Cima dei Lasteri, 2.459 mtr
kein Wunder, dass man auf diesen Berg hinauf will, hier die Ausblicke von der Unterkunft und von der
Bergstation des Liftes (gezeigt wird das “Croz dell Altissimo”)
ich gebe es zu, wir wollten (nun schon zum zweiten Mal), auf das Croz dell Altissimo (auf das “hohe Kreuz”).
Zu eindrucksvoll ist die fast 1000 Meter hohe Wand, die vom Val delle Seghe aufragt, und auf deren Haupt die genannte
Krone sitzt. Grundlage für die Wegfindung war die Kompass-Karte Nummer 73. Hoch mit der Bahn, wie vorgestern, zum Rifugio
“La Montanara”. Von dort wollten wir ein Stückchen den Weg entlang gehen Richtung Rifugio Croz dell Altissimo. Bald sollten
wir den (auf der Karte schwarz gepunkteten Pfad) erreichen und rechts abzweigen. So die Idee nach Kartenstudium. Aber der
Abzweig kam nicht und kam nicht, stattdessen stiegen wir einige zig Meter ab und bald standen wir, ich befürchtete es, vor
dem Rifugio Croz dell Altissimo.
Hierher wanderten wir mit einer Heerschar an Halbschuhtouristen und ganzen Familien mit ihren Kinde.
Ich musste schnell ein Stück weitergehen und meine Laune war kurzzeitig im Keller. Ich war nicht in der Lage, die Karte richtig
zu lesen und fand den Abzweig nicht (der übrigens in der – wesentlich genaueren – Tabacco Karte Nr. 53 gar nicht eingezeichnet
ist) und wir standen nun da, inmitten einer, typisch italienischen, laut quasselnden Menge an Touris. Ich zückte die Karte und
wir beschlossen, den Berg “von hinten” zu ersteigen. Der “Passo del Clamer” war unser Zwischenziel. Der Weg dorthin
entpuppte sich als gar nicht Ohne, oft sehr steil, manchmal mit kleinen Kraxeleinlagen.
MarTina kam heute nicht besonders
gut in Schwung. Trotzdem gelang es uns, mit beständigem, ausdauerndem Wandern, den Pass zu erreichen. Jetzt sollten es nur
mehr 175 reine Höhenmeter bis zum hohen Kreuz sein. Weil MarTina schon etwas erschöpft war, und uns noch – mindestens –
1.300 HM an reinem Abstieg bevorstanden, schickte sie mich mit Po – Klapps alleine Richtung Gipfel weiter. Ich hechtete in den
Weg und beeilte mich, gleich mal ziemlich außer Atem kommend.
Nach etwa 10 Minuten konnte ich oben ein Kreuz erkennen.
Da es kein angenehmes Gefühl bescherte, dass meine Partnerin alleine auf dem Sattel blieb, beschloss ich, genau dieses
Kreuz anzusteuern und damit gut sein zu lassen. Ich ahnte natürlich, dass es NICHT das gewünschte “hohe” ist. Hoch war es aller-
dings, nämlich 2.459 Meter (und damit 120 mtr mehr als das “Croz”). Damit hatte ich fast 300 mtr ab dem Sattel und meiner wartenden
zweiten Hälfte überwunden. Gebraucht habe ich dafür 31 Minuten. Natürlich pickte ich ein Label ins Gipfelbuch und erkannte, dass
“mein” Kreuzerl nun das vom Cima dei Lasteri war, nicht das Croz dell Altissimo.
Das Wunschziel war etwa 30 Minuten weiter westlich
und hätte erfordert, dass ich kurz absteige und drüben wieder auf. Tat ich aber nicht. Ich aß die Nussschatulle leer und flog zurück zum
“Passo” und zu Tina.
Wir zogen in Erwägung, über die Malga Sopra nach Andalo abzusteigen, was wir aber aufgrund der Länge und der Unbe-
kanntheit, sein ließen. Also krabbelten wir die steilen Stellen, langsam und konzentriert, wieder hinab.
Dann setzte leichter, bald schon
dichter Regen ein. Gut, dass wir optimale Regenklamotten hatten. Nicht so, das junge Franzosenpaar in Turnpatschen, die vor uns
waren und wo vor allem sie sichtlich Probleme hatte, mit den ausgesetzten Wegpassagen. Nicht so mein Tinle! Es war bald geschafft, dass
wir wieder beim Rifugio eintrudelten. Über Pause oder Einkehren wurde gar nicht erst gesprochen, wir watschelten gleich weiter.
Dann kam uns der “Rifugio-Bus” entgegen. Im Kopf wurden sofort Pläne für neue Touren mit Bus-Hilfe gesponnen.
Lang dauerte
es nicht mehr, dann passierten wir die “Baita Ciclamio”, die mich an das “Brunntal” erinnerte. Zwischendurch kamen die Franzosen wieder
daher, wir waren kurz vorne und dann wieder sie. Eine letzte Labestelle war der Brunnen, als wir – Hungerburgähnlich – wieder bei den
ersten Häusern, weit oben in Molveno, eintrafen.
In Würde schlenderten wir durch den Ort zurück zum Campingplatz. Eine Flasche Wein
und später eine RIESENPIZZA, belohnten uns (mich nur die Pizza) für den anstrengenden Ausflug.
Fazit: hohes Kreuz, Du stehst, für wann auch immer, noch auf der “to-do-Liste” .
Hilli, 17.8.2016