Klettersteig Wankspitze
Klettersteig Wankspitze
6.11.2010. Das Schitourenkonto zeigt bereits 5174 mtr an. Aber der Föhn hat gewütet und der ganze schöne Schnee ist futsch. Es hat aber auch ein Gutes. Weit über 2000 mtr ist es südseitig wieder schneefrei und dafür bestens geeignet für eine Alpinunternehmung. Das muß ich ausnutzen – zumal nur heute Traum- und morgen wieder Gammelwetter angesagt ist.
Schon seit ein paar Tagen weiß ich, daß es der Klettersteig auf die Wankspitze werden wird. Auch Wolfi, der mich auf den Karkopf mitgenommen hätte, wurde von mir versetzt (weil dort war ich ja schon ;-).
Ich packe mein Bike aufs Auto und brause zum Parkplatz beim Gasthaus Arzkasten. €4 fürs Parken werden gut investiert sein, das weiß ich jetzt schon. Es ist frisch. Gut gelaunt, dick eingemummt und fast schon freudig erregt radle ich los. Super – anfangs mäßig steil – erst nach etlichen hundert Metern wirds gröber. Etwas weniger als eine Stunde und ich komme beim Lehnberghaus an.
Ich deponiere die Beegn, umziehen spare ich mir, die grobe Bergpanier ist schon gut angeschwitzt und die klobigen Bergschuhe habe ich schon an. Der Weg zieht hinein Richtung Grünsteinscharte, links ab gehts zum Hölltörl – wunderschöne Skitourenziele allesamt. Mein Weg führt aber nach rechts, zum Stöttltörl. Ein paar Schneefelder sind hier – schattseitig – noch vorhanden, machen aber keine Probleme. Oben am Stöttltörl bläst kräftiger Wind, die Scharte 5 mtr auf der anderen Seite hinab und ich habe Gelegenheit, im Windstillen den Helm aufzusetzen und etwas zu trinken.
Da der ganze Steig, mit Ausnahme des Einstiegs (C) nur A/B ist, lasse ich das Klettersteigset weg und komme dadurch zügiger voran. Es folgen schöne Kraxeleien – in Summe eigentlich ein durchgehend mit Stahlseil gesicherter – „dunkelschwarzer“ Bergpfad mit Kletterpassagen. Abwechslungsreiches Auf- und Ab führt bis zum Finale, der Möglichkeit zum „Bankl zur schönen Aussicht“ zu gelangen. Logo, daß ich dorthin mußte. Es wartete ein Rastplatz der Extraklasse, ein Bankl – gespickt sogar mit Getränkehaltern! Dort ließ ich mich kurz nieder, aber der starke Blasius drängte mich gleich zum weitergehen. Vom Bankl hinab zur Normalroute war dann gar steil und ich verspürte kurz eine größere Spannung, weil ich ja ungesichert ging. Aber im Nu war die Hetz vorbei und über ein kurzes Band habe ich den Gipfel der Wankspitze erreicht.
Ich errichtete ein Wiesenlablager und sofort waren meine gefiederten schwarzen Freunde da und bettelten mich an. Ein paar Krümel habe ich immer dabei für sie 🙂
Weiter gings hinab, dort, wo die Schitourenroute heraufführt und ich wunderte mich über die schöne Reißn, die etwa 150 mtr unterhalb vom Gipfel in die Stöttlreißn mündet (die wiederum ihrerseits als Skitour eingezeichnet ist und heuer zum Pflichtziel wird). Ja, das ist es, was eine schöne Tour ausmacht: wenn man das Gefühl hat, REICH heimzukehren. Nicht nur reich an Erlebtem, sondern auch reich an neuen Ideen, Erkenntnissen und Informationen. Weiter trabe ich den Pfad hinunter, links von mir das „Kanonenrohr“, eine steile schluchtartige Verschneidung, in der im Winter die Aufstiegsspur angelegt wird. Ich komme noch an die „Lacke“ – einer schönen Waldlichtung mit Blick ins Inntal und die letzten 150 hm bis zum Lehnberghaus sind rasch geschafft. Dort genieße ich noch eine halbe Stunde die Herbstsonne bevor ich mich auf das Bike werfe und den Lohn fürs raufradeln kassiere.
Noch Fotos:
rosarot/rot: Bike/Hike+klettern; blau/hellblau: hike+bike
kurz vor dem Lehnberghaus:
Stöttltörl
Einstieg
KS Wankspitze
Bankl zur schönen Aussicht
Reißnvariante
Kanonenrohr