Schwarze Wand
Schwarze Wand
Ist es möglich, eine schöne Skitour auf einen sehr alpinen Gipfel mit Öffis zu erreichen, diese Frage könnte man sich im Nachhinein stellen, ich darf vorweg verraten, JA, es geht:
Abfahrt Birgitz mit Ski-Bus in die Axamer Lizum: 08:18 Uhr
Rückfahrt Götzens-Birgitz: 15:44 Uhr
Aufstiegsmeter: 1698
Abfahrtsmeter: 3640
Lifthilfe: Lizum-Hoadl, Lizum-Birgitzköpfelhaus dieses Bild, gemacht im Sommer 2010 vom Schafkogel aus gemacht, „war Schuld“ daran, daß ich das Kreuz unbedingt besuchen mußte. Seit der Sommertour hat es immer wieder im Kopf herumgespukt – ja – bis heute. Interessant, das Gipfelkreuz der Schwarzen Wand wurde 2009 aufgestellt und ist in mir bekannten Karten noch nicht eingezeichnet. Ein Hinweis auf eine Schitour dorthinauf kann man sowieso vergeblich suchen.
Nachdem ich x-mal vor Fotos saß und mir im Kopf ausmalte, ob man es riskieren kann oder nicht, war heute der große Tag gekommen. Und die Tour war sogar angespurt, andere Eltern haben eben – Gott sei Dank – auch kluge Kinder. Ich beginne mein Abenteuer mit einer Bergfahrt zum Hoadl. Von dort brettere ich ein paar Meter zum Hoadlsattel ab und die Schifahrer schauen mir verwundert hinterher, weil ich hinter dem Zaun Richtung Kemater Alm hinunter verschwinde. Im Bild unten
oberhalb der Alm, die Bildmitte deutet das Senderstal an.
Der Schnee ist gut, harter Harsch, aber griffig. Weiter unten stark verspurt, es war dort nicht so fein. Leichter Wind weht, aber immer noch angenehm. Bei der Kemater Alm felle ich auf und wandere locker gemütlich die gut ausgetretene Spur ins Senderstal hinein.
Am Ende des Tals wollte ich mich entscheiden, ob als Ersatzziel vielleicht die Marchsäule herhalten muß. Aber da zur Schwarzen Wand eine gute Spur angelegt war, folgte ich dieser, recht aufgeregt, wie sich das entwickeln wird. Im Bild unten ist der weitere Aufstieg gut einsehbar (hinten – das „S“ – rechts/links/rechts)
Aber es kommt unspektaktulärer, als gedacht und eine um die andere Kuppe wird erstiegen, bis die Schlüsselstelle, eine Steilquerung kommt, die jedoch sichere Verhältnisse braucht, sonst wirds haarig. Oberhalb dieser geht ein Becken auf und man kann schon die Spitze des Kreuzerls sehen. (im Bild unten ein Blick talauswärts)
Noch ein paar Spitzkehren und ich bin am Schidepot, ach was Depot, ich nehm`die Bretter mit hinauf, dort drüben, ist eine steile Rinne, die werde ich hinunterrutschen. Mit Schi an den Füßen fühle ich mich manchmal wohler als zu Fuß (mit den Latten an kann man immerhin nicht stolpern – hähä). Noch ein paar Stapfen
und ich stehe direkt vor dem Kreuz.
Wow – ein lässiger Gipfel der seinesgleichen sucht. Und das im unmittelbaren Nahgebiet, ja, das ist heute was Besonderes. Weil ich auf niemanden Rücksicht nehmen muß, raste ich gar nicht lange, esse nichts und mache mich startklar. Die Schi tun gute Dienste, der Rücken der Rinne wird schön gekratzt von mir.
Die weitere Abfahrt ist – naja – nichts Besonderes von den Verhältnissen her, aber doch was Besonderes, weil ich ja so oft davon geträumt habe.
Bis unten wechseln Plattenpulver, Bruchharsch und Gries – genau gleich wie am Wochenende zuvor auf der Lisener Villerspitze. Dafür ist es ein extrem gutes Gefühl im Talboden auf 10 cm Pulver hinauszugleiten, nur den Wind um die Ohren und das Rauschen vom Schnee hörend. So könnte sich Fliegen anfühlen…….
Im Nu bin ich wieder bei der Alm, schnappe die Nußschatulle leer, felle wieder auf und mache mich auf die Socken, den Hoadlsattel zu erreichen. Diese knapp 600 m Aufstieg sind extra anstrengend, aber machen die Runde komplett und ermöglichen auch noch das Benutzen der heißgeliebten „Götzner“.
Oben am Sattel angekommen baue ich ein letztes mal um und tanze in die Lizum hinunter. Im Bahnhof der Standseilbahn kurz aufwärmen, was trinken und mit dem Doppelsessel weiter aufs Birgitzköpfel. Die Götzner Schiabfahrt genieße ich und es ist wirklich der Tupfen aufs i, daß man diese schöne Runde, wenn man am Abfahrtsende in Götzens eintrudelt, mit dem Bus beenden kann.
Meine persönliche Punkteanzahl dafür: 10 von 10, obgleich ein bißchen windig und diesig.
im Bild unten kann man den ganzen Aufstieg einsehen – Bildmitte, rechts-links-rechts
Giggi, 16.2.2011