Pursteinwand–Klettersteig, Sand in Taufers
wer wie wir seinen Urlaub in Mühlwald verbringt, MUSS diesen Klettersteig begehen. So wartete ich auf einen Tag, wo
sonst nicht viel ansteht und konnte MarTina (leicht) überreden,dass sie mir vom Tal aus zum Ausstieg entgegengeht. Parken bei
“Möbel Jungmann” empfehlen wir nicht (“nur für Kunden”), etwa 250 Meter davor ist ein öffentlicher, kostenloser Parkplatz.
MarTina wollte sich im Tourismusbüro im Zentrum einen Tip holen, wie sie am besten zur Ausstiegsstelle des Klettersteiges kommt.
Sie wurde von der Mitarbeiterin sehr schulmeisterlich belehrt, dass der Steig gesperrt ist und dass man keine Haftung übernimmt.
“ob wir das denn nicht gesehen haben??”. Ich gestehe, es ist mir (wie auch Tina), nicht aufgefallen. Hier die Schilder, denen
man die “Steigsperre” entnehmen soll (wir haben sie beim Rückweg aufgenommen, weil wir vorher achtlos daran vorbei gegangen sind).
hinter dem Schild ist ein plattgetretener Pfad, der zur Wand führt. Ein eindeutiges “Klettersteig gesperrt”, eine etwas auffälligere “Sperre” in Form
eines Bandes oder ähnlichem, fanden wir nicht vor. Ich war auf jeden Fall sehr froh, dass ich rauf bin, war es doch ein toller Abschluss eines
herrlichen Urlaubs in Mühlwald.
Erzählenswert ist noch, dass ich zuerst (Hinweise natürlich wieder mal schlampig gelesen), den Übungsklettersteig bis zur Bank rauf bin.
Dieser endet dort in einer Sackgasse und zwang, zum wieder absteigen.
Fleißaufgabe erledigt. Was aber als nächstes folgte, war ein
weiterer, vermeintlicher, Steigbeginn. Ich wunderte mich noch über das dünne Seil und die fehlenden Tritthilfen, stieg aber trotzdem ein.
Nach einigen haarigen Passagen sah ich, dass auch dieses Seil nach wenigen Metern als Blindgänger an einem metallenen Dreiecksgestell endete.
Ich hantelte mich mühsam, sicher zu nahe an der Sturzgrenze, hinab und war sehr erleichtert, dass ich es heil zurück schaffte. Unverständlich für mich,
dass man hier nicht einen Hinweis anbringen kann, “kein Klettersteig” – und erklärt, dass dieses seilversicherte Stück – vermutlich – von den Rettungsorganen
zu Trainingszwecken benutzt wird. Nachfolgend ein Bild von diesem Abschnitt:
Als ich nun schon den Übungssteig und hier auch den Rettungsübungssteig (ich behaupte das nun mal einfach) begangen hatte, war die Neugier auf
die “echte” Ferrata so groß, dass ich mit mir, obgleich meine Arme von letzterem schon einiges länger geworden sind, eine Vereinbarung traf: war beim
dritten (echten) Steigbeginn ein dickes Seil gespannt, gehe ich ihn weiter, wenn es ein Dünnes sein sollte, wollte ich abbrechen. Es war ein dickes.
Somit startete ich einen herrlichen Klettersteig. Die Versicherungen waren alle in Ordnung, einzig der Kartenspieltisch im Ausstiegsbereich war desolat.
Deswegen kam ich auch nicht gut zum Wandbuch und ein Eintrag fiel aus.
im ersten Teil sind einfache Passagen zu meistern. In Summe ist der Weg nicht schwierig, einige Kraft sollte aber für den
Ausstiegsbereich noch aufgespart werden.
Die Passage nach dem Kartenspieltisch war noch ziemlich luftig:
Genau als ich ankam, steuerte zwischen den Häusern MarTina auf mich zu.
Ich freute mich, dass ich den Eisenweg beschritt und wir stolperten gemeinsam über die Straße ins Dorf zurück.
Unterwegs zum Auto sahen wir dann weitere Begeher in der Wand. Auch am Vortag fielen mir Ferratisti auf,
die noch in Montur und mit den Helmen in der Hand unterwegs zu ihren Autos waren. Meine persönliche
Meinung: ein super Steig, der von den Gästen mit Sicherheit gern begangen wird. Wenn der Weg aber gesperrt sein soll,
wäre es angebracht, dass die Verantwortlichen eine deutliche klare Sperre anbringen. Für meine Begriffe will man vermutlich nur
nicht, dass man die Verantwortung hat, wenn irgendwo ein Stein herunterfällt. Dabei wird jedem Klettersteiganfänger schon aufgetragen,
den Helm sobald “Wandnähe” erreicht ist, aufzusetzen.
Wie auch immer, von mir kriegt die Pursteinwand 4,5 von 5 Punkten. Ich bin froh, dass ich “durchgerutscht” bin und die Anlage, auch wenn
es nicht OK war, begangen habe.
Giggi, 18.8.2017