Kirchenkogel, 3.280 mtr
Die Tour nicht verwechseln mit dem Namensvetter, der von Hochgurgl aus bestiegen wird. „Unserer“ ist vis a vis des hinteren Seelenkogels und in unmittelbarer Nähe zur Liebener Spitze zu finden (welche heute auch, bei augenscheinlich besten Bedingungen – direkt mit Schi erklommen wurde).
Wir konnten (noch) direkt in Obergurgl in die Schi steigen und über die Piste bis zum Abzweig zur Schönwieshütte schlenzen. Dann führt die Route ins Rotmoostal und es galt, einige km flach und ohne Höhengewinn zum Fuß unseres Ziels zu wandern. Der Gipfel überhaupt und die einzusehende Aufstiegsroute flößten sofort Respekt ein. Und was sich von unten als „wird dann schon gutmütiger“ darstellte, mündete später in eine ausgesetzte Abfahrt, die absolut sicheres Fahren verlangte.
Die ersten Aufstiegsmeter bewältigten wir noch mit Schi (ich selbst meinte, dass die Harscheisen zu schwer sind zum mitnehmen, was ich bitter bereute). Evi und Tom hatten selbe dabei und stiegen gepflegter auf, als ich. Ich zog die Leichtsteigeisen über und brach bei jedem zweiten Schritt ein. Auf die Einbruchphase folgten 250 hm stabilere Schneedecke, dann wieder Bruch. Irgendwann rüsteten die anderen beiden auch um und als ich deren Tritte erreichte, war das Gehen auch für mich wieder mit Freude verbunden.
Die beiden verschwanden aus meinem Blickfeld und ich kam zügig in deren Stapfen voran. Bald erreichte ich den Gipfelsattel und die letzten Schritte zum Gipfel nahm ich mit Vorfreude in Angriff.
Nicht ohne einige Male schwer atmend stehen zu bleiben. Einigen Stress verursachte auch eine aufziehende Wolkenfront aus Süden. Sie verhüllte schon den einen und anderen Nachbargipfel. Eine Abfahrt im Nebel hätte unser Bergerlebnis wesentlich trüben können. Endlich kam ich an, Evi tastete sich schon mit Schi an mir vorbei wieder nach unten und Tom war mein Empfangskomittee. Nach kurzem Gipfeljubel half er beim umrüsten und innerhalb weniger Minuten machte ich mich abfahrtsfein.
Die Wolken beschäftigten sich Gott sei Dank NICHT mit dem Kirchenkogel. Die ersten Höhenmeter bis zum Warteplatz von Evi waren sogar feiner Pulver – danach gings aber richtig zur Sache.
Nach einigen Schwüngen im hartgefrorenen Sulz wurde uns bewusst, dass ein Fehler hier nicht erlaubt ist. Die Geländesteilheit wird zwischen 35 und Richtung 40° liegen. Ein Sturz hätte zur Folge, dass ein Absturz über die untenliegenden Felsen nahe läge. Wir wählten daher die safety-Variante und rutschten seitlich ab, begleitet vom einen oder andern zaghaften Schwung. Als wir den steilsten Teil hinter uns hatten, begann aber eine herrliche Abfahrt in griffigem Hartschnee, der bald in feinen Butterfirn überging. Wir genossen diesen Teil nach der Anspannung im oberen Bereich doppelt.
Im Talboden war dann leider der lange Rückhatsch zu bewältigen. Evi und Tom hatten noch genügend Sprit in den Beinen, um diesen im flotten Skate-Stil zurückzulegen. Ich fellte noch einmal auf und zockelte hinterher. Nach der Schönwieshütte gab es zur Belohnung noch ein paar wunderbare Abfahrtsmeter auf der noch schneebedeckten Schipiste – direkt bis ins Dorf hinein. Und nach wenigen Metern zu Fuß war die Kirche erreicht, wo die beiden schon in der Sonne sitzend auf mich warteten.
Wir feierten den schönen Tourentag mit Hopfen-Kaltgetränken und Nussstrudel. Für mich heißts – wenn heuer nix mehr kommt – bin ich sehr zufrieden……
Evi, Tom, Hilli, 18.5.2024
Sehr feiner Bericht mit schönen Bildern zum mitgenießen; schade dass ich diese Saison auslassen musste; Falls es deine letzte Tour für heuer gewesen sein sollte Hilli: Ziel aus meiner Sicht auf jeden Fall erreicht 🙂