Hochtennspitze, 2.549 mtr

gestern Abend sah ich die Sterne – sprichwörtlich. Und es war trocken. Dann beschleicht mich immer so ein Jagdinstinkt.

Ich wusste, dass am nächsten Tag gute Frühjahrsskitourbedingungen herrschen werden. Aber ewig früh raus wollte ich auch nicht,

und kleine Verpflichtungen waren auch zu erledigen. Ich brauchte nicht lange, um zu wissen, dass das gute, wie so oft, ja sehr sehr nahe war.

Um Punkt 8.00 Uhr machte ich also “Hausaufgaben” und startete sofort weiter in die Axamer Lizum. Innerhalb der letzten Woche hat es dem

Schnee gar arg zu gesetzt. Über den “Kapellenweg” stieg ich zum ersten Steilhang der Damenabfahrt zu Fuß auf. Ab dort ging es mit Schiern weiter,

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schon angenehm sonnig – kurzärmlig wäre ok gewesen.

Am linken Pistenrand konnte man heute, bis auf eine Unterbrechung durch den freigeschobenen

Weg, ohne abschnallen, gut hinaufkommen. Ich hielt mich immer links und steuerte direkt den “Denkmalhang” an, auf dem ich direkt aufstieg, um der grauslich

zugesetzten Piste auszustellen. Gleich passierte ich das Dohlennest und spazierte flach dahin, am neuen Speicherteich vorbei.

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Es ging über

Lawinenbahnen und einen Steilschlurf hinauf auf den flachen Bereich unterhalb der Steilscharten. Weiter mühte ich mich den feinen, glatten und

mit einem tragfähigen Harschdeckel versehen Riesenhang hinauf, genau bis zur Engstelle, wo der Kamin anfängt. Bald schon ließ ich es mit Schiern sein

und stapfte zu Fuß weiter.

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Ganz oben auf der Scharte ging es dann den Sommerweg entlang weiter, vielleicht noch 100 hm, bis das Kreuz in Sicht war.

Ich war stolz und froh, dass ich heute eine derart rassige Tour, direkt vor der Haustür, angepackt habe und so gute Verhältnisse vorfand.

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Nach dem Eintrag ins GB  hoppelte

ich zur großen Wechte hinunter, zog die Lattln an und rutschte, 2 Schwünge gingen sich aus, auf einem schmalen Schneeband zurück Richtung Scharte.

Nach einer kurzen Tragepassage stieg ich ins Kar ein und muss schon sagen, durch diesen Schlurf hinunter, bei traumhaftem Frühjahrsschnee, macht das

Schifahren soviel Freude, wie sonst kaum. Dort, wo sich der Flaschenhals wieder weitete, empfing mich der RIESENHANG, mit exakt feinstem 4 cm Firn.

Den zog ich mir hemmungslos hinein, weißes Gold, in einer anderen Form eben……..aber nicht minder berauschend.

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Unten querte ich hinaus zur Damenabfahrt  und konnte im pipifeinen Pistenfirn noch etliche bärige Kurven drehen, bevor ich, zweimal zwang mich der freigeschaufelte

Forstweg zum “übersetzen”, exakt bis zur Talstation der Standseilbahn abfahren konnte. Diesen Luxus hat es jedoch nur mehr heute Vormittag gegeben, damit ist es

per sofort vorbei. Leider.

Fazit: wenn sich was “großes” nicht ausgeht, einfach nachdenken, was es in der Nähe gibt. Bei den richtigen Verhältnissen muss man nicht immer weit fahren, um

echte Schmankerln serviert zu kriegen.

Hilli, 28.4.2018