Leutascher Dreitorspitze, 2.682 mtr
Richard ist ein dankbarer Begleiter. Er bekam den Tourenvorschlag und kommentierte nur: “sehr reizvoll, sehr reizvoll”.
Ich wusste Bescheid…..
Um 6.00 Uhr war Abholen in Innsbruck angesagt, pünktlich knatterten wir los Richtung Leutasch. Ich war im vergangenen Herbst
auf der Meilerhütte und schaute mir den Zustieg ins Bergleintal an. Das war Nutz. So fädelten wir sofort richtig ein. Zwar waren
einige der ersten Meter recht flach, aber besser, 10 Minuten länger unterwegs und dafür gleich richtig. Beim Start am Parkplatz
“Puitbach” hatte es flockige – 11 Grad. Mit dem Talwind, der uns sofort in die Zange nahm, kein vielversprechender Start. Aber
schon im Wald war der Wind vorbei und die eisige Kälte auch gleich mal gebrochen. Wir schnurten dem Sommerweg entlang und
es dauerte nicht ewig, da kam schon die Spur vom Hubertushof herauf daher; ab da war die Aufstiegsspur schon ausgeprägter.
Es war pickelhart gefroren, später trugen wir bei der Abfahrt unseres dazu bei, dass es die Nächsten auch noch glatt haben.
Bald mussten wir eine kleine Fellabfahrt – vielleicht 30 HM, direkt ins Bergleintal hinein, absolvieren. Im Talkessel erwartete uns
neben der Sonne auch die Aussicht auf die – im Nachhinein gesehen – Schlüsselstelle der Tour, der unnötige Staudenhang.
Giftig, weil eisig ausgefahrene “Wandln” Harscheisen UNBEDINGT NOTWENDIG MACHTEN, und es trotz dieser noch eine gefinkelte
Technik brauchte, um den Hang unfallfrei zu meistern. Die viel beschriebene Querung mit Absturzgefahr, die weiter oben folgte und
überall als “Schlüsselstelle” beschrieben wird, war dagegen (heute) harmlos.
Es folgte Spitzkehre um Spitzkehre, die wir nun im
erdrückenden Schatten des Öfelekopfes hinter uns brachten. Ohne Sonne herrschten sofort wieder arktische Temperaturen.
Ja, sogar Richard musste sich wieder die Handschuhe anziehen.
Als wir wieder in die Sonne tauchten, war auch das Gelände gutmütiger.
Auf den sanften Mulden des Leutascher Platts lässt sich’ s wirklich wohltuend dahinschlendern. Das Ziel immer vor Augen, die
Vorgeher in jeder besonderen Passage abscannend. “Haben sie die Schi noch an oder stapfen sie?” Es dauerte nicht lange und
wir mussten selber die Entscheidung fällen.
Die Schi kamen auf den Rucksack. Stapfend erreichten wir die Gipfelscharte. Von
dort bis zum Gipfel waren es nur mehr 10 Minuten. Das Ziel wollten wir laut Recherche um 12:00 Uhr erreichen. Ankunft. 11:59 Uhr.
Nachdem Foto tasteten wir uns wieder runter zu den Latten und richteten uns für die Abfahrt her. in der Gipfelrinne: steil, griffig.
Danach: Pulver, gute unberührte Schneisen, bis zum ersten Abbruch Steilhang. Von dort zerfahrener “Pulverharsch” – nix mehr zum
Freuen.
Dann tauchten wir in die Stauden: die waren immer noch bock hart, zumindest in der Abfahrt war es etwas gutmütiger, aber
immer noch anspruchsvoll genug, um sturzfrei zu bleiben.
Im Talboden querten wir äußerst rechts zum Sommerweg zurück, schnallten
die Schi ab und stapften 10 Minuten den Gegenanstieg hinauf. Dann war eine letzte Fahrt mit Lattln möglich, manchmal mit ein wenig
“anschieben”. Vom Wald heraus zum Bauernhof hinunter glitten wir quer über die Wiese. Die letzten Meter auf der anderen Straßenseite
lieferten wir uns Skating-Duelle auf der Loipe mit den Langläufern. Wir haben gewonnen.
Fazit: Premium Tour, Top (Schnee-)Verhältnisse, Ewig lange Abfahrt (1,5 h bis zum Auto), Staudenhang “hardcore”
Mit von der Partie: Richard, Hilli
6.3.2022
Schaut sehr anspruchsvoll aus