Hochplattspitze, 2.548 mtr (über Mittagspitze)
wir nächtigten im Jaufentalerhof **** – ein perfektes Domizil, um auszuspannen. Ruhig, ausgezeichnetes Essen und ein Wellness-Bereich zum wohlfühlen. Weil Sterzing sehr nahe ist und MarTina mich einen Tag „in die Pampa“ schickte, weil sie selbst zum bummeln ging, schaute ich die Wanderkarte an und fasste einen Beschluss. Unser Zimmer im Jaufentaler Hof – Suite „Mittagspitze“ – provozierte mich regelrecht, sie zu besteigen. Aber bei knapp 800 Höhenmeter im Aufstieg dachte ich, etwas mehr – wenn ich schon frei habe, wäre nicht schlecht. Als ich den Weiterweg von der Mittagspitze zur Hochplattspitze sah, war ich gleich bereit, zu einer Überschreitung. Die Anfangsidee, direkt vom Hotel aufzubrechen, verschlug ich und bat MarTina, mich zum Ausgangspunkt – fast am Ende der Asphaltstrasse bei der letzten Kurve, zu bringen (was sich im Nachhinein als echter Vorteil erwies, die Tour wurde noch lange genug).
Bis zur Mittagspitze waren es von dort nur etwas mehr als 500 Hm. Von dort oben hatte man bereits herrliche Ausblicke auf das Jaufental und die umliegenden Gipfel – bis hin zur Jaufenpassstrasse, die sich vom Ratschingstal heraufschlängelte. Was den Weiterweg bis zur Hochplattspitze anging, hatte ich wohl zu wenig genau auf die Karte geachtet. Ich hatte im Kopf, dass zwischen beiden Gipfeln nur etwa 200 Höhenmeter lagen, aber es waren 500, und die waren nicht Ohne. Anfangs ging es direkt am Kamm und auf schönem Steig dahin, bis es Richtung Grat aufsteilte. Der Pfad wurde immer schmaler, Farbmarkierungen waren selten. Irgendwann verlor ich den richtigen Steig und stieg immer in Kammnähe über grasige – steile und ausgesetzte Hänge – auf. 30 Minuten lang schuftete ich mich nach oben, immer im Absturzgelände, wenigstens war es trocken. Ich kam nicht auf die Idee, abzubrechen, oder gar umzukehren. Schon gar nicht war es mir lieber, abwärts zu kralen als weiter hinauf. Irgendwann überschritt ich eine weitere von vielen Stufen, von denen ich hoffte, dass es die letzte war und erspähte einige Meter weiter oben endlich eine Markierung (später sah ich in der Recherche, dass wohl wenige Seilversicherzungen am richtigen Weg angebracht waren, was sehr viel beruhigender gewesen wäre)
die Stellen, die besonders ausgesetzt und anstrengend waren, spiegelten sich im Herzfrequenz-Bild der Aufzeichnung meiner Sportuhr wieder 🙂
Das rettete mich hinauf bis zum Gipfelgrat, der auch nochmal herausfordernd war, zumal es einen Hauch von Schnee über die Felsen gelegt hatte. Ich kraxelte behutsam drüber und konnte bald direkt am Gipfel stehen. Zurück gings wieder bis zur Einsattelung auf die Nordseite, einen steilen Aufschwung mit etwas Kletterei abwärts und dem – diesmal gut markierten Weg – oberhalb der Schluppesalm hinaus bis zum Ausgangspunkt.
MarTina holte mich ab und aus den angepeilten etwa 4 h wurden dann doch 5h15 Min für die herrliche Runde im Spätherbst.
Hilli, 28.10.2023
p.s.: alle Foto hier im Link zu finden: