Hafelekarspitze, 2334 mtr

Hafelekarspitze, 2334 mtr

noch im Oktober muß ich das Freizeitticket erwerben, um den etwas günstigeren Vorverkaufspreis zu erhalten. Also wird das heute ein „Tag der Besorgungen“. Aber, ein so schöner Tag kommt mir NICHT ohne ein Bonbon für mich davon. Zuerst hole ich die  Winterreifen für Walli. Anschließend geht`s gleich zur Talstation der Seegrubenbahn, hier lasse ich die Saisonkarte ausstellen. Und, was liegt schon näher, als gleich auf die Seegrube zu marschieren? Auf geht`s. Und wenn ich dort noch nicht genug habe, gäb`s ja eine Verlängerungsmöglichkeit.

Vorbei am Parkplatz und bei den „Gendis“ nehme ich den direktesten Weg nach oben, nämlich den unter der Seilbahn. Gleich nach den ersten Metern im Gelände kramt mein Gehirn automatisch im Archiv, ganz hinten, und Begriffe wie „Jugendbergbahnkarte (das war eine Wintersaisonkarte für Schüler, die öS 400 (€ 29) kostete, und deren Hauptmerkmal war, dass sie an Sonn- und Feiertagen nicht galt, und auch nicht in der Mittagspause)“ „langes Tal“ „2er“ „3er“ werden wieder lebendig. Ja, auf der Seegrube haben wir Schifahren gelernt und ich konnte aus dem Zimmer in meinem Elternhaus in der Reichenau genau auf die Pisten schauen. Oft saß ich neidisch da und beobachtete die vielen kleinen schwarzen Punkte, die hin und hersausten, und wäre so gern auch da oben gewesen.

Es geht sachte dahin und der Steig kommt mir  gar nicht schwer oder steil vor. Das liegt wohl auch an der strengen Arbeitswoche, die hinter mir liegt. Es war ein richtiger Wohlgenuß, sich den ganzen Druck und Streß „wegzuwandern“. Bald wurde mir zu warm und ich wechselte die Kleider. Weiter auf dem Steilhang der „2er“ – immer den Steig geradeaus hinauf. Oben, ein kleines Stück vor der WLV Bude (so hoaßt dess, Ander oder?), kommt ein Hinweis und der Abzweig „Seilbahnsteig“. Jawollo, meiner! Aber, ehe ich mich versah, stand ich mitten im hölzern ausgekleideten Biketrail.

Naja, ganz schlau wurde ich nicht drauß, ob der Trail und der Steig immer 2 Dinge sind. Klar ist, wenn da einer um die Ecke brettert und ich steh`da plötzlich, wird es eng. Gut, daß keiner kam.

Flott vorbei an der 3-er Stütze, die Kehren des Forstwegs ging ich aber nicht aus, „i took the streight line“ – geradehinauf. Das Gehen machte heute wirklich großen Spaß und gleich war ich schon bei der Weggabelung hinauf aufs Kar. Eh klar, daß ich weiter rauf muß. Wartet doch einzig oben ein Kreuzerl zur Belohnung. Aber den schnöden Pfad außen rum wollte ich irgendwie gar nicht. Variante? Seilbahnrinne!

Was schon im Winter eine echte Herausforderung für Schifahrer ist, ist im Sommer das Gegenstück für Bergsteiger. Grobes Schutt- und Blockwerk, fast weglos, macht das Gehen zur Tortour. Ich kämpfe mich aber durch und weiter oben, 100 hm unter der Station, kommen doch glatt auch ein paar Kraxelpassagen, großteils I-er Gelände, dann auch Stellen II. Ja, jetzt wird meine Spritztour komplett: Höhenmeter, Kraxelei, Gipfelkreuz – und das ganze im Eiltempo sehr zeitsparend, weil hinunter, hinunter gehe ich NICHT zu Fuß, jetzt habe ich ja die Saisonkarte. Jipie! Im Tal höre ich die „12Uhr-Sirene“ und wenige Minuten später trudele ich, exakt nach 2,5 Stunden, bei der Hafelekarspitze ein.

Ich ziehe mich um und raste ein wenig, als auch schon die frechen Dohlen kommen und eine davon direkt aus meiner Hand frißt. Eine nette Vorarlbergerin hat mich dabei fotografiert.

Giggi, 29.10.2011