Obernberger Tribulaun, 2.780 mtr
Meine MarTina war mit Ihrer Tochter Annalena in Amsterdam. “Meine” Jungs auf der Höttinger Alm. Und ich war so aufgezogen, einmal wieder einen richtigen Berg zu ersteigen, dass ich – a bissi hats schon gschmerzt – die Burschn auf die Höttinger alleine ziehen ließ. Gestern Abend stand mein Entschluss fest und im Nu hatte ich alles gepackt. Ob der heißen Temperaturen nahm ich vorsorglich 3 Liter zu trinken mit (war goldrichtig, weil zu viel kann es ja gar nie sein).
Weil ich aufgeregt war, machte es mir nichts aus, dass der Wecker schon um 05:45 Uhr schellte. Der frühe Aufbruch war lohnend, schon um 07:20 Uhr konnte ich vom Auto los marschieren. Zu der Zeit gibts Parkplätze ohne Ende, nicht so bei meiner Rückkehr. Schnell war ich oben beim Obernberger See
und nahm prompt die falsche Abzweigung, was sich als mindestens halbstündiger Umweg zu Buche schlug (husch Pfusch, einfach eine Tour Beschreibung lesen oder die mitgebrachte Karte studieren, das wär`schon was, bin neugierig, wie oft ich noch draufzahlen muss, dass ich es endlich lerne).
im unteren linken Bildbereich kann man meine Fleißaufgabe erkennen (in Rot, 1 x rund um den See)
Schließlich, nachdem ich nach der Seealm auf dem richtigen Weg war, ging es endlich aufwärts. Anfangs noch gemächlich, dann aber richtig heavy. Als ich endlich das große Latschenfeld hinter mir ließ, fing es an, mich mehr und mehr zu freuen (wie immer, wenn man das baumlose Gelände erreicht). Es folgte eine kurze seilversicherte Stelle,
dann wieder Steig und abermals eine Abschnitt, der versichert war. Und dann tat sich einer der schönsten “Magic-Moments” auf, den ich seit langem genießen durfte. Der wunderschöne Gipfelaufbau präsentierte den Obernberger Tribulaun in seiner ganzen Pracht.
Wegen des Föhns zogen immer wieder Wolken vorbei, aber manchmal zeigte er sich auch unverhüllt. Von nun an war die Tour das, weshalb man solche Unternehmungen macht. Reine Lust. Und wie fast immer, die schönsten Teile von Berg- und Schitouren muss man sich oft mit einem Talhatscher oder einem langen Zustieg mühsam erarbeiten. Aber wenn man im Göttergelände ist, fühlt man sich frei……
Ich wunderte mich oben über Kinderstimmen und es bestätigte sich: eine junge Familie mit 3 Kindern (etwa 6, 9, 14 Jahre), hatte doch glatt diesen Gipfel als Ausflugsziel gewählt. Wer aber meint, die Kinder waren erschöpft, jammerten nur oder machten den Eindruck, dass ihnen der Ausflug nicht gefällt, täuscht sich. Quietschvergnügt kamen sie mir entgegen, während ich die letzten Meter zum großen Gipfelkreuz hinter mich brachte. Respekt.
Oben war es wegen der Föhnböen nicht sehr gemütlich, daher machte ich mich baldigst auf den Weg ins Tal. Nach 45 Minuten überholte ich die Familie und nach insgesamt genau 2 Stunden trudelte ich beim Auto ein, bevor erste Tröpfler die folgenden Gewitter ankündigten.
(zu oben: weit war es schon………..)
Mittlerweile waren alle Parkplätze besetzt und es herrschte reges Treiben. Vom/zum See waren so viele Leute unterwegs, dass man sie gar nicht mehr zählen konnte.
Fazit: Endlich oben gwesen auf einem der schönsten Berge Tirols. Und die Schitourenroute hinauf habi auch studiert, bei der werde ich mich NICHT vergehen.
Hilli, 20.7.2014