Berliner Hütte–Greizer Hütte
Nach dem Frühstück mit Lothar machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Unser Tempo erlaubte gar, dass wir uns gut (wenn ich auch
manchmal etwas ins Schnauben kam), unterhalten konnten. So wurde die Wanderung auch noch zu einem guten Gespräch. Herz, was
willst Du mehr? Bis zum Schwarzsee auf 2.472 Metern Seehöhe waren wir flott gekommen. Ein Blick zur Zsygmondyspitze (kein Wunder,
dass man auf diesen schönen Gipfel hinauf will) und auf den See werden mir immer in Erinnerung bleiben.
Der Weiterweg zur Mörchenscharte auf 2.872 Meter war steil und anregend. Gequatscht wurde irgendwann nicht mehr so viel. Der
auffrischende Wind auf der Nordseite wollte (konnte es aber nicht), uns die Laune vermiesen. Oben an der Scharte konnten wir bereits
wieder unser Ziel ausmachen.
Nebenher: wer beim Wandern ungeduldig ist, weil er weit entfernt bereits die angesteuerte Hütte sieht, es aber dorthin noch
mehrere Stunden dauern wird, ist gut beraten, von einer Begehung des Berliner Höhenwegs Abstand zu nehmen. Es kommt nämlich mehrfach
vor, dass das Zielhaus am Übergang in Sicht kommt, jedoch noch weit – sehr weit (zum Beispiel bei der nächsten Etappe), entfernt ist.
Jedenfalls schlängelt sich von der Mörchenscharte ein sehr steiler Pfad hinunter bis in den Talboden des Floitengrundes. Im letzten Drittel
erwarteten uns ziemlich ausgesetzte Stellen, alle jedoch mit einem Stahlseil abgesichert, vermutlich aber nicht Jedermanns Sache.
Den optischen Höhepunkt durften wir am Ende der steilen Passage erleben, den Abstieg über eine etwa 10 Meter hohe Alu-Leiter.
Nach der Überquerung des Floitenbaches galt es noch etwa 400 Höhenmeter Gegenanstieg auf die andere Talseite bis zur Greizer Hütte zu absolvieren.
In der Hütte war nicht mehr viel los, die Betreiber nutzten die schönen Tage, um Probleme mit dem Wasserzulauf und der Stromversorgung noch
vor Kälte- und Wintereinbruch in Ordnung zu bringen.
Die im Führer angegebene Zeit von 6,5 Stunden haben wir deutlich unterschritten, es dauerte 4:45 bis zum Ziel.
Den Abend genossen wir in intimer, familiärer Atmosphäre mit Hannes dem Steinesammler,
einem weiteren Kollegen, der in die andere Richtung unterwegs war sowie einen Pärchen aus Norddeutschland, deren Erzählung von der Besteigung
des Gigaliz-Pfeilers meinen Team-Partner Gänsehaut verschaffte.
Nicht zu vergessen Gerri mit (braver) Freundin aus dem Vomper Gebiet.
Es folgte eine weitere Hütten-Nacht in eigenartiger, wenn auch nicht unangenehmer
“ich bin die ganze Nacht wach-Starre”, aus der ich abermals gut ausgeruht in den nächsten Tag startete.
Hilli, 27.9.2016