Ach (Hechenbergl), 1735 mtr
Ach (Hechenbergl), 1735 mtr
Samstag war „berglos“. Sonntag war extremes Schlechtwetter angesagt. Was tun? Trotzdem gehn! Hähä! Leichter wars, weil Kollege Mario auch „berglig“ war. Und das bisserl Regen? Hält uns fix nicht ab, von einer Tour. Das Tolle: eigentliches Ziel verfehlt, „Ersatzziel“ gefunden, ein schönes – großes – Kreuz, das in keiner Karte eingezeichet ist und von dem wohl nur ganz Wenige wissen.
Wir treffen uns um 08:30 Uhr unterhalb der Kaserne in Kranebitten, auch deshalb, weil wir wirklich vom Tal losgehen wollten. Durch die Häuser der Klammstraße suchen wir den Eingang zur Kranebitter Klamm und von dort finden wir problemlos den „Schleifwandsteig Nr. 214“, den wir bis auf eine Seehöhe von etwa 1100 mtr benutzen. Von dort zweigt ein recht anspruchsvoller Pfad ab Richtung Hechenberg(l).
Dieses verniedlichende „Bergl“ soll nicht täuschen. Der Weg wird uns noch einiges abverlangen. Eine Warnung an Zufallsleser: dieser Steig ist KEIN Kindersteig und ich rate bei Nässe dringend vor einer Begehung ab. Nach dem Abzweig geht`s anfänglich recht manierlich in Serpentinen hinauf.
Dann aber steilt das Gelände extrem auf und es ist vorbei mit gemütlich. Oft ist der Weg nur wenige cm breit, die Hände müssen zu Hilfe genommen werden und es ist uns bewußt, daß ein Ausrutschen zur Folge hätte, daß es die steilen Wiesenhänge hinabgeht, ohne dass du jemals wieder eine Chance hast, Dich irgendwo festzuhalten.
Als wir die 1500 mtr Grenze erreichen, geht der Regen in Schneefall über und langsam bleibt das erste Weiß liegen. Auch das noch. Trotzdem wir (vermeintlich) gut auf die Wegfindung achteten, hatte der Schnee zur Folge, daß wir kurz außer Spur kamen und in einem steilen Wiesenhang, abseits des Pfads, landeten. Links raus? Rechts? MITTE – war die logische Konsequenz. Und endete im mannshohen – schneebedeckten – Latschengestrüpp.
„Kimm auffa, Mario!“ bat ich ihn, um mein Leid mit ihm zu teilen. Und während er sich heraufschleppte, überstieg ich mit vier oder fünf großen, anstrengenden Schritten, die Hände hielten sich an den Bergkiefern fest, die Füße suchten irgendwo im Unterholz Tritte, den scheinbar unüberwindlichen Gewächsgürtel. Nach den fünf Schritten kam ein hindernißloser Teil und …… ich war wieder auf dem Weg. Aaaaah, das war gut. Ich ging ein paar Schritte weiter, blickte auf und sah, völlig unerwartet, dieses Riesenkreuz.
Ein Freudenjuchzer war die Folge, der zeigte auch dem Mario an, daß es gleich etwas zu feiern gibt. Wir zogen trockene Kleidung an, Mario schmatzte eins seiner Spezial-Fett-Majo-Schweinsbauchbrote
und ich entdeckte das Gipfelbuch (des vermeintlichen Kirchbergköpfls). Ich trug uns ein und ganz vorne, ja, da war dann folgendes zu lesen:
Als wir später bei der Magdeburger Hütte einkehrten und berichteten, daß wir beim „Ach“ waren, zuckten die nur mit den Schultern. Weitere Erklärungen sparten wir uns, wir sind vom Hechenbergl gekommen. Fertig.
Hier noch ein Blick auf den Weg vom Kreuz zur Magdeburger Hütte, trotz Schlechtwetter ein Augenschmauß und sehr sehr anregend zu gehen für jeden Bergliebhaber
Nach der Stärkung auf der Hütte brachen wir auf, die Runde zu vollenden. Und da der Rückweg über den Aufstiegsweg ohnehin im Abstieg viel zu gefährlich gewesen wäre, entschieden wir uns für den oberen Teil des Schleifwandsteiges, der links und rechts der Kranebitter Klamm Richtung Kranebitten führt, zurückzutraben. Es war ein ansprechendes Steiglein, mit vielen schönen Blicken und Passagen.
Überhaupt, die ganze Runde hatte doch einige Abschnitte, wo sogar Seil- und Kettenversicherungen angebracht waren, was für eine gewisse „Rassigkeit“ spricht.
Bald treffen wir auf die Abzweigung, wo wir im Aufstieg den Steig verliessen und steigen weiter ab zur Klamm. Dort folgen wir nun einem Waldweg, der uns fast direkt zum geparkten Auto führt und müssen somit nicht mehr durch halb Kranebitten auf der Straße koffern.
Fazit: Regentour von Feinsten, ansprechend, wieder was Neues direkt vor der Haustür gesehen, ein Kreuz erreicht, von dessen Existenz wir gar nichts wußten und die Gewißheit, dass demnächst das richtige Kirchbergköpfl drankommt (das wäre eine schöne Bike-Hike Tour).
Noch Fotos hier: https://picasaweb.google.com/berg.schneefan/150511AchHechenbergl1735Mtr#
The Winners: Mario und Giggi, 15.5.2011