Hinterer Brunnenkogel, 3.325 mtr
Um 5.30 brach ich mit 3 Gleichgesinnten in Lüsens auf. Direkt vom Parkplatz weg war noch genug (!!) Schnee. Es war “boggelhart” durchgefroren,
und ich erinnerte mich, am Vorabend in einem Forum die Frage gelesen zu haben, wie es wohl sein wird: durchgefroren oder nicht. Darüber habe ich
mir keine großen Gedanken gemacht, immerhin hieß es: “am Sonntag aufkommender Südföhn” (was ja wohl nicht bedeutet: eine Föhnlaue Nacht,
mit hohen Temperaturen). Tatsächlich waren die einzigen Winde die üblichen Fallwinde, die ein Tal herausstreichen. Am Gipfel war es windstill (!).
Die Route führte mich über das Längental, unterhalb vom Westfalenhaus vorbei, bis zum Längentaljoch.
noch bis zum Parkplatz Schnee, die Mauer bestens mit weißem Gold versorgt, 40 cm zeigt die Mess-Station
Hindernislauf, Westfalenhaus und gut sichtbar das Werk der klaren Nacht…..
schön kupiert gings dahin im Längental, bis zu Scharte – im letzten Bild angedeutet
Ziel in Sicht, die weitere Aufstiegsroute zeigt sich ebenso und ein Blick Richtung Ötztal – wenn man dort abfährt, kommt man
unweit der Amberger Hütte heraus
Von dort waren noch weitere 100 Höhenmeter
auf Schiern zu bewältigen, bevor ich diese auf den Rucksack schnallte und Steigeisen anlegte und die Schistöcke gegen den Pickel tauschte. Etwa 150
Höhenmeter geht es anregend steil (bis 50 °) hinauf, in sehr guten vorhandenen Tritten. Weiter oben wurde es etwas flacher und noch ein wenig später
stand ich direkt auf der Scharte, wo es auf der anderen Seite steil auf den riesigen Lüsener Ferner hinunter geht.
Ich deponierte die Schi und machte
mich ohne Pause auf, Richtung Gipfel. Die Steigeisen blieben dran, was für ein gutes Gefühl sorgte und ich war gespannt, auf den “oberen Ier” bzw die
“luftige Kraxelei” – von der ich gelesen hatte. Ich konnte die Beschreibungen 1:1 übernehmen. Der Aufstieg war tatsächlich “luftig” und ein wenig
ausgesetzt, da und dort, aber gut meisterbar. Am Gipfel machte ich genau 3 Fotos und drehte wieder um, weil ich den Abstieg bis zur Scharte hinter
mich bringen wollte und überhaupt lieber früher als später abfahren wollte.
die “Gipfelstange”, Blick zur Scharte, die zum wilden Hinterbergl führt (@Tom: die schulden wir uns noch!), Abstiegsweg
Sachte tastete ich mich wieder hinab und im Nu war ich beim Schidepot. Nun galt es zu entscheiden, ob die steile Rinne mit Schi
abgefahren oder mit Steigeisen abgestiegen wird. Ich entschied mich fürs Fahren, was gut war, weil es schon ziemlich weich war, ob der Exposition.
Als ich im gewaltigen Gletscherbecken an kam, sprühten die Glückshormone. Zudem konnte ich die folgenden 150 Höhenmeter gar noch im Presspulver
eine schöne Spur in den Schnee zeichnen.
Die lange Fahrt auf dem ewigen Eis, bis zur Kante der “Mauer”, genoss ich juchzend. Danach gab es schweren Pulver, der sich nach und nach zu Firnähnlichem
wandelte.
Geschickt schlängelte ich mich in den Talboden und zu meiner großen Freude war die Schneekonsistenz auf dem Forstweg gar nicht bremsend sumpfig,
sondern immer noch pfiffig grobkörnig, sodass keine anstrengende Schieberei notwendig war. Mit wenig Anstrengung für die beiden Gegensteigungen konnte
ich bis zum Parkplatz mit Schiern fahren.
Die Tour gewinnt mit Vorbehalt (mal schauen, ob/was noch kommt), den Platz 1 in der heurigen Saison.
Hilli, 9.5.2021