Greizer Hütte–Kasseler Hütte
ich wollte zwar die einzelnen Abschnitte nicht werten, weil wirklich jeder für sich Höhepunkte und Schönheiten aufweist, die seinesgleichen suchen.
Trotzdem berichte ich hiermit von meinem Favoriten. Nicht zuletzt deshalb, weil wir uns die kürze der Etappe durch die Besteigung des Gigalitz (3001 oder
3002 Meter, wie so oft gibt es unterschiedliche Nennungen) nicht nur verlängert, sondern perfekt aufgewertet haben. Als Besonderheit dieser Tour,
mein Groll über die Unabgestimmtheit der Hüttenbetreiber, was Öffnungszeiten angeht, ist längst schon verflogen, kam ja als nächste Herausforderung,
dass die Kasseler Hütte geschlossen war. Wir mussten uns auf eine Nacht im Winterraum einrichten. Dazu aber später.
auf Wiedersehen Greizer Hütte und ein Rückblick auf die Mörchenscharte, von der wir gekommen sind
Nach einer klaren Nacht war es klirrend kalt. Wind dazu wollte ein Spielverderber sein, der kriegte uns aber keinesfalls klein. Wir flogen nur so bis zur
Abzweigung, die uns weg vom weiteren Aufstieg zur Lapenscharte, hin zum teils recht ausgesetzten Steig zum Gigalitz führte.
Aufgebrochen sind wir gleichzeitig mit Gerri und seiner Frau, die sich ihrerseits den Gigalitz wünschte. Hochachtung! Die beiden stiegen aber anschließend ins Stilluptal ab, um
von der grünen Wand Hütte ins Tal chauffiert zu werden. Jedenfalls auch eine respektable Tagestour (die ich sogar selber, bis klar war, dass wir uns auf
den Weiterweg und die Winterraumnutzung einlassen werden, in Erwägung gezogen habe). Der Pfad auf den Gipfel führte steil hinauf, immer wieder waren
die Hände hilfreich mit im Spiel. Das Finale bildete ein 20 Meter Aufschwung, bei dem man dann besser beide Hände benützte und die Stöcke deponiert wurden.
Über einige Felsblöcke musste man sich noch hinüberwuchten zum schönen Gipfelkreuz.
So einen Partner wie Lothar an der Seite zu haben, war dann auch fein.
Keine langes “herumtrödeln”, weder am Gipfel, noch sonst wo, wäre zu beklagen gewesen. Schneidig machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Abzweig und
weiter auf die Lapenscharte. Einem wuchtigen steinernen Tor, das den Übergang in den nächsten Talkessel einleitete.
Die zwei Satz Beschreibung “über die tief
eingeschnittene Elsenklamm…..den ganzen Talkessel ausgehend…..” entpuppte sich als anregender Abschnitt. Immer wieder über kupierte Stellen, teils im
Grasland, dann wieder über ausgetrocknete Bachläufe und Wasserschneiden.
Nicht genau wissend, wie es um die Wasserversorgung bei der Hütte aussieht, haben
wir unsere Flüssigkeitsvorräte kurz vor der Hütte noch einmal aufgefüllt. Während der letzten Meter zur Hütte träumte ich laut davon, dass wir Nudeln vorfinden
könnten. In Gedanken verarbeitete ich schon die von der Greizer – Wirtin mitgegebene Kaminwurzen zu einem schmackhaften “Sugo”, das über die dampfende
Teigware kam. Als ich auch noch von der Möglichkeit sprach, dass Hopfengetränk da sein könnte, weckte mich Lothar auf. “Bitte, aufhören!!” flehte er.
Bald kamen wir drüben an und freuten uns wie die Rohrspatzen über den freien Winterraum (es hätte ja auch jemand da sein können, mit dem wir ihn uns teilen
müssen).
Nach der ersten Kontrolle (jeder kennt das aus dem beziehen der Hotelräumlichkeiten), legte jeder fest, wo er schlafen wird. Meine nächste Arbeit war,
den Ofen anzuschüren. Beim stöbern in den Kästen entdeckte ich dann jedoch fast schlaraffenlandähnlich: Penne, 1 Paket passierte Tomaten, Suppenbrühe, Salz.
Ich konnte es kaum fassen. Mit diesen Zutaten und der vorher erwähnten Kaminwurzn war es jetzt echt möglich, einen Topf voller schmackhafter “Penne Kasseler
speciale” zu zaubern. Nach einer guten Zeit kochte das Wasser endlich und ich konnte meinem Partner beweisen, dass ich ein bisschen kochen kann. Die Menge
habe ich großzügig bemessen, jedoch nicht verschwenderisch. Für jeden von uns waren 3 gehäufte Teller vorhanden , die genüsslich verputzt wurden.
Nach dem
Reinemachen konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang hinter der Bergkette bestaunen, aus der wir kamen. Leuchtendes Rot, das die Berge brennen
ließ, wechselte in zartes Lila, bevor es mit schwindendem Licht langsam verblasste.
Ein gutes Gespräch folgte bei Ofenknistern, bevor wir uns, zeitig wie immer,
gegen 20:45 Uhr schlafen legten.
Um 06:00 Uhr klingelte dann auch schon der Wecker, wir brachen zeitig auf zur letzten Etappe unserer Runde.
Letzter Abschnitt, der Sieben-Schneiden-Weg
Giggi, 28.9.2016
Tolle Fotos und ein Hüttenabend der nicht mehr aus der Erinnerung zu löschen ist, oder?
Grüße
Rainer