Gschnitzer Tribulaun, 3.7.2010

Gschnitzer Tribulaun

3.7.2010

der Samstag wird Traumwetter haben. Aber wie es so ist, wenn man tausend Wünsche im Kopf hat, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und da kommt der Anruf von Wolfi gerade recht, mit dem Vorschlag, die Figl mitzunehmen und auf den Gschnitzer Tribulaun zu gehen. Gemütlich treffen wir uns um 08:00 Uhr in Innsbruck, der nord- und schattseitige Aufstieg erfordert keinen früheren Aufbruch. Und die Winterüberbleibsel im Schneekar sind kompakt genug, um fein darin aufzusteigen, ohne im Sumpf zu versinken.  Vom großen Parkplatz beim Gasthaus Feuerstein brechen wir auf und der abwechslungsreiche Aufstieg läßt uns die Zeit total vergessen. Nicht lange und wir stehen vor der Tribulaunhütte auf 2064 mtr. Es taugt uns so gut, daß wir gleich weitermarschieren, Zeit für eine Hütteneinkehr soll später noch genug sein (dann ist die Hütte aber pipifein in der Sonne). Wenig oberhalb beginnt eine fast durchgehende Schneedecke bis hinauf in die Schneetalscharte. Es ist kompakter Sommerfirn, gut gesetzt und für einen Aufstieg gerade hinauf ideal geeignet.

So gelingt es uns, ohne Hast ein paar Meter abzukürzen und die gesamte Aufstiegszeit mit 3,5 Stunden bis zum Gipfel unter „Normalniveau“ zu halten.  Oben von der Scharte ein Stück seilversichert über einen Aufschwung, danach geht`s wieder komod weiter Richtung Gipfel. Im Visier hat man dauernd den Südtiroler Nachbar, den Pflerscher Tribulaun, ein schönes Teil, aber technisch wesentlich problematischer als sein Tiroler Bruder. Am Gipfel ist es schön warm und wir haben alle Zeit der Welt um uns zu stärken und zu rasten. Sogar eine Steincouch mit Windschutz wurde hier – so hoch oben – extra für die Gipfelstürmer gebaut.

Darin läßts sichs extra fein abhängen, in diesem höchsten Wohnzimmer der Stubaier. Wir sind ein bißchen „Figglig“ und beschließen daher bald, zur Scharte und zum Figldepot abzusteigen (nur Wolfi hat aus Angst vor Alpendieben seine 2 Kurzbretter mit zum Gipfel geschleppt). Am Depot angekommen, wenig verwunderlich: unsere Teile sind noch da! Genau am Schneebeginn schnüren wir unsere Schuhe extrafest und binden uns die Firndinger an die Beine. Wolfi denkt, er hat Schi an und gibt Vollstoff.

Ich selber sehe den Schnee als nicht ganz Figlideal, besser wären Schi oder Kurzski gewesen, so wie sie ein Kollege anhatte der, als wir noch aufstiegen, mit 140 cm Brettln sehr gepflegt abgefahren ist.

Wir haben aber trotzdem Spaß an der Abfahrt und sind bald am Ende des letzten Schneebandes. Von dort brauchen wir nur mehr wenige Minuten zur Hütte, wo wir uns erstmal ein Kaltgetränk und dann eine superleckere Mohntorte mit „Käffchen“ (1 Kanne Kaffe, beinhaltet 2 Tassen) schmecken liessen.

Beim Weiterwandern ins Tal konnten wir einer etwa 35 Grad steilen Schneerinne nicht widerstehen. Wolfi fuhr ohne Probleme ab, ich wollte hinterher und prompt schmiß es mich auf den Arsch. Da spürte ich dann, daß ich blitzartigst Fahrt aufnehmen würde und war heilfroh, als es mir gelang, nach wenigen Metern wieder auf die Beine zu kommen und stehenzubleiben. Birgit  ging es ähnlich. Also stapften wir, die Fersen fest in den Schnee schlagend weiter ab, und ließen das Fahren sein. Weiter auf dem Normalweg war dann wieder eine Lust. Wieder beim Feuerstein verabschiede ich mich von meinen Begleitern und steige happy ins Auto. Feine Tour, sogar noch mit ausreichend Schneekontakt. 🙂

Giggi, 3.7.2010