Hinterer Daunkopf
Hinterer Daunkopf
endlich habe ich mich dazu durchgerungen, „gscheide Schuach“ zu kaufen. Gestern. Das Wetter war ja zum shoppen ideal. Und kaum zu Hause und erfahren, daß es Sonntag freundlich ist, haben die dazugehörigen Füße schon zu zappeln begonnen. Es muß also eine Tour her, mit Schneekontakt und schön alpin. Gletscher! Stubaier? ja – natürlich, liegt auf der Hand.
Um 08.10 besteige ich die Gondel der Eisgratbahn. Auf 2850 mtr umswitchen zur Jochdohle. Es schneit leicht, ist neblig und ich ertappe mich dabei, alles zu bereuen. „Jetzt gehi zerscht auf a Kaffeedl, aufs „auftuan“ warten“, denkste: Jochdohle erst ab 10.00 Uhr geöffnet 🙁
Dann beschließe ich, Richtung Tal zu marschieren, dem Schaufelferner entlang. Plötzlich lichtet sich der Nebel und es kommt blau und sonnig durch. Juchee! Ich kann die (Stubaier) Wildspitze
sehen und quere hinauf – Richtung Daunkogelferner, dort wo die Pisten ganz früh kurz auch mich zum Schifahren verleitet hätten.
Aber mein erstes (Zwischen-)ziel war die Daunscharte. Ich mußte dort „was schauen“ 😉
Und die neuen Bergschuhe konnten sich erstmals im Fels beweisen.
Dann bin ich wieder hinunter auf die Piste und Richtung Daunjoch weitergegangen. Der zuerst als Zustieg zum Daunjoch genommene Weg war nicht der in der Karte verzeichnete, ich bin in der Nachbarrinne rauf (ohne daß ich es wahrgenommen habe). Großteils war zu spuren, teilweise versank ich im Oberschenkeltiefen Sulz, der nur oberflächlich – nicht tragfähig – gefroren war, mit einem zentimeterdicken Pulverschichterl drauf. Am Joch angekommen tauchte ich ein in „die andere Seite“ des Stubaier Gletschers. Das Liftgebiet war nicht mehr zu sehen, nur mehr der Sulztalferner mit seinem berühmtesten Bewohner, der wilden Leck.
Insgesamt hatte ich das Gefühl, weit zu sehen und schöne Einsamkeit zu spüren. Ganz fest. Minutenlang genoß ich dieses Gefühl bevor ich mich auf den Gipfelanstieg zum Hinteren Daunkopf machte. Der war dann bald unschwierig erreicht und bescherte mir herrliche Ausblicke. Im Tal hatten sich die Wolken und Nebelschwaden noch nicht richtig aufgelöst, nur hier oben, da war alles hell und rein.
Im Abstieg versuchte ich eine Schneeflanke „hinabzujetten“ Richtung Joch, aber das gelang nicht richtig, ich sank permanent über knietief ein. Trotzdem waren die Meter besser gemacht, als auf den teils rutschigen Platten mit 3 cm Pulverauflage dem Weg entlang. Jetzt nahm ich „den richtigen“ Daunjochweg und steuerte die Gamsgarten Station an. Bald tauchte die auch schon auf und ich freute mich aufs Bahnfahren, aber nur kurz. Ich hatte nämlich vergessen, daß dieser Teil der Bahn ja GESCHLOSSEN WAR!! Boaaaaahhhhhhh, also, hilft nix, weiter Richtung Dresdnerhütte. Es sind zwar nur 300 hm, aber wenn man meint, alles geschafft zu haben, und dann kommen die auch noch dazu, können die Füße nocheinmal extra schwer werden. Aber der Weg war dann – außerhalb des Stationsbereichs – doch recht attraktiv und deshalb hat`s mir nichts weiter ausgemacht.
Bei der Bahnstation Dresdnerhütte sitze ich noch 10 min in der Sonne, ziehe frisches Kleid an und mache mich auf Richtung „Talfahrt“.
Glücklich gleite ich hinaus Richtung Heimat und freue mich auf die Fotos und daß ich es wieder einmal getan habe. Sicher gab es einige, die heute aus dem Fenster geschaut haben, und lieber „Betti-heia“ weitergemacht haben, da war ich aber schon im Paradies……
19.9.2010, Giggi