Winter-Transalp, Karwendel 12. bis 15. März 2016
Wintertransalp Karwendel
Tag 1, Samstag 12.03.2016: Scharnitz, Pleisenhütte, Mitterkar, Larchetkarspitze, Pleisenhütte
Der ursprüngliche Plan für den ersten Tag sah vor, dass wir über die Pleisenhütte zur Pleisenspitze aufsteigen, zurück zur Hütte marschieren und dort nächtigen. Am nächste Tag sollte es über die Seekarscharte ins Karwendeltal gehen.
Wie oft im Leben kommt es meist anders als man denkt. Sinnvoller schien es uns in der immer dichter werdenden Nebelsuppe, den Aufstieg zur Larchetkarspitze zu versuchen (über das Mitterkar), um so eine Variante zur Abfahrt ins Karwendeltal (Seekarscharte) zu erforschen, die wir am nächsten Tag antreten wollten.
Der prophezeite Hochnebel bis 2000 mtr hielt sich leider nicht an die Vorhersage, was uns auch auf einer Höhe von über 2.300 noch immer dichtesten Nebel bescherte. Nebel, Vernunft und eine labiler werdende Schneedecke zwang uns schließlich, um zu kehren.
5 Mander, 1 Bier und trotzdem a Hetz
So hantelten wir uns der Aufstiegsspur entlang zurück zum Ausgangspunkt. In der Pleisenhütte wurden wir bestens verköstigt (Hirschgulasch!!) und a zwoa, drei Weizelen seins a no woarn.
Tag 2, Sonntag 13.03.2016: Pleisenhütte, Karwendeltal, Karwendelhaus
Der nächste Morgen brachte leider keine Wetterbesserung. Unser ursprünglicher Plan also zu Nichte gemacht. Wir müssen also “außen rum”. Bedeutet: Abfahrt von der Pleisenhütte ins Tal, queren über den Karwendelsteg ins Karwendeltal und den langen Fußhatscher zum Karwendelhaus hinter uns bringen.
60erGang Teilnehmer: Hannes, Steve, Hilli, Richy, Fuzzi
Wir brachen gemütlich nach dem Frühstück auf und ratterten mit unseren schweren Rucksäcken hinunter. Richtiges Schivergnügen schaut anders aus, aber es war immerhin besser als zu Fuß gehen.
Wir alle kennen ja die Weisheit: “besser schlecht gfahren als guat gangen”.
Los Stegos
Hannes und Richy am Steg
Richy im Trockentraining
Was uns anfänglich als zu wenig vorkam, stellte sich bald aus ausgiebiger Hatscher heraus, der gute Qualitäten bot, uns alle gar und müde zu machen. Es waren ja nicht nur knapp 15 km Weg zu absolvieren, sondern einige – wenn auch nicht dramatisch viele, Höhenmeter mussten wir auch hinter uns bringen.
Endlose Weiten; glaube mir – es ist mit dem Rad sehr weit aber mit den Schiern endlos !
Als letzten Mensch in der Zivilisation nahmen wir den Förster wahr, der uns noch bat, die Wildfütterungsstelle leise zu passieren. Dann fuhr er mit seinem Geländewagen weiter .
Endlich trudelten wir im Winterlager ein, es waren keine weitere Gäste vor Ort. Sofort bildeten sich verschiedene Allianzen. Die Holzträger brachten Brennstoff vom Haupthaus, die Anzündler versuchten sich an den Öfen, die Köche machten sich in der Küche zu schaffen.
Holz holen beim Haupthaus; eine Challenge für sich; LVS Gerät nicht vergessen
Schnell war klar, dass wir anständig einheizen mussten, wenn wir eine warme Stube wollten. Bald kochte das Wasser mit den Spaghetti und unser Abendessen nahm Formen an. Fleischsugo gab es dazu und sogar Parmesan (danke Richi!). Nach ausgiebigen Portionen waren wir nur mehr bemüht, uns warm zu kriegen und die Sachen zu trocken. Wir belagerten den Ofen und bildeten einen “magischen Fusskreis”.
magischer Fusskreis; Inhalieren kann zu psychedelischen Nebenwirkungen führen. Oder auch Luftionisation. Oder auch, ich kann machen dass die Luft stinkt.
Als es endlich fein warm war, verzogen wir uns ins Lager. Wir zollten dem Tag Tribut und schliefen uns gut aus, bevor es ans nächste Abenteuer ging.
Tag 3, Montag 14.03.2016: Schlauchkar, Hochalmsattel, kleiner Ahornboden, Falkenhütte
Das Wetter ist wieder sehr bescheiden heute Morgen, was solls. Wir halten am Plan fest. Das Schlauchkar muss her heute Vormittag. Richy übernimmt die Vorhut und wir erkunden den Sommerweg durch die Lawinenverbauungen.
Je weiter der Aufstieg desto breiter unser Grinsen – der Pulver ist gewaltig. Das sollte also das erste wirkliche Highlight der Tour werden. Wir genießen den Pulver in vollen Zügen.
Leider ist der Spaß zu schnell vorbei und wir finden uns bereits wieder im Auffell- und Spurmodus wieder. Jetzt erstmalig mit Sonnenschein. Die Höhenmeter zum Karwendelhaus sind rasch erledigt und wir ziehen zum Hochalmsattel hoch.
Vom Hochalmsattel Richtung kleiner Ahornboden nehmen wir nicht den Bikeweg sondern halten uns auf der linken Seite. Dort verläuft im Sommer der Fussweg. Die abwechslungsreiche Piste ist sehr kurzweilig und der kleine Ahornboden liegt vor uns.
Der Anstieg zur Falkenhütte sollte sich (wieder einmal) extrem in die Länge ziehen. Über schönes kuppiertes Gelände kommen wir unserem Tagesziel näher.
In der Falkenhütte angekommen steht Feuermachen an oberster Stelle. Hannes steigt in die Unterwelt und besorgt Brennholz. Wenige Minuten später sollte der Ofen bereits brennen und angenehme Wärme abstrahlen. Im Gegensatz zum Karwendelhaus wird es hier in kürzester Zeit mollig warm.
Die Wäsche wird mittels Seilwinde in höhere Regionen gehieft. Man erinnere sich: Inhalieren kann zu psychedelischen Nebenwirkungen führen und immerhin haben wir bereits Tag 3 der Tour. Also dreifache (Über)Dosis!
Die Nudeln schmecken heute Abend mindestens doppelt so gut als Gestern. Ich glaube der Kohldampf war auch doppelt so groß. Wir kramen in der Vorratskammer unserer Rücksäcke und putzen alles Essbare weg. Leider gibt es hier kein Getränkelager. So konsumieren wir gefühlte 5 Liter grünen Tee. Durch die berauschende Wirkung des Liquides fallen plötzlich alle Protagonisten zeitgleich in einen tiefen Schlaf.
Tag 4, Dienstag 15.03.2016: Falkenhütte, Hohljoch, Eng, Binsalm, Lamsenjoch, Eng, Hinterriss
Auf dieser Karwendeltour lernten wir eines ganz bestimmt. Die bist ein kleiner, unbedeutender Wicht im Spiel mit Wetter und Natur. Samt Planung, Vorbereitung und richtiger Materialwahl und technischem Equipment hast du nur bescheidene Karten in der Hand, wenn der große Boss anderes mit dir vor hat.
Start von der Falkenhütte, hier hat es uns gut gefallen
Richtung Hohljoch
Nach ergiebigem Frühstück (den gesamten Vorrat hatten wir doch nicht verputzt) starten wir mit einer kurzen Abfahrt in Richtung Hohljoch.
Die Querung ist rasch erledigt und so stehen wir am Hohljoch. Die umliegenden Wände beeindrucken. In Ehrfurcht genießen wir die Atmosphäre bevor wir die Abfahrt in Richtung Eng beginnen. Wieder erwischen wir es exzellent. Der Pulver staubt wieder vom feinsten.
Bachquerung vor der Eng
Kaum in der Eng angekommen dreht das Wetter. Es beginnt zu Schneien und die Sicht wird schlechter. Wir halten am Plan fest und sind bereits Richtung Binsalm am Weg.
kurzer Besuch auf der Binsalm
Weiter geht es Richtung Lamsenjoch über kuppiertes Gelände. Allerdings kriegen wir ob des Wetters nicht viel vom Gelände und der Umgebung mit. Am Lamsenjoch ist schnell klar: Da geht nix. Keine Sicht, starker Schneefall, steiles Gelände.
Vernunft siegt – und so treten wir den Rückweg an. Über die Binsalm zur Eng und den wirklich endlosen Schlauch Richtung Hinterriss. Im Skatemodus über den großen Ahornboden unserem Ziel entgegen.
Skaten am großen Ahornboden, sehr geil
Die 15 Kilometer fühlen sich endlos an. Was im Sommer mit Fahrrad eine lockere Partie ist, im Winter eine kleine Herausforderung darstellt. Kurz vor Hinterriss werden wir von Iris abgeholt. Vielen Dank fürs Taxieren, das war bei dem Wetter auch kein Honiglecken.
Steve auf der Pirsch …
Es darf trotzdem gelacht werden
Iris holt Hannes ab, ein kleines Stück gemeinsam; danke fürs taxieren liebe Iris
Zusammenfassung: 73 Wegkilometer und 4300 Höhenmeter.
Bericht 50% Hilli und 50% Fuzzi. Der Form halber.
danke Ander. Fein finiert den Schriftteil. Ich ernenne Dich hiermit zum offiziellen Gipfelreporterstellvertreter!
endlich!
;-))
Danke Hilli für den Beitrag!
50% Hilli 50% Fuzzi