Schlicker Seespitzscharte, 2.668 mtr
MarTina wünschte sich “die Schlick”, mit dem Freizeitticket gondelten wir fein zum Kreuzjoch hinauf. Dann trabten wir gemütlich Richtung Starkenburger Hütte. Den Abzweig zum niederen Burgstall habe ich übersehen und so mussten wir ein erstes, unangenehm steiles Stück vom Hüttenweg Richtung Burgstalljoch aufsteigen, um den rechten Weg wieder zu erreichen.
Fortan machte mich Tina öfters darauf aufmerksam, dass sie weiche Knie hatte und es ihr an der gewohnten Power fehlt. Ich missachtete diese klaren Ansagen und merkte nur, dass wir nicht, zügig wie immer, vorankamen. Die Schlicker Scharte überstiegen wir ob meines Egoismus pausenlos, am Seejöchl war aber dann eine verdiente Kurzrast angesagt.
Noch immer machte ich mir zu wenig aus MarTinas Tief, im Nachhinein betone ich, dass es mir leid tut, dass ich so rücksichtslos war. Bitte um Verzeihung! Jedenfalls bat ich MarTina weiter und leitete sie geschickt am Wegweiser vorbei, auf dem stand: “1.15 Minuten” bis Gipfel. Alleine dieses Wissen hätte vermutlich gereicht, dass sie auf der Stelle nicht mehr weiter gegangen wäre. Als sich der Grobschotterhang dann ziemlich aufsteilt und manchmal auch die Hände zu Hilfe genommen werden müssen, war es um die Ruhe meiner Frau geschehen.
Ob sie den Abstieg schaffen wird, und wie, war ihre größte Sorge. Weiter oben sah ich schon das Schartl (dort, wo man Schidepot macht) und überredete MarTina, dass sie wenigstens noch dort hin mitschnaufen soll. Glücklich war sie nicht und als wir oben ankamen musste ich mich richtig kümmern um sie, weil die Angst vor dem Abstieg allgegenwärtig war.
Mein Vorhaben, vielleicht schnell einen Soloabstecher auf den Gipfel zu machen, ließ ich sofort sein, als ich auf die Uhr blickte. Nach 14.00 Uhr, das bedeutete, dass bei einer geschätzten Rückwegszeit von gut 2 Stunden, plus ein Sicherheitspolster, wir uns nicht spielen durften. Die letzte Bahn fährt um 16.45 Uhr ins Tal, und die zu versäumen, wäre das Letzte gewesen, was wir brauchten. Daher stärkten wir uns und begannen alsbald den Abstieg, vor dem MarTina so Angst hatte. Doch langsam und mit gutem Zureden schafften wir diese Hürde PROBLEMLOS und MarTina kommt nun der bronzenen Anstecknadel für Schwarze Bergwege schon recht nahe. Als wir unten ankamen war ihr die Erleichterung anzusehen:
Um 16.15 Uhr kamen wir drüben beim Lift an und die halbe Stunde, die uns blieb, nutzten wir, um ein Hopfengetränk zu uns zu nehmen. Dann stiegen wir ein und fuhren doch noch glücklich ins Tal.
Giggi, 21.7.2013