Rumer Spitze, 2.454 mtr
Es war schon lange MarTinas Wunsch, auf diesen Gipfel zu steigen (Gell Tina ? ). Nach dem Ausschlafen frühstücken wir gemütlich und fahren aufs “Kar”. Dort traben wir um 11.00 Uhr los. Götheweg – Mandlscharte – Arzler Scharte, und dann gings los. Über den Westgrat führt unser Aufstieg. Ich erzähle MarTina die Geschichte von meinem Bruder, der Kondition und Trinkvorrat für diese Tour damals falsch einschätzte und hart dafür bestraft wurde. Zuerst führt der Weg noch angenehm über grasiges Gelände nach oben, bis zum Marterl, das an das Paar erinnert, das vor wenigen Jahren zusammen in den Tod stürzte. Dort beginnt ja die eigentliche Kletterei und die ersten ausgesetzten Meter locken MarTina nicht einmal mehr das ängstliche Tröööt heraus.
Mit gutem Zureden und permanentem Mentalcoaching steige ich vor und freue mich, dass MarTina nicht den Mut verliert und mir zügig nachsteigt. Wobei, die Hände ließ sie oftmals lieber am Fels, beide Hände, aus Sicherheitsgründen.
Das war gut. Nach der Schlüsselstelle steigen wir den letzten Aufschwung hinauf. Oben kraxeln wir direkt am Grat die letzten Meter zum Gipfelkreuz. Das verdiente ein ordentliches Gipfelbussi mit fester Umarmung und wir sind beide froh, dass wir nun hier sein dürfen.
Wo wir mit den Schi heraufgekommen sind und wie die Nachbargipfel heißen und wo ich schon überall war und die Geschichte von der Thaurer Jochspitze und ich musste aufpassen, dass ich nicht all zu sehr ins schwärmen kam. Speziell das Thema SCHI begeistert mich bekanntermaßen derart, dass ich aus dem aufgeregt erzählen gar nicht herauskomme, wenn ich mal richtig loslege. Ich unterbrach die gemütliche Gipfelrast mit dem Hinweis, dass wir aufbrechen müssen, bis dahin schauten wir gar nicht auf die Uhr. Hinunter wählte ich den halben Ostgrat,
den wir dann Richtung Norden abkürzten. Da geht eine wunderbare Rinne hinunter, mit einer perfekten Reißnabfahrt.
Unten angekommen staunt MarTina selbst, wo sie gerade abgefahren ist.
Nun galt es zu entscheiden, ob wir über die Arzler Scharte ins Tal “fahren” oder zurück auf die Mandlscharte steigen, den Götheweg zurück marschieren und mit der Bahn ins Tal fahren. Es blieben 1:20 min vom Talboden unterhalb der Mandlscharte bis Hafelekar Bergstation. Ich schätzte es auf machbar ein und unsere Wahl war getroffen. Zügig marschierten wir hoch und hinüber.
Während der letzten 500 Meter grollte Donner und es begann leicht zu tröpfeln. Schaffen wir es trocken bis zur Station? Yo – um 16:45 Uhr kamen wir an. Leicht früh genug, für die letzte Bahn um 17.00 Uhr und gerade noch rechtzeitig, bevor es anständig zu prasseln begann. Aber, um 17.00 Uhr war vorerst nix mit Talfahrt. “Wegen Gewitter aus Sicherheitsgründen geschlossen” – bitte warten. Macht uns nichts.
Doch dann, während es draußen hagelte, knallte es laut wie selten gehört, ganz nahe – unserem Gefühl nach muß vor der Tür etwas passiert sein. Und da lief schon der Liftangestellte aufgeregt daher, “i hunn in Blitz gspürt” und es war in Nullkommanichts fast ein wenig chaotisch. Nach und nach kam ein Detail nach dem anderen. Die Wirtin sah vor der Tür einen Feuerball, so groß wie ein Schlafzimmerkasten. Und der Liftwart stand im Vorraum neben dem Drehkreuz, zu dem eine elektrische Leitung führt. Diese Elektrik war augenscheinlich durchgebrannt, man konnte es riechen. Und der Lifteler, dem standen sprichwörtlich die Haare zu Berge, weil ihn der Blitz – fast – gestreift hat. Muoahh, Aufregung pur.
Nach langem Warten wurde eine weitere halbe Stunde Reparaturzeit durchgegeben, und wir wechselten vom Vorraum der Bahnstation ins Restaurant hinauf, wo wir was zu trinken bekamen. Dann endlich: “Alles einsteigen, runter gehts”. Aber nur bis zur Seegrube. Dort standen Dutzende Leute und warteten auf das Funktionieren der Bahn. Noch 1-2 Stunden, vielleicht schneller, vielleicht langsamer, ungewiss, war die Auskunft des Bahnpersonals. Ich ordnete an, es war kein Fragen, es war ein Befehl, dass wir ohne weiteres Warten ins Tal gehen. Zu Fuß und gleich. Sofort schlossen sich uns zwei weitere Entnervte an, eine hübsche junge Dame aus Wattens und Armin aus Dresden, der im Stubaital arbeitet. “Wir sind vor denen unten, wetten?“ und wir brachen auf. Nach dem halben Abstieg sahen wir dann, dass auch die Gondel zu Tal fuhr. Aber mit welchem Tempo? Wir waren zu Fuß gleich schnell! Wie langsam die Bahn fuhr, habe ich hier noch auf Film gebannt.
Fakt: wir nahmen die Füße auf den letzten Metern noch einmal in die Hand und schafften es, VOR DER BAHN unten zu sein. Kommentiert wurde Alles von winkenden Bahngästen, die unter lautem Applaus und hörbarer Freude in die Talstation einfuhren.
Rumerspitze, dein Westgrat ist aufregend gewesen, aber Nordkettenbahn, Du hast dem heutigen Tag das Krönchen aufgesetzt.
Giggi, 7.7.2013
Abenteuer von früh bis spät. Hab i a schun amol erlebt mitn Giggi.
( Rotgrubenspitze ) Bravo Martina.
Bravo zur Kletterei.
Ziemlich heftige Geschichte mit dem Gewitter und dem Blitzeinschlag. Hätte auch anders ausgehen können.