Gamskogel, 2659 mtr

Gamskogel, 2659 mtr

das sollte heute eine weitere Premiere werden. Es gab ein „blind-Date“ mit Holger. Einer jener Freundschaften, die übers Internet geschlossen wurden. Die gemeinsame Leidenschaft Berge verbindet und es ist fast unnötig zu fragen, ob man sich mit so jemandem dann auch verträgt. Zeitig schellt der Wecker und um kurz vor 05.00 Uhr brechen wir schon auf Richtung Senderstal. Beim „Kaserl“ ist Schluß, erstens weil die Straße gesperrt war und zweitens, weil kurz nach der Sperre der Schnee anfängt und ziemlicher Gammel die Straße unpassierbar macht. Uns macht des nix, weil mia ham zwoa gsunde Fiaß, mit denen wir Richtung Kemater Alm losglaggeln. Bei der Alm schnallen wir an und wählen die Route übers Senderstal. Weiter drinnen wollen wir uns spontan entscheiden, wo es raufgehen soll. Die Morgenstimmung ist wie im Märchen, zartrosa schimmert der Himmel.

Einzig der in der Luft liegende Fön macht uns nachdenklich. Die Temperatur auf 1600 mtr wird nicht weniger als 10° + gewesen sein. Der warme Saharawind strich uns um die Nasen. Aber zum „nichtgehen“ haben wir uns ja nicht getroffen. Also marschieren wir weiter und dort, wo das freie Almgelände anfängt und sich das Tal weitet, beschließen wir, anstatt auf das  „Schwarzhorn“,  im Schatten und damit auf der sicheren Seite zu bleiben und dem Gamskogel einen Besuch abzustatten. Da mir Holger als Spurmaschine bekannt ist (stimmt oder 😉 ließ ich ihn vor, die alte Spur hielt nämlich nicht und man sank dauernd ein. Ich tschoggelte hinterher und freute mich nur. Dann, weiter oben, bekam ich eine kurze – kostenlose – Weidmannsschulung und Holger deutete mehrfach auf „das Schneehuhn“.

Ich tat so, als sehe ich es, sah aber nur die Felsen und dass alles weiß war. Immerhin, als ich gestern nachmittag Fotos vom Schneehenderl sah, dauerte es nur mehr wenige Minuten, bis ich anhand der „in der Mitte muß es sein – Methode“ das Vieh doch tatsächlich auf dem Bild finden konnte. Gleich danach passierte es dann: bei einer Minifellabfahrt vergleiste  sich Holger im Bruchharsch und machte einen Vorwärtssalto gehockt. Folge: aufgeschürftes und blutendes Gesicht, Nase und Stirn. Gottseidank nichts Ernstes, aber genug, um den Spaß zu dämpfen. Erst bei der großen Lahn gings wieder halbwegs und wir nahmen den Schlußanstieg zum Seejöchl in Angriff.

Der Schnee war mittlerweile so, wie ihn sich der Frühjahrsskitourist wünscht, bockgefroren (aha, geht ja). Am Joch oben empfängt uns stürmischer Wind, der bis zum Gipfel nicht nachläßt. Wir ziehen es deshalb vor, nicht allzulange oben zu bleiben. Natürlich wurden die obligaten Gipfelfotos und Panos vorher in die Kamera(s) verfrachtet.

Die Abfahrt bot dann alles, was es an Schneearten gibt, außer Pulver. Oben vergammelt, vom Joch weg schöne feste Naturpiste, vor dem Adolf Pichlerhaus teils Bruchharsch, danach Sommersulz.

Eigentlich wenn ich so nachdenke, versumpft sind wir nicht, und das ist ja auch schon was. Nach der Kemater Alm sind wir sogar noch in der Lage, mit kurzen Unterbrechungen, der Rodelbahn entlang bis zum Auto abzufahren, wo ich um 09:53 Uhr abchristelte. Perfekt. Holgi holte dann noch ein Bierchen aus dem Geheimschrank (alkoholfrei natürlich) und so war für einen fabelhaften Abschluß gesorgt.

Danke fürs mitnehmen, auf ein Neues kanni da nur sagen!

Fotostream von Holger

28.4.2012, Giggi