Erlspitze, 2405 mtr
Man kann ruhig sagen, daß ich ein „gieriger Hund“ bin, aber eins ist klar, so ein Prachtwetter läßt man nicht sinnlos verstreichen. Wie oft wünscht man sich, nach tage- ja sogar wochenlangen Schlechtwetterperioden solche Traumtagerl? Also war es klar, daß ich Michael begleitete, das Ziel ist, wie jetzt üblich, sonnseitig zu suchen. Und eigentlich hatte ich nur eine Gipfelbesteigung im Kopf, später ist es sogar noch ein schönes Runderl mit Klettersteigbenutzung geworden.
Vom Krankenhaus in Hochzirl brechen wir auf und marschieren zur Solsteinhütte. Von dort gehts recht anregend, teils gar seilversichert, hinauf zur Erlspitze.
Schon beim raufgehen trafen wir auf Marion und Christoph, sie hatten annähernd das gleiche Tempo wie wir und so sind wir zur Vierergruppe mutiert.
Die Gipfelrast verbrachten wir mit anständigem Jausnen und Dohlenfüttern.
Und dann kam die Frage, wo wir den absteigen werden. Ich gleich Feuer und Flamme für den A/B Klettersteig zur Eppzirler Scharte. Marion auch, ihr Begleiter Christoph nicht so, aber er ließ sich nicht lange bitten. Nur Michael hatte (zurecht aus seiner Sicht) Bedenken. Kein KS-Set, „was is wenn…..?“.
OK, meine Überredungskünste schienen nicht zu wirken, so war ich kurz der Meinung, „ab“ wird wie „auf“ sein und diese sehr günstige Chance, den Klettersteig zu checken, wird verfliegen. Aber, irgendwas hat dem Michel dann doch gesagt: „tu es“ und er hat ohne weitere Diskussionen eingewilligt mitzugehen. Aber nur, wenn ich ihn bei Abbruch zurückbegleite und wieder aufsteige mit ihm. Kein Problem hier „ja“ zu sagen, wußte ich doch, daß wir das Ding heimbringen werden.
Wir begannen alle viere den Abstieg und bald kamen die ersten Stahlseile zum Einsatz.
Superklasse, geht leicht ohne KS – Set, die Seile waren aber eine gute Hilfe. Plötzlich verschwanden unsere Mitgeher in einer extrem steilen Rinne, zwar mit Stahlseil, aber mir kam es komisch vor. Und dort, wo sie nicht gingen, führte das Stahlseil auch weiter? Hmmmm? Dann sah ich an der Felswand die in die Rinne zeigte die Aufschrift „Blitzableiter“ – was sich auf das Stahlseil bezog, an dem die beiden runter sind. Ui, das kann ins Auge gehen. Gleich rief ich Christoph zu, er soll umdrehen und Marion, die vor ihm war, war bereits am Ende des Stahlseils (Blitzableiter) angelangt, der Weiterweg war eine ungangbare Rinne. Gottseidank nix passiert.
Die nächste Rinne hinab staunte ich über eine glatte Platte, so glatt wie Marmor. Karwendelmarmor? 🙂
Weiter gings über einen „Vorraum“ wie aus dem Bilderbuch. Überhaupt, die Sicht war so klar und die Bilder so unheimlich scharf, wie man sie wohl nur zu dieser Jahreszeit erleben darf.
Bald waren wir unten an der Eppzirler Scharte. Von dort gings in Fahrmanier die Reißn hinab. Was folgen sollte, wäre der Weg zum Solsteinhaus. Nicht mit uns. Wir cruisten weiter dem Rinnenlauf hinab und konnten bald einen Steig, der nirgends eingezeichnet ist, finden. Durch diesen grandiosen Abschneider haben wir Weg und Zeit gutgemacht und konnten obendrein noch viele „Fahrmeter“ im Schotter genießen. Endlich kam die Solnalm. Pausenzeit. Mannerzeit. Gemma – nächste Station war der Beginn des Forstwegs bei der Materialseilbahn. Den stolperten wir noch hinab, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden und waren dann doch froh, im Auto zu sitzen.
Ende der Erzählung, hab jetzt nämlich keine Zeit mehr, muß morgen noch einmal ausrücken 😉
12 11 11 – Erlspitze, 2405 mtr
Giggi, 12.11.2011