Hohe Villerspitze
Hohe Villerspitze
Endlich konnten wir uns wieder mal zusammenraufen zu einer Tour. Beim gestrigen „Brainstorming“ gewinnt Gert und ich akzeptiere seinen Vorschlag widerspruchslos. Hohe Villerspitze. Klingt gut, II, Stellen III, wird ja machbar sein. Mehr recherchierte ich nicht, weil er als Programmersteller die Pflicht hat, Wegdetails etc zu wissen. Und ich mußte Fußball schauen.
Wegen der angedrohten Gewitter am nachmittag treffen wir uns um 04:45 Uhr und können dadurch schon kurz vor halb sechs in Lüsens starten. Die angeschriebenen 3,5 Stunden zum Horntaler Joch unterbieten wir ohne zu wollen großzügig. Wir steigen ein Stück südwärts ab und finden bald den markierten Einstieg in den „schiefen Gang“.
Und der ist dann echt nicht ohne. Eine derartige Ausgesetztheit und solch brutal bröseliges Gestein mußte ich noch nie bewältigen.
Hier sieht man Gert und hinten den Steig, von dem wir kamen. Ein „Normaler“ geht hier sicher nicht….
Wir kämpfen uns hinauf bis zum Grat, der zum Gipfel führt. Manchmal in die Ostseite ausweichend finden wir schließlich zum Gipfel, wobei wir fallweise direkt an der Schneide kletterten. In mir ein Gefühl mit den Zutaten: Freude, Vorsicht, Angst, Adrenalin und Stolz.
Zurück wollten wir über die Viller Köpfe zur Lisenser Villerspitze.
Dieses Vorhaben brachen wir aber ab, weil die Schwierigkeiten überhand nahmen und das Wetter zusehends schlechter wurde. Dann kämpften wir darum, den „Normalweg“ im Abstieg zu finden. Laut Klier: „Steigspuren, Steinmanndln, gut zu finden“. Wir fanden ihn nicht leicht, bis wir, nach einigem hin und her und zögern, doch in die richtige Rinne einstiegen, die sich „Normalweg“ nennt.
Während des Abstiegs in dieser Furche begann es dann auch noch zu graupeln und regnen.
Das ohnehin sehr haarige Abklettern wurde jetzt auch noch durch nassen und rutschigen Untergrund erschwert. Ich darf hier einfügen: als wir endlich zum schiefen Gang kamen und dessen Schlüsselstelle, einen ausgesetzten Bröselabschwung, gemeistert haben, war mir echt wohler. Noch ein paar Passagen mit Mehrwert und wir waren wieder im Wiesengelände. Es graupelte noch immer, gar nicht wenig und wir mußten uns dauernd ermahnen, daß eine steile, nasse und rutschige Wiese auch reicht, um abzustürzen. Schließlich waren wir aber doch am Normalweg unten und hechelten wieder zum Horntaler Joch hinauf. Der restliche Weg nach Lüsens war dann, gegenüber dem gerade erlebten, nur mehr Jux und Tollerei.
Fazit: schneidiger Gipfel, aber schwierig! Aber ein zweites mal muß ich da nicht unbedingt hinauf……
Christian Hilgarter, 11.7.2010