kleiner Isidor, 3.200 mtr–Corona Style
wenn die Lifte in Betrieb sind, endet die Schitourensaison mit hoher Wahrscheinlichkeit am Stubaier Gletscher.
Da sie es heuer nicht (mehr) sind, vermutlich aber trotzdem und auch eben dort. Besondere Freude kam auf, weil ich mir im Geiste alles genau so
ausmalte, wie es heute eintraf. Der Pistenfirm im Gletschergebiet war ein Traum, keine Menschenseele unterwegs (nicht ganz, wie sich später
herausstellte), und die Tragestrecke wesentlich kürzer als angenommen.
Um 6:45 Uhr brach ich bei der Mutterbergalm auf. Als Aufstiegsroute wählte ich die direkte hinauf Richtung Dresdner Hütte. Von unten konnte man schon erkennen,
dass eine Schneezunge und Rest- sowie Lawinenschnee weiter herunter reichten.
Nach 45 Minuten zog ich schon die Lattln an, es werden vielleicht 300 Höhenmeter gewesen sein. Kurz vor der Dresdner Hütte, wo sich irgendwann das
Gletschereis seinen Weg bahnte und die Felsen glatt schliff, musste ich noch einmal kurz die Brettln tragen. Aber dann tat sich der wunderbare Blick auf
das Schigebiet auf, und ich tat mich gar nicht so leicht zu wählen, wo ich denn meine Spur anlegen sollte.
Ich blieb dann im rechten Pistenbereich und tuckerte
gemütlich Richtung Gamsgarten und weiter zur Schaufeljochbahn.
Von dort tat sich vor mir der riesige, breite und fast unberührte (außer den Ratrackspuren) Hang
auf. Ich spazierte direkt in der Schlepplifttrasse nach oben.
Bald sah ich das Ziel und auch, dass sich gerade 2 Menschen auf den Gipfel zu bewegten.
Als ich zum Schidepot kam, war ich froh um die Stapfspuren und begann, den steilen, aber kurzen Hang, hinauf zu stapfen. Nach ein paar Schritten kamen die
zwei daher, die ich schon von weitem sah.
Es war Flex mit Karin. Na seawas, ausmachen hätten wir es nicht brauchen, dann hätte es nicht so gut geklappt.
Die beiden gingen zur Jochdohle und warteten in der Sonne auf mich. Leider zogs alsbald zu und wir mussten im ersten schönen Hang, hinunter zum Restaurant
Eisgrat, im Nebel verharren bis es etwas aufklarte.
Nachdem es etwas aufhellte genossen wir den weichen Firn. Unten querten wir nach rechts und es war einfach
nur lässig, Schi zu fahren.
Die Bedingungen waren für einen 21. Mai SEHR GUT – Pistenfirn eben.
Bis zur Dresdner Hütte mit Latten, dann setzten wir kurz über und suchten die letzten Schneereste Richtung Tal. Weil wir gut fündig wurden, gings in der Abfahrt
so weit, dass noch keine 25 Minuten mehr die Schi zum Parkplatz getragen werden mussten. Schiherz, was wü`st mehr?
Hilli, 21.5.2020