wilder Pfaff, 3.456 mtr

beim Nachdenken, was wohl “machbar” sein wird, weil es eine LWS3 gab, kam ich auf unser heutiges Ziel. Wobei wir uns nicht, koste es was es wolle, in gefährliche Hänge gewagt hätten. Entlang unserer Aufstiegsspur (die wir nebenher in Summe mit geschätzten 30 anderen teilten) hatte ich immer ein gutes Gefühl und konnte keine Gefahrenzeichen erkennen.

Im Jänner mag ich normal keine Gletschertouren und 3000er, weil es mir bisher immer zu kalt war. Aber das Azorenhoch, das über Tirol lag, bescherte uns ja milde Temperaturen, ich schätze, es hatte heute auf dem Gipfel – 12 Grad, jedoch gewürzt mit recht frischen Windböen. Wir verzichteten sogar auf das übliche Leiberlwechseln, weil aufgrund der Kälte beim Aufstieg keiner von uns beiden richtig viel schwitzte.

Begrüßt wurden wir an der Bergstation Eisgrat mit dem Hinweisschild, dass die Schaufeljochbahn wegen starkem Wind gesperrt ist. Da keiner von uns beiden Bock hatte, sofort in den Aufstiegsmodus zu Fuß zu wechseln, nahmen wir eine kleine Abfahrt zum 6er Sessellift “Eisjoch”, und sparten uns somit etwa 250 Aufstiegsmeter. Oben schnallten wir ab und kofferten zu Fuß zur Jochdohle,

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wo wir die nächste Abfahrt angingen, bis in den Talboden unterhalb des Schleppliftes beim Fun-Park. Auf dieser Bergseite genossen wir bei der Abfahrt angenehme, helle, warme Sonnenstrahlen.

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Mit denen war es aber nach dem auffellen vorbei. In grimmiger Kälte folgten wir der Spur des Solisten, der das Zuckerhütl ansteuerte. Als “Schlüsselstelle” sah ich heute die Steilstufe am Pfaffenferner, die aber lawinentechnisch unbedenklich war, dafür aber mit einer pickelharten, teils eisigen, Aufstiegsspur auf sich aufmerksam machte.

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Oben dann, im weiten Gletscherbecken, konnten wir  fallweise schon wieder in wärmenden Sonnenstrahlen  marschieren.

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Der Weg bis zum Pfaffenjoch zieht sich anständig, das Joch mag und mag nicht “hergehen”. Beim Übergang pfeift uns der Wind dann wieder anständig um die Ohren, eine kurze Verschnaufpause ist erst einige Minuten später angenehm. Der nächste Geländerücken wurde passiert und Hannes sah erstmals “seine” beiden Gipfel. Zuckerhütl und wilder Pfaff scheinen um Gäste zu buhlen, unseren Favoriten suchten wir uns ja schon früh genug aus.

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Nach dem nächsten Flachstück querten wir zum Gipfelaufbau des Pfaffen. Was von der Weite wild und schwer machbar ausschaute, entpuppte sich von der Nähe als gut absolvierbarer  Aufstieg, den aber aggressiv kalter Wind begleitete. Beim Kreuz wollten wir fast schon zur Abfahrt übergehen, als der stürmische Spielverderber doch noch  kurz nachließ und wir einige Minuten in der Sonne standen und ein paar Kekse aßen.

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Weiter ging es mit den Schiern an den Füßen, die rassige Gipfelflanke hinab. Viel Schwung konnten wir nicht holen, nach wenigen Metern war es vorbei mit dem gleiten. Locker trettelten wir der Aufstiegsspur entlang zurück zum Pfaffenjoch. Bald nahmen wir wieder Fahrt auf und drüben beim Joch freuten wir uns heimlich, dass wir die ersten waren, die den jungfräulichen Pfaffenferner hinabdüsen konnten. Belohnung!

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Weiter, die Steilstufe hinab, muss es eine Gaude zum zusehen gewesen sein. Der Wind blies von der Seite und bei jedem der kurzen (oldstyle-)Schwünge staubte es um mich herum und ich spürte, dass sich ein Schleier des Glücks  um mich legte.

Wir kurvten noch zum Auffellplatz und taten das, warum der Platz so hieß. Die wenigen Meter zum Schlepplift hinauf konnten wir uns vor lauter Sonne pur richtig freuen. Nachdem wir die Adjustierung auf Abfahrt trimmten, stiegen wir zu. Oben bei der Jochdohle vermieste uns das stinkende “Frittenfett” den Appetit und wir fegten ohne Pause zum “Wildspitz-Sessel” und begaben uns mit ihm auf 3.212 Meter Seehöhe. Und von dort stabsten (betteln-stehlen, liebevoll) wir uns zur Krönung hinunter durch die “wilde Gruabm”, ins Tal. Immerhin noch eine satte Abfahrt von knapp 1500 Höhenmetern. Grazie Hannes per tutto, der Tag war perfekt!

Randdaten: Aufstieg 791 Höhenmeter

Abfahrt  2.739 Meter

Giggi, 6.1.2015