Pockkogel
Pockkogel
8.5.2010 – Pizzaessen! Danach zu Erika, den Zimmerbrunnen montieren. Um 21:30 Uhr nachhause. Unerwartet sehe ich den sternenklaren Himmel und blitzartig bekomme ich „Gefühle“. Ich muß raus – fix! Partner suchen? zu spät und mag eh keiner mehr. Also mache ich mich am Folgemorgen zeitig auf ins Kühtai.
9.5.2010:
Um 06:45 Uhr stehe ich im schönsten Sonnenschein beim Alpenrosenlift abmarschbereit da. Neben mir nur noch 1 Unerschrockener, der, wie ich, abends noch aufmerksam war. Sonst war der Parkplatz klumperleer. Gleich prüfte ich die Schneekonsistenz: hier – im ehemals präpariertem Pistenbereich: bockhart gefroren, juhuuuu!!
Der Aufstieg über die ersten Mulden Richtung Stausee war genau maßgeschnitten aufs Tourengeherherz.
Aber – weiter oben – bei der Staumauer, wurde es plötzlich sumpfig. Die Schistöcke brachen einen halben Meter ein. Warum das? Meine Erklärung: auf dem faulen Altschnee hat sich eine wenige cm dicke Neuschneeschicht gelegt. Diese verhinderte ein Abstrahlen der Wärme und konservierte den feuchten Sumpf, den wir so gar nicht mögen.
Ganz kurz hatte ich Bedenken, ob die Tour noch ein Erfolg werden kann, wenn sich diese Verhältnisse weiter oben fortsetzen. Aber, ab dem Stausee haben sich die Bedingungen nochmals geändert, da die Route nordseitig verläuft und dort der Schnee sowieso nicht der starken Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Schneidig kämpfe ich mich nach oben, die Hänge steilen sich teilweise stark auf. Schlüsselstelle ist ein Kaminchen, daß es mit Schi am Buckel zu meistern gilt.
Weiter nach dem Ausstieg über einen Buckel in die Pockkogelscharte mit schönem Blick ins Stein- und Kraspestal. Von dort über den angezuckerten Felsgrat zum Gipfel. Nach kurzer Rast steige ich den nordseitigen Grat ab und quere noch rüber, um den kurzen aber steilen und pfiffigen, mit 10 cm Pulver versehenen Hang, zu erwischen. Und die wenigen Schwünge darin waren zwar in Sekunden gefahren, die Freude daran hält aber noch immer (und jetzt sind schon 11 Tage vorbei) an.
Vorher – wer es kennt, weiß, wie mein Herz vor Freud gesprungen ist (der schneebedeckte Pfosten ist übrigens einer meiner Schi-hihi)
und nachher:
Nach dieser Herrlichkeit mußte ich, schön markiert durch ein Steinmandl, eine kurze Scharte absteigen, die Schi wieder geschultert, weil erstens schneelos und zweitens sowieso selten fahrbar. Nach dieser Schlüsselstelle im Abstieg gings in gleichem Stil wie oben weiter bis zum See. Alles nur für mich – ich konnte es gar nicht richtig fassen.
danach war ja der kleine 50 mtr Gegenanstieg eine reine Lust. Und es sollte ja noch ein Stück Abfahrt kommen. Zuerst das immer wieder spannende queren unterhalb der Staumauer, vorbei an den ersten ungläubig schauenden Wanderern, dann die Abfahrt vom Alpenrosenlift bis zum Auto. Das war ja nochmal extrafein, weil der kompakte Schnee auf der vormals präparierten Piste mittlerweile von der Sonne ein feines Firnhäutl aufgesetzt bekam:
Und dann war ich im nu beim Auto unten. Dort empfing mich ganz aufgeregt ein Tourenkollege, der offensichtlich gerade angekommen ist, mit einem „GAP-“ Kennzeichen – also ein „Lieblingsnachbar“. Wo ich war und wie es ging, fragte er. Der konnte vermutlich sehen, wie gelöst und glücklich ich war. Das kann man ja aus so Schitourengehergesichern gleich herauslesen. Ich schilderte in zwei Sätzen meine Tour und fragte, wo er gewesen sei, auf das er entgegnete, daß er gerade angekommen ist und sich darüber im klaren ist, daß 10:30 Uhr zu spät für einen Aufbruch ist. Er knirrschte hörbar mit den Zähnen, als er und seine zweite Hälfte schließlich die Bergstation des Alpenrosenliftes als Ziel vereinbarten. Ich selbst wünschte ihnen einen schönen „Tach“ und haute mich über die Häuser. Zum Mittagessen saß ich geputzt und gestriegelt bei Tisch.
Die Bilder zur Tour wanderten gerade noch auf den Computer, bevor diesem mit einem Keuchen – stottern und schnauben das Lebenslicht erlosch. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, auch der Elektroschock brachte nichts mehr. So konnte ich erst heute die Eindrücke dieser Tour verarbeiten und für Euch und die Page festhalten.
Lieber Gott, danke, daß Du es die letzten Tage so schön kalt hast sein lassen und für ein bißchen Neuschnee gesorgt hast. Ich verspreche, wenn das Wetter halbwegs wird zu Pfingsten, trage ich die Schi zum ersten Schnee und werde Dir zeigen, daß Deine Mühen nicht umsonst waren.
20.5.2010
Christian H.