Kleine Ochsenwand, 2553 mtr

Kleine Ochsenwand, 2553 mtr

Herrlich bequem kommt man ins Tourengebiet der Adolf Pichler Hütte nur, solange der Liftbetrieb in der Axamer Lizum noch aufrecht ist. Und so fing mein Tag heute mit einer Bergfahrt auf den „Hoadl“ an, wo ich zum aufwärmen ganz wenige Meter Richtung Hoadlsattel abfuhr. Mit dem Abfahrtsschwung fuhr ich noch ein Stück auf den Grat, dann schnallte ich die Schi auf, um ein paar Minuten direkt über eine kleine Rinne – hinten wieder hinab und nochmal kurz hinauf, auf den Hochtennboden zu stapfen.

Da ja heute Montag ist, waren mit mir in der Bahn nur die üblichen 5 Senioren, die offensichtlich auch Ihren Spaß (so wie ich) am schönen Tag hatten. Oben am Boden ließ ich die Schuhe in die Bindung schnappen und freute mich auf die herrliche – kurze – Zwischenabfahrt. Ich wollte  nicht ganz oben queren, sondern ein paar genüßliche Schwünge mitnehmen, dabei aber leider Höhe verlieren.

Wie sich am Ende des Tages herausstellte, idealst erwischt. Ich kurve hinab, quere etwas, schwinge wieder ein paar mal und muß schließlich doch, wenn ich nicht noch weiter „absacken“ will, auffellen. Ich komme direkt schräg unterhalb der Alpenklubscharte zum stehen. Die Schneequalität war Wahnsinn, harter griffiger Firn, mit den Harscheisen prächtig zum gehen. Lange gehe ich, bevor eine Kehre eingelegt wird, und wieder gleich lang zurück. Und wieder. Dann sehe ich von der Weite ein Verkehrsschild (??). Achja, nach dem sommerlichen Felssturz wird hier vor dem weitergehen gewarnt. Obgleich es etwas fremd ausschaut, ja eigentlich gehört es ja auf die Straße, nicht in ein Kar am Berg, oder?

Weiter gehts hinauf, Richtung Scharte, die ich auch bald erreiche. Schidepot. Der Weiterweg zur kl. Ochsenwand ist leicht zu finden. Aber nicht ganz so leicht zu gehen.

Manche eisige Stelle sekkiert mich, dann wieder eingeblasener Pulver auf Schottergrund, später dann verfehle ich den Sommerweg um einige Meter und stapfe, immer steiler werdend, ein Firnfeld hinauf. Irgendwann sah ich dann, dass es wohl 40-45 ° steil war und ich wollte mir nicht vorstellen, daß ich da ausrutsche. Schnaubend kam ich oben an, beim Gipfelkreuz, daß eigentlich nur ein Gipfelbalken ist 🙂

Die Rast fiel kurz aus, ich wollte mich nicht umziehen und war verschwitzt. Alte Spuren zeugten davon, daß Kollegen mit SCHI heroben waren. Ja, das wärs jetzt, mit Schi wäre die ganze Abfahrt viel sicherer. Dazu wäre nur über einen kurzen Schnapper Tragen notwendig, dann könnte man sogar mit Schi an Füßen bis hinauf kommen. Aber egal, war ja schon zu spät. Anfangs ging ich mutig geradeaus runter, bis ich dann doch rückwarts „kralte“ – aus Sicherheitsgründen. Bin ja alleine am Weg – da hilft Dir keiner so schnell, wenn was passiert.

Gleich war ich wieder in der Scharte und freute mich auf die lässige Zwischenabfahrt. Einsteigen, los gings. Nun wollte ich so wenig Höhe als möglich verlieren und fellte bald wieder auf. Die Hänge, die gequert wurden, sind sehr steil. Immer die gleiche Richtung gehen, anstrengend. Dann gings hinauf zu einem kleinen Marterl, ist mir auch noch nie aufgefallen, sogar vor der Haustür`gibts immer wieder was neues zum entdecken. Danach folgte eine weitere Querung hinüber bis zum Kar, das vom Hochtennboden herunterführt.

Dann wieder Spitzkehren, eine um die andere. Eigentlich hätte es mit Schi an gut funktioniert, trotzdem entschied ich mich die letzten 100 hm fürs Stapfen. Und als ich fast oben war, löste sich von den nur so geschulterten Schiern ein Harscheisen und rumpelte hinunter. Bravo – 150 Fleißmeter!!

Runter und wieder rauf zu den deponierten Latten, diese aufgeschultert und endlich die letzten Meter hinauf aufs Joch. Die Schi schmiß ich in die Ecke und krebste die letzten 15 hm zum Kreuz der Hochtennspitze hinauf. Juhuu – herrlich!! Und der Höhenmesser zeigt sagenhafte 1061 Aufstiegsmeter, ohne Harscheisen holen wäre die Runde deutlich unter 1000 mtr – also wirklich viel Genuß für wenig Arbeit. Jetzt zog ich trockene Kleider an und wollte dringend weiter. Runter zu den Schiern und den steilen Hang hinab. Aaaah-ich konnte schon den teils aperen Sommerweg erkennen und sah auch schon das Schartl, das in ein steiles Kar führt – hinunter in den Talboden unterhalb vom Hochtennboden. Als ich bei der Einfahrt war, erschrak ich, kein Schnee? Letztes Jahr war noch viel besser! So stiefelte ich 25 Meter hinab und konnte endlich die Brettln anziehen. Aber richtig Fahren war nicht. Sehr viel Feindkontakt erforderte gefühlvolles abrutschen. Trotz aller Vorsicht „raschelte“ es manchmal. Aber dann, ganz unten, wo sich das Kar öffnet, waren ein paar lässige Halbgirlanden im Pulver drin,

Belohnung sozusagen.

Ich dreh´mich noch einmal um, nehme Anlauf um über die nächste Kuppe zu kommen und lasse es hinauszischen zum Dohlennest. Dort genehmige ich mir zwei (ja 2) Schloßgold, bevor ich die letzten 400 hm ins Tal rutsche. Daheim gabs noch eine Extraportion Sonne auf der Terrasse.

Fazit: vor unserer Haustür wimmelt es nur so von schönen Tourenzielen, alles zur rechten Zeit halt. Es gibt noch viel zu tun…….. 🙂

Giggi, 2.4.2012