Herbstrunde 2022

Sonntag

Ischgl-Darmstädter Hütte (über Doppelseescharte)

1.583 mtr Aufstieg, 11 km

5h45 Min

 

Der Name Ischgl ist ja unmittelbar verbunden mit Schifahren, Prosecco und Konzerten auf der Schipiste. Das Alles spielt sich “links” (talweinwärts gesehen), ab.

“Rechts” war jedoch der Zugang zu einer attraktiven, aufregenden Bergwelt zu finden. Das Auto konnten wir (mit freundlicher Erlaubnis eines Pensionsbesitzers),

direkt in Ischgl-Versahl stehenlassen. Von dort brachen wir auf, den Steig Richtung Madleinsee und in weiterer Folge zur Doppelseescharte zu finden.

Über die Felder gings direkt in den Ort Ischgl, wo wir beim Anblick des Wegweisers “Darmstädter Hütte: 6 h 45 min” etwas zusammen zuckten. War doch meine optimistische

Schätzung für die Strecke bei 4,5 h gelegen. Geworden ist es schlussendlich die goldene Mitte mit 5 h 45 min.

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Oberhalb eines Neubaus im Ort konnten wir bald in den richtigen Weg (Nr. 502) einfädeln. Die den Weg säumenden Pfifferlinge mussten wir schweren Herzens der

Dame überlassen, die vor uns – eben gerade wegen der Pilze – den Wald hochstreunte. Wir freuten uns trotzdem über den Anblick der Myzelköstlichkeiten direkt neben

dem Weg. Der Wettergott meinte es auch gut mit uns. Bis auf ein paar Tröpfchen verschonte er uns von dem Nass.  Immerhin schüttete es wie aus Kübeln bei der Hinfahrt

nach Ischgl. Vom Madleinsee zur Doppelseescharte konnten wir getrost von einem schwarzen Bergweg reden, einige ausgesetzte Passagen ließen uns gar die Hände zu

Hilfe nehmen.

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Bald war das Joch erreicht und die Hütte kam – weit entfernt – endlich ins Blickfeld. Und machte uns klar, dass noch ein gehöriger Hatscher  vor uns

lag. Von der Scharte in den Talboden lag die Problematik darin, dass etwa 10 cm Neuschnee die meisten Markierungen verdeckte. Und, man konnte nicht im Ansatz

einen Weg erkennen. Die groben Felsblöcke rutschten vermutlich dauernd nach und versetzten den Hang nach und nach in seinen Urzustand.

Zudem scheint dieser Übergang nicht gerade vielbegangen zu sein. Ich reimte mir zusammen, dass zur Erbauungszeit der Darmstädter Hütte sich irgendjemand

einen Zugang auch von Ischgl wünschte, und der Weg deshalb entstand. Als wir unten ankamen freuten wir uns über den wiedergefundenen Pfad, nun auch wieder

mit immer wieder rot/weiß/roten Steinen.

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Es folgte eine “Zick-Zack-Steilpassage” – die uns in den “Advokatenweg” führte – der, das Tal weit umrundend, auf Höhe

der Hütte verläuft. Ohne viele Verlustmeter ging es fast eben in einem großen Bogen zur Unterkunft. Dort wurden wir freundlich aufgenommen und bezogen das

Lager.

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Montag

Darmstädter Hütte – Seßladjöchli – Kreuzjochspitze – Niederelbehütte

1.395 mtr Aufstieg, 14,84 km

8h25 Min

 

Den Tourverlauf habe ich exakt SO geplant, wie wir ihn schlussendlich durchführten. Nach dem ausgiebigen Frühstück beschlossen wir, der Fahrstraße entlang zu wandern, um

zum Abzweig zum “Sepp Jöchler Weg” zu gelangen. Das war eine gute Idee, weil wir dadurch gemütlich schlendernd und dauerratschend dahinmarschieren konnten.

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Die Nacht war

klar, dadurch war es in der Früh “zapfig kalt”, einzelne Lacken waren gar mit einer Frostschicht versehen. Dieser Umstand war auch Schuld an einem Sturz beim Aufstieg und überqueren

eines  Baches. Der vermeintlich griffige Stein war mit einer Eisschicht überzogen und um Nu landete ich auf meinem rechten Ellbogen.

(Erst am Donnerstag bin ich mit der Wunde am Ellbogen, die 1,5 cm breit klaffte und stark nässte, zum Arzt. Ein offener Schleimbeutel wurde diagnostiziert)

Bis zum Joch zog sich der Weg anständig, die

etwa 700 Höhenmeter bis dorthin strengten mehr an als wir es wollten. Der frische Wind auf der Nordseite tat sein Übriges. Oben angekommen waren wir ausgefroren.

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Auf der Südseite der Scharte war es feinerweise schlagartig windstill und die Sonne wärme uns perfekt. Erst nach einer guten Pause stolperten wir den steilen Hang weiter in Richtung

der Niederelbehütte, die man vom Joch aus gut sehen konnte. Im Talboden angekommen, kurz vor der Hütte, stand  die zweite Herausforderung des Tages an. Weil eine

Ankunft an der Hütte gegen Mittag viel zu früh schien, nahmen wir uns noch die Kreuzjochspitze (2.919 mtr) vor, um erst Nachmittag und entsprechend “ausgelastet” bei der Hütte

anzukommen. Obgleich es ziemlich anstrengend wurde, bereuten wir unsere Entscheidung nicht. Erst einmal am  Gipfel angekommen war die Freude überschwänglich. Der

Neuschnee war kein großes Hindernis.

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Beim Abstieg zum Rucksackdepot von Mario, beim Schwarzsee, wussten wir schon, dass die folgende Ankunft bei der Hütte und unser

Gipfelsieg ordentlich gefeiert wird.

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Das taten wir dann auch ausgiebig, und wie zur Belohnung machte unseren Abend und die Nacht – man glaubt es kaum – ein Zwei-Bett-Zimmer perfekt. Zwar vielleicht nur 5 qm groß,

aber es war UNSER REICH für diese Nacht. So musste ich nur das Schnarchen von Mario ertragen und keine “Fremdschnarcher” Zwinkerndes Smiley. Nach Schnitzel und Panacotta und weiteren Hopfengetränken

fielen wir “tschigg” in die Harpfe.

 

Dienstag

Niederelbehütte – Kappler Kopf – Kieler Wetterhütte – Ischgl

639 mtr Aufstieg, 10,4 km

5h 55 Min

 

Den Kappler Kopf “nahmen wir mit” – weil es nett war, am frühen Morgen, nach nur 30 Minuten Anstieg, auf dem Hüttengipfel der Niederelbehütte zu stehen. Und, für so wenig

Aufwand eine weiteres Kreuzl mit zu nehmen, lag einfach auf der Hand. So wanderten wir nur kurze Zeit gegen die Sonne. Nach dem Abklatschen am Gipfel drehten wir um und

hatten selbige im Rücken. Wir mussten die Kieler Wetterhütte erreichen, eine biwakähnliche Schutzunterkunft auf 2.800 mtr, am Weg zur Darmstädter Hütte (über den Hoppe Seyler Weg).

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In der Hütte gibt es 3 Schlafplätze und einen Ofen. Wirklich dort schlafen glaube ich, will aber niemand. Sehr erstaunt war ich, dass doch tatsächlich Wasser aus irgendeiner Quelle

da oben aus einen Brunnen (bzw Schlauch) kam. Immerhin auf 2.800 Meter Seehöhe. Ich erinnerte mich an die Mühsal, die Mario und ich beim Nächtigen auf dem Roland Ritter Biwak

hatten, dort gab es nämlich auf gleicher Seehöhe KEIN Wasser, und wir mussten selbiges mühsam mit herantragen. Das hat uns damals 18 kg Rucksäcke verschafft.

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Bei der Kieler Wetterhütte trafen wir dann auf die 3 Koblenzer, die weiter zur Darmstädter Hütte gingen. Wir rasteten nur kurz und verabschiedeten uns. Nach einem recht ausgesetzten

Abstieg erreichten wir nach Kurzem den Abzweig nach Ischgl. Der führt uns vorweg zum Vergrößsee, wo wir uns ein windstilles Platzerl suchten. Neugierige Schafe dachten wohl, wir

bringen ihnen Lecksalz und blöckten um die Wette.

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Weiter wanderten wir über schönstes baumfreies Gelände Richtung Westen. Durch Preiselbeer- und Blaubeerfelder führte der Pfad.

Immer wieder wurde eine Hand voll der runden Berg-Köstlichkeiten gebrockt, um gleich im Mund die Fadess zu vertreiben.

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Als wir weiter unten in den Wald eintauchten, kam

spontan das (Pilz-)Sammelfieber auf. Während die ersten Pfifferlinge im Sackl landeten, es denen aber wohl zu trocken war, tauchte  weiter vorne gar ein Steinpilz auf.

Direkt wenige Zentimeter neben dem Weg. Und es sollte nicht der einzige bleiben. Endlich mal auch ein paar Steinpilze. Seit mehreren Jahren haben sich die, zumindest in meinen

Schwammerl und Pilzfunden, rar gemacht.

Es beschäftigte uns nun nur noch, wo der Steig genau in den Ortsteil Versahl führte, wo wir auch das Auto geparkt hatten. Als sich der Wald lichtete und wir die Wiesen zu Gesicht

bekamen, rief Mario plötzlich “da unten steht s`Auto”. Und der Weg endete nahezu perfekt, genau dort, wo wir über einen Feldweg Zubringer gerade noch weniger Meter zu gehen

hatten, um wieder beim Auto zu sein.

Mit vollen “Pilz”Hosen und glücklich über eine perfekte Herbstrunde, traten wir den Heimweg an.

 

Giggi, Mario – 11.9.2022 – 13.9.2022

 

noch weitere Fotos gibt es hier:

Ischgl – Darmstädter Hütte

Darmstädter Hütte – Kreuzjochspitze – Niederelbehütte

Niederelbehütte – Kieler Wetterhütte – Ischgl

Herbstrunde 2022 _ Trackbild