Hohe Fürleg, 2570 mtr
Hohe Fürleg, 2570 mtr
wie gesegnet sind wir eigentlich, daß wir hier leben dürfen? Das ging mir heute öfters durch den Kopf. Die Tourenplanung war nicht schwierig, südseitig solls ein und irgendwohin, wo ich noch nicht war. Man höre und staune, da gibts noch unendlich viel davon. Und das Schöne daran? Ich habe nicht den Drang, weiß Gott wohin zu fahren, es reicht mir, wenn ich die heimatliche Bergwelt erkunden kann, dass aber ruhig exzessiv.
Also fahre ich nach Gnadenwald, nehme das Zweirad mit und gurke Richtung Hinterhornalm.
Ich wollte den Weg über die Ganalm nehmen, bekam aber versehentlich den direkten Forstweg hinauf, der immer wieder vom Fußsteig überquert wird. Da mir das biken zu anstrengend war, weil der Weg zu steil, schob ich halt – meistens zumindest. Rad war ja vor allem wichtig für die Talfahrt.
Oben an der Alm – die hat sogar noch offen ab 11.00 Uhr (!!) – parke ich und marschiere weiter Richtung Hundskopf. Bis zum Grat über einen wild zerflederten Steig und dann durch die Felsen. Plötzlich kommt auch ein Stückchen Stahlseil, aber nicht lange. Das soll jetzt schon der „Klettersteig“ gewesen sein? Hmmmm?? Bald bin ich oben – schön.
Aber müde bin ich noch nicht und hungrig auch nicht. Also krale ich gleich hinten hinunter, das letzte Stück des Klettersteiges (aha, da ist der also!) und biege dann aber ab Richtung Grat zur Hohen Fürleg.
Das (vermeintliche) Kreuz kann man schon sehen. Vorher heißts aber noch den ganzen Grat entlang hinüberwandern, dazwischen immer wieder steile Aufschwünge meisternd.
Dann, als ich beim finalen Kletterstück angekommen bin, freue ich mich schon auf das Rasten beim Kreuz. Die letzten Klettermeter genießend bin ich auch schon da. Schönes Kreuz. Zufrieden! War gar nicht schlimm.
Ich richte die Jause heraus und will vorher ins Gipfelbuch eintragen, schnappe es und erschrecke, weil am Umschlag steht: „Trattenspitze“. Häääää? Da will i nit hin, äh, doch, ja, aber i will ja zur hohen Fürleg? Karte heraus und studiert. Die Trattenspitze ist gar nicht eingezeichnet. Ich spioniere ein Stück Richtung Westen und klaube die Jausn wieder in den Rucksack, Jausn gibts erst am Ziel. Weiter!
Hinten hinunter, immer den roten Punkten folgend dauerts noch mal 30 min, bis ich wirklich bei der Hohen Fürleg ankomme.
Oh wie geil, jetzt zählt der Giebel noch mehr. Zwei Senioren mit extrem guter Kondi sitzen schon da. Jetzt gibts Schnappen. Banane, Datteln, Nüsse, Riegel. Die Manner bleiben noch drinnen, für später. Eine herrliche Rast wird verbracht. Noch bevor die Alten aufstehen, bin ich schon wieder gehbereit.
Sie wollen ins Halltal hinab, mir war auch der Aufstieg von dort zu heiß, daher bin ich von Osten rüber. Meine Wahl habe ich aber nicht bereut. Auch zurück ist die Gratwanderung ein echter Leckerbissen, ein tolles Erlebnis.
Manchmal auch leichte Klettereien, wie ich es liebe. Gleich kommt ich wieder beim Hundskopf an, dort spendiere ich mir 10 min „Sounden“ in der Sonne, bevor ich gut gelaunt und froh über den schönen Tag den anstrengenden Schlußabstieg zur Hinterhorn Alm hinter mich bringe. Unten sitze ich gleich auf und brause die geteerte Mautstraße ins Tal. Brrrrrr, kalt ist es schon, beim Biken hat man es extra gemerkt. Unten im Tal muß ich noch 2-3 km zurück Richtung Michaelerhof, komme zu meinem Auto und fahre glücklich wie selten Richtung Heimat.
Giggi, 11.11.2011