Pirchkogel, 2828 mtr (Abfahrtsvariante Stams)
Pirchkogel, 2828 mtr (Abfahrtsvariante Stams)
der Pirchkogel selbst ist ja nicht ein Ziel, das ich prinzipiell bevorzuge. Wenig alpin, die Hälfte ist Piste. Aber, der heutige Ausflug machte ihn äußerst wertig. Fings doch damit an, daß es die vergangenen Tage extrem kalt war. Heute war ein einziger „Zwischentag“, wo es zwar im Tal immer noch frisch war (so an die -12°), aber in der Höhe prognostizierte man – auf 2000 mtr -2 °. Und tatsächlich, das stimmte. Der südseitige Aufstieg war daher angenehm, wie lange nicht mehr gespürt. Und dann sollts ja noch eine besondere Abfahrtsmöglichkeit werden.
Aber eins nach dem anderen.
Ich recherchierte, daß der Postbus ins Kühtai um 11:26 Uhr in Kematen Station macht. Wir planten daher, die Autos beim Bahnhof Kematen zu parken, mit dem Postbus nach Kühtai zu fahren und den Pirchkogel zu besteigen. Die Abfahrt soll nach Stams ins Inntal gehen. Von dort wäre der passende Anschluß um 16:16 Uhr, zurück nach Kematen, mit dem Zug. In Kematen ins Auto rein, heim, Ende. So der Plan.
Der ging auch sehr gut auf. Fast.
Um kurz nach 12:00 Uhr kamen wir in Kühtai an und freuten uns, daß es angenehm mild war. Dicke Jacke gleich ausziehen, etwas lockerer machen. Über die Schipiste flanierten wir gemütlich zum Schwarzmooslift hinauf und gönnten uns dort eine erste kurze Trinkpause.
Mit der Sonne im Rücken ist wirklich fein steigen. Über die nächste Kuppe gings hinauf und es wurde, zumal die Route dann etwas im Schatten lag, doch ein bisserl frischer, aber nie unfein.
Wieder in der Sonne gewann ich Vorsprung (Mario telefonierte öfters und blieb immer wieder stehen). Und war 5 oder 10 Minuten vor ihm am Gipfel (Eigentlich nicht am Gipfel, sondern auf dem etwas höheren Plateau, das Gipfelkreuz ist ja ein bißchen weiter hinten).
Ich zog mich um und ratschte ein paar Worte mit den 4 Niederösterreichern. Die sind mit Schneeschuhen rauf und wollen nun mit ihren Snowboards nach Marail hinunter. Bald ist der Mario da und wir lassen uns die Jause und den Tee schmecken. Die Niederösterreicher sind zwischenzeitlich zum Gipfelkreuz hinüber und man konnte sehen, daß Sie nicht recht wußten, wo und wie sie hinunter kommen sollen. Wir waren auch schon bald fertig und fuhren in die kleine Scharte unter dem Gipfelkreuz. Mit den Schiern trettelten wir schnell hinauf, ein Gipfelfoto mit Kreuz muß schon sein.
Wieder hinunter in die Scharte. Die 4 hatten nun vereinbart, daß sie die Runde gehen, wir fuhren schon mal vor, weil ich mir auch nicht ganz sicher war (die Karte blieb wie so oft zuhause), ob das Schneetal nun an der Scharte selbst beginnt oder ums Eck. Kaum waren wir drüben, beschlossen wir aber, wieder umzukehren und doch die direkte Einfahrt zu nehmen. Erstaunlicherweise waren überhaupt keine Schispuren zu sehen, was mich doch etwas irritierte. Aber es ist halt vermutlich eine Zeit lang niemand mehr runter (und rauf schon gar nicht). Wir grüßen noch und rauschen schon ins Kar. Leider nicht der erstehnte Pulver sondern plattiges Zeug, wenigstens griffig und eine gute Naturpiste, wie sie doch wieder jeder Tourengeher mag. Zwischendurch leider etwas harschig und unberechenbar. Dieses Manko wurde aber durch den Genuß der Spezialvariante wieder ausgeglichen.
Wie schon Christian S. schrieb, folgen wunderschöne – steile – Hänge bis zur Stamser Alm hinunter. Und das hier nicht nur ein Almbetrieb ist, sondern auch eine Heilquelle und eine besondere Kapelle, muß doch Erwähnung finden. Die Kapelle gilt als Barockjuwel in Mitten der Tiroler Bergwelt und auch heute noch als eine der prächtigsten und höchstgelegensten Baudenkmäler der Barockzeit.
Bei der Alm waren wir noch guter Dinge und vermeintlich sogar mit Zeitreserven gesegnet. Trotzdem mahnte ich zum weitermachen und wir brachen gleich wieder auf, nach einer kurzen Zwischenrast. Es folgten ein paar schöne Schneißen, bis endgültig der Forstweg zu unserer Piste wurde. Dieser wandt sich hinab, bis er dann leider ewig lange flach dahinzog. Sind wir noch richtig? Der Weg war wenigstens von einem Schneewiesel, das die Jägerschaft zum Heutransport hernahm, präpariert.
Wir schoben ewig und noch ein bißchen hinaus, bis uns der Geduldsfaden riß und wir eine Schneiße gerade hinterbretterten, wo wir weit unten wieder einen Weg erkennen konnten, auf den wir treffen. Dann geht`s endlich zügig dahin. Die Straße wurde von einem Traktor benutzt, in den Fahrrillen war der Schnee hart und fest und wir gewannen gut an Fahrt. Immer wenns zu schnell wurde, in den Tiefschnee ausweichen, sanfte Automatikbremsung war die Folge.
Schließlich kamen wir mit gutem Schwung an einer Lichtung an, die uns das Ziel – Stams – bald verhieß.
Dort fuhren wir entlang der Fahrstraße mit leider etwas Steinkontakt, und fanden eine etwa 25 mtr breite Lichtung, die wir bis oberhalb des Ortes befahren konnten. Da war doch glatt nochmal ein feiner Pulver „abzumstauben“. Zum Schluß querten wir noch eine Bauernwiese bevor wir endgültig, etwas oberhalb vom Stift Stams, die Schier auszogen.
Einen anwesenden Einheimischen fragten wir nach der Zeit, die wir ganz vergessen hatten: 16:15 Uhr. Aua, in 1 Minute fährt unser Zug unten am Bahnhof ab? Der nächste geht dann in einer Stunde erst. Shit! Wir waren in Summe etwa 10-15 Minuten zu langsam gewesen für unseren Plan. Jetzt trotteten wir Richtung Bundesstrasse hinunter und Mario begann, alle in Frage kommenden Bekannten abzuklopfen. Vielleicht ist ja einer in der Nähe. Der letzte, der gefragt wurde, war Methin. Der war zwar nicht in der Nähe, holte uns aber trotzdem ab. Wir sind zwischenzeitlich in die nahe Pizzeria, eine Tonno essen und Cola dazu. Vorher gibts aber noch ein Erinnerungsfoto:
Um kurz nach 17.00 Uhr saßen wir dann im Auto und kurvten nach Kematen. Unser Fazit: keine Gewaltstour von der Aufstiegsleistung, aber wohl eine der längsten möglichen Abfahrten in Tirol. Sind es doch vom Pirchkogel (2828 mtr) bis nach Stams (672 mtr) exakt 2.156 Höhenmeter an Abfahrt, die in einem Stück zu bewältigen sind. Wir haben dafür etwas weniger als 2 Stunden (!!) gebraucht und uns damit gehörig verrechnet, was die Schätzung der Abfahrtszeit anbelangt.
Zusammengefaßt: eine tolle und abwechlungsreiche Genußtour!
Giggi, 8.2.2012