große Ochsenwand, 2.700 mtr

letztes Jahr hatte ich das erste Mal “die Ehre”, die große Ochsenwand mit Schi zu besteigen. Von Norden hat man  die Möglichkeit,

über mehrere Rinnen zum Gipfel zu gelangen. Die rechte Rinne mit Stapfen, die linke, direkt hinauf, die Linke über Umwege (wie ich

es versehentlich, aber nicht falsch,  gemacht hatte), das “Ochsenwandschartl” (ich nenne es mal einfach so) und weiter über den

Klettersteig. Nicht zu vergessen die verschiedenen Rinnen von der Schlick.

Am Mittwoch versprach die Wettervorhersage eine klare Nacht, was den Obstbauern nun schon zum zweiten Mal den Schreck in die

Glieder fuhren ließ. Dem aufmerksamen Schitourengeher blieb die Wetterentwicklung natürlich ebenso nicht verborgen, sorgte sie

aber für uns nicht für Schrecken, sondern für wohlige Schauer. Ein halber Tag war schnell frei genommen und mein Vorhaben, besagte

linke Rinne nun auch einmal zu besteigen, wurde mit dem Abmarsch um 06:30 bei der Alm in die Tat umgesetzt.

Es ist fast genau ein Monat her, als ich das letzte Mal hier war. Die Schneemengen hatten sich erfreulicherweise durch die späten

Niederschläge  nach oben verändert, was eine kurze Tragestrecke, genau bis zur Wasserfassung etwas oberhalb der Alm bedeutete.

Die klare, trockene und kalte Nacht zauberte einen Frühjahrsschiteppich, wie man ihn nur selten zur Verfügung hat. Ein bombenfest

tragfähiger Deckel, weiter oben gar versehen mit einer dünnen Pulverschicht vom unergiebigen Neuschnee der Stunden vor dem Aufklaren.

Ich schien erster im Tal zu sein und tuckerte gemütlich Richtung Adolf Pichler Hütte. Weit links von ihr ging ich meiner Wege Richtung

Seejöchl. Vorher schon querte ich in die Nordhänge der Kette, stets Höhenmeter gewinnend, aber auch “Taleinmeter”. Den endgültigen

Anstieg wollte ich erst beginnen, wenn ich vor der großen dunklen Wand war, von der ich wusste, dass die ihr vorgelagerten Reißen auf

den Grat führten. Als ich schließlich die trennende Mauer vor mir sah, begann ich mich nach oben zu schrauben. Da man die Route nicht

vollständig einsah, wurde ich verleitet, zu weit links zu gehen.

Ich querte hinüber und begann die mühsamen Spitzkehren im Steilgelände, eine nach der anderen.

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Oben querte ich nach rechts hinaus und stieg elegant im Glitzerpulver weiter auf, bis ich zum nächsten Jöchl sah, das nur mit einer Querung zu erreichen war, 

mit ganz wenigen Verlusthöhenmetern sogar. Der Blick auf diese Scharte versprach eine

Steilheit, die mir ein ganz wenig Unbehagen bereitete, als ich direkt drinnen stand, war es dann nicht viel schlimmer als der Anstieg zum

Ampferstein.

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Ich mühte mich hinauf und als der “Magic-Moment” kam, mit Blick über die Scharte, sah ich, dass es so gut wie geschafft war.

Weiter oben war bekanntes Gelände und meinen Gipfelsprint konnte nun niemand mehr aufhalten.

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Es “fuxte” noch, als ich mehrmals hintereinander auf glatte Platten durchstieß und ausrutschte.

Bald nahm ich die Latten, die mich bei dieser Passage behinderten und wuchtete sie 3 Meter nach

oben, um  mich dann selbst mit zwei kräftigen Zügen hinauf zu hieven. Was folgte war der herrliche

Blick über den Grat schweifend zum Gipfel:

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Mein Vorhaben, möglichst weit mit Schiern hinauf zu gelangen, ließ ich sein. Vermutlich von

der üblichen Stelle wie alle kralte ich zu Fuß weiter. 15 Höhenemter unter dem Gipfel war dann noch

einmal eine kraftraubende Wühlerei zu vollbringen, um einen Aufschwung zu überwinden, der sich kurz

unterhalb des begehrten Kreuzes querlegte wie eine Barriere, die mich stoppen wollte.

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Es gelang ihr aber nicht. Nach kurzem Finale war ich oben:

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Nach etwas mehr als 3 Stunden war das Ziel erreicht. Lange hielt ich mich nicht auf.

Vorsichtig hantelte ich mich die Schlüsselstelle wieder hinunter:

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Bald hatte ich auch die Latten wieder an den Füßen und begann die aufregende Abfahrt. Tragfähiger Untergrund,

darauf etwa 10 – 12 cm flockiger Pulver. Es war wirklich nicht schwer zu fahren und ob des hohen Genusses, vergaß ich

sogar auf den obligaten Juchzer, der wohl aus den Resonanzräumen der Kalkkögeltürme mit einem gewaltigen Echo

ins Senderstal und weiter hinausgetragen worden wäre.

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nun sah ich auch, dass ich im Aufstieg einen Umweg gemacht habe, was ich aber sofort mit der direkten

Linie nach unten wieder korrigiert habe. Im Talboden freute ich mich über die gelungene Abfahrt von der Scharte

und glitt hinaus in die Sonne, um ein  paar Fotos zu machen. Weiter hinaus hielt ich mich rechts und genoß

das wellige Gelände, mittlerweile mit fast firnähnlicher Piste. Noch einige schöne Passagen mit wertigen Schwüngen

folgten, bevor ich bei der Wasserfassung auszog und gedankenverloren  zum Auto zurückschlurfte.

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Zuhause machte ich mich frisch und stolperte sofort in die Bude. Der Nachmittagsdienst ging sehr leicht von der

Hand. Wunderschönes Heimatland – danke!

Giggi, 10.5.2017