sein, Abmarsch knapp vor 04.00 Uhr und einer ist NOCH früher on the road? Ja – wahr! 🙂
Wir wünschen uns einen tollen Tag und ich koffere weiter gen Gipfel. Nach dem nächsten Aufschwung kommt noch ein Quergang und hinter dem folgenden Minigrat bekommt man Sicht auf das Gipfelkreuz. Ich bin vollkommen alleine. Zum Kreuz gehe ich nicht direkt, sondern steuere es von Norden an. Das erste, was ich sah, war dieses Schaf. Vorne Kontur, hinten alles hellrot.
Einige Meter unter dem Kreuz kommt wieder dieses Freudengefühl mit ein bißchen weinen, so wie am Schrankogel. Ich darf das ja ruhig erzählen, hat ja sowieso niemand gesehen. ZIEL !! 05:25 Uhr. Es wird langsam hell, der Sonnenaufgang wird um 05:54 stattfinden, habe ich recherchiert. Haha, jetzt ziehe ich die Halbliterkanne Kaffee heraus. Zeit zum Feiern ist genug und Mannerschnitten habe ich auch dabei. Alles steht vor mir auf einem 150 cm großen Betonsockel, der sich wie mein Freudentisch gestaltet. Kaffeedl, Manner, Fotoapparat. Ich schieße ein paar Bilder, den Betrachtern wird die Ruhe und der Geruch fehlen.
Es ist grandios. Ich bin nur noch gespannt darauf, wie pünktlich sich der heiße Stern zeigen wird. Und sie kommt – unschwer zu erraten – auf die Minute genau zum Vorschein.
Zuerst nur schwach blinzelnd, dann immer stärker und taucht die Umgebung in sanftes Morgenlicht. Nach kurzer Zeit steht das grelle Rund vollständig am Himmel.
Ich genieße noch ein paar Momente und mache mich, etwa 30 Minuten früher als geplant, Richtung Tal auf. Beim Auto komme ich um 06:45 Uhr an. Zuhause verstaue ich die Bergsachen und dusche, der Bürotag begann heute um 45 Minuten später als normal. Ich habe niemandem gefehlt……..
Fazit: Sonnenaufgang schauen vor Dienstbeginn – ein kostenloses – herrliches Erlebnis. Ich komme wieder…..
Giggi, 2.8.2011