Kaskarspitze, 2.580 mtr
Letztes Jahr im August waren wir auf der Sonntagkarspitze. Automatisch machte ich mich über die Nachbarn des Gipfels kundig und die Kaskarspitze schaute von “drüben” schier unbesteigbar aus. Aber der Karwendelführer schrieb über die Schwierigkeiten nichts besonderes (II) und Tourberichte gabs auch im Netz. Da war nur noch eins: Laut grober Zeitplanung konnte es knapp werden, die letzte Bahn vom Hafelekar ins Tal zu erreichen. Ich sicherte mich daher auf alle Möglichkeiten ab: schaffe ich die letzte Bahn leicht, gehe ich zurück, wird es jedoch knapp, kann ich entscheiden, auf der Pfeishütte zu nächtigen (dazu habe ich das Zahnputzzeug und ein Buch eingepackt ) oder über die Arzler Scharte ins Tal zu fahren. Mit dem Wissen, auf jeden Fall alles richtig gemacht zu haben, brach ich um 08:50 Uhr vom Hafelekar auf. In etwa 40 Minuten war ich auf der Mandlscharte und ging flott weiter Richtung Pfeis.
Bild links: der linke Gipfel ist mein Ziel, rechtes Bild zeigt die Kaskarspitze aus der nächsten Perspektive
Die Hütte ließ ich Hütte sein. Wenn, dachte ich, muss ich jede Minute herausholen. Trotzdem ließ ich mir Zeit und hatte nicht das Gefühl, unter Druck zu stehen. Der Aufstieg war erwartet steil und teils unangenehm (Karwendelschotter), aber ich kam gut voran.
Nach pausieren war mir auch nicht. Ich wartete immer auf die Stellen II, aber nichts kam. Einzig einmal war ein harmloses Kaminlein zu erkraxeln, ich gebe dafür einen alpinen I.
Egal war es mir, bald schon sah ich die Gipfelflanke vor mir, die auch von der Weite viel schwieriger aussah, als sie war. Am Gipfel angekommen war ich echt neugierig, wie spät es war: 12:09 Uhr. Juhuu, das bedeutet, vom Kar bis hierher in 3:20 Minuten. Jetzt wusste ich, dass Zahnbürste und Buch umsonst waren….. Ich genoss den Gipfel, aß ein paar Nüsse und die Banane und stolperte gleich wieder gen Tal. Vorher knipste ich die Grate von der Praxmarerkarspitze und von der Sonntagkarspitze hierher (siehe nachfolgende Fotos).
Kaum zu glauben, dass gar nicht wenige eine Begehung durchziehen.
Am Weg ins Tal haben sich dann manchmal die Markierungen unsichtbar gemacht, da sollte man dann doch aufpassen, nicht ins Weglose Gelände zu kommen. Nach 1:30 Minuten war ich wieder bei der Pfeishütte und es ging sich leicht ein Bierchen im Angesicht der Rumer Spitze aus. Und der Weiterweg zur Kar-Bergstation nahm dann doch noch 1:50 Minuten in Anspruch. Wen es interessiert: von der Pfeishütte zum Hafelekar zurück sind es laut GPS genau 485 Höhenmeter – also nicht zu unterschätzen. Um Punkt 16.00 Uhr kam ich am Ausgangspunkt an. Leider war Stromausfall und es haben sich einige Menschen angesammelt, die auf die Talfahrt warteten. Half alles nix, mit Geduld kamen wir alle runter.
Fazit: bärige Tour, entgegen meiner eigenen Meinung sehr wohl als Tagestour machbar. Viel Rasten ist aber nicht drin! Immerhin stand zum Schluss “auf der Glocke”: 1.487 Höhemeter im Aufstieg und knapp 20 Wegkilometer.Der IIer laut Klier ist ein Ier.
Giggi, 25.8.2014